Was bei einigen Autoanbietern sicherlich die Alarmglocken schrillen lässt, sorgt in der Fahrradbranche für Genugtuung: laut Medienberichten in Frankreich nimmt die Grande Nation jetzt eine Vorreiterrolle in Sachen Abwrackprämie ein: als erstes Land der Welt bietet die Regierung ihren Bürgern die zusätzliche Möglichkeit, ihr altes Auto gegen eine Kaufprämie für eine neues E-Bike einzutauschen. In der französischen Nationalversammlung wurde ein entsprechender Gesetzentwurf einstimmig angenommen.
Genauer gesagt erweiterte die Nationalversammlung die bislang schon gültigen Abwrack-Bestimmungen um eine Klausel zur Förderung von Pedelecs. Bisher war es nur möglich, eine Förderung zu erhalten, wenn der alte Benzin- oder Diesel-Umweltsünder gegen ein neues umweltfreundlicheres vierrädriges Fahrzeug eingetauscht wurde.
Ab sofort können »alte Stinker« aber auch gegen eine Kaufprämie von bis zu 2.500 Euro abgegeben und in ein E-Bike ihrer Wahl – egal ob E-City-/-Trekking/E-Mountainbike etc. – gesteckt werden.
Des Weiteren sind im besagten Regierungsentwurf bewusst nicht nur zwei-, sondern auch drei und vierräderige Pedelecs miteingeschlossen. Anders ausgedrückt: die Prämienweg wurde auch für jegliche Art von E-Cargobikes frei geräumt.
In einer ersten Stellungnahme begrüßt der Präsident der Radfahrer-Vereinigung Fédération française des Usagers de la Bicyclette (FUB) Olivier Schneider den Regierungsbeschluss: »Das ist ein historischer Schritt. Zum ersten Mal wird jetzt anerkannt, dass es keine Lösung ist, die Autos grüner zu machen, sondern einfach ihre Anzahl zu verringern.« In ihrer Heimat Frankreich vereint die Lobbygruppe FUB eigenen Angaben zufolge mehr als 400 verschiedene Radfahrer-Interessengruppen.
Text: Jo Beckendorff, Logos: 1x Assemblée Nationale, 1x FUB