Europas führender Premium-Radanbieter Accell Group hat im Geschäftsjahr 2012 ein rekordverdächtiges Plus von 23 Prozent auf nunmehr 772,5 Millionen Euro eingefahren. Gleichzeitig wurde aber auch der Gewinn eingebremst. Er lag mit 26,3 Millionen Euro satte 17 Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahres…
Die Umsatz– im Vergleich zur Gewinnentwicklung ist allerdings leicht zu erklären. Das zweistellige Umsatzplus ist vor allem der letztjährigen Übernahme von Raleigh zuzuschreiben. Das organische Wachstum lag bei 3 Prozent. Der Accell-Geschäftsbericht erwähnt dabei aber auch explizit „die steigenden E-Bike und innovativen Sportrad-Verkäufe speziell in Deutschland“. Alleine Accell Group’s E-Bike-Verkäufe wuchsen im letzten Jahr um 23 Prozent. Sie halten nun ein gutes Stück von 32 Prozent des gesamten Accell-Umsatzkuchens in ihren Händen.
Der operative (Netto-)Gewinn 2012 konnte auch deshalb nicht mit dem des Vorjahres mithalten, weil laut Accell-Chef René Takens damals „zusätzliche 16 Millionen Euro durch den Verkauf unserer Derby-Anteile“ eingenommen wurden.
Der oben genannte 2012er-Gesamtumsatz lässt sich nach Produktsegmenten in 553 Millionen Euro Komplettrad– (= 71,6 Prozent), 198 Millionen Fahrradteile– und Accessoires– (= 25,7 Prozent) sowie 21 Millionen Fitnessgeräte-Verkäufe (= 2,7 Prozent) aufteilen. Die gesamte Fahrradumsatz – also Kompletträder plus Teile & Accessories – konnte 2012 und im Vergleich zum Vorjahr um 24 Prozent zulegen.
Insgesamt verkaufte die Accell-Gruppe im letzten Jahr weltweit 1,605 Millionen Kompletträder (plus 44 Prozent!). Aufgrund der Raleigh- und Currie-Übernahmen sei aber auch der durchschnittliche Verkaufspreis eines unter dem Accell-Dach verkauften Fahrrads von 417 Euro in 2011 auf 345 Euro in 2012 gefallen (minus 17,3 Prozent).
Geographisch entfielen 206 Millionen Euro des Gesamtumsatzes 2012 auf die Accell-Heimat Niederlande (Anteil am Gesamtumsatz 26,7 Prozent), 190 Millionen Euro auf Deutschland (24,6 Prozent), 111 Millionen auf den für Accell noch jungen Markt Nordamerika (14,4 Prozent). Dieser Anteil wird allerdings mit der Raleigh-Übernahme im Rücken sowie den bisherigen Töchtern SBS und Currie Technologies künftig kräftig wachsen. 234 Millionen Euro entfielen auf den Rest Europas (30,2 Prozent) sowie 32 Millionen Euro auf den Rest der Welt (4,1 Prozent).
Der oben genannte 2012er Accell Group Umsatz von 190 Millionen Euro in Deutschland beinhaltet ein Umsatzplus von 8 Prozent bei Kompletträder sowie ein Umsatzplus von 6 Prozent bei Parts & Accessoires. Das sei innerhalb der Gruppe das größte organische Umsatzplus. Insgesamt sei die Stimmung auf diesem Markt sehr positiv. Die gesamten E-Bike-Verkäufe in Deutschland schätzen die Holländer derzeit auf jährliche 350.000 bis 400.000 Einheiten. Das Wachstum bei den E-Bikeverkäufen führt auch zu einem Anstieg des auf diesem Markt erzielten Durchschnittspreises.
Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr 2013 setzt Accell aufgrund des positiv besetzten Themas Fahrrad und trotz unvorhersehbarer Wirtschaftslage weiterhin auf Wachstum. Somit gehen die Holländer davon aus, sowohl den 2012er-Umsatz als auch 2012er-Gewinn noch einmal toppen zu können.
Text: Jo Beckendorff