Um auch in der Zukunft weiter erfolgreich zu sein, verweist Europas führende Premiumrad-Anbieter Accell Group gleich zu Beginn ihres Geschäftsberichts 2017 auf die Strategieplanungen für den Zeitraum 2018 bis 2022. Was indirekt wohl auch bedeutet, dass es in letzter Zeit nicht ganz so gut gelaufen ist. Ein erster Blick auf die 2017er-Zahlen zeigt auf, wo es knirscht: Zwar konnte das börsennotierte Unternehmen im letzten Jahr seinen Umsatz steigern, verdient dabei allerdings viel weniger. Der operative Gewinn musste im Vergleich zum Vorjahr ein zweistelliges Minus von 37,1 Prozent schlucken. Genau hier wollen die Holländer mit Blick auf die Zukunft ansetzen.
Während der Gesamtumsatz im Vergleich zum Vorjahr um leichte 1,9 Prozent auf nunmehr 1,069 Milliarden Euro hochgekurbelt werden konnte, sank der operative Gewinn in Höhe von 38 Millionen Euro um satte 37,1 Prozent. Accell Group begründet dieses unerfreuliche Ergebnis mit dem schlechten Abschneiden der Neuorganisation des Amerika-Geschäfts von Accell North America (ANA). Letzteres wird mit Kosten von 10 Millionen Euro beziffert. Zudem hätte die begonnene Umstrukturierung der gesamten Unternehmens-Organisation ihren Teil dazu beigetragen. Zudem sei der Nettogewinn auch noch durch Abschreibungen auf Steuerrücklagen in Nordamerika und Finnland eingebremst. Somit musste der 2017er-Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahr ein dickes Minus von 67,5 Millionen auf nunmehr 10,5 Millionen Euro schlucken.
Dazu der seit letztem Jahr als CEO bei der Accell Group arbeitende Ton Anbeek: »2017 haben wir mit der Umsetzung unserer neuen Europa- und Nordamerika-Strategie begonnen. Unglücklicherweise wurden die ersten Ergebnisse dieser Strategie von den enttäuschenden Ergebnissen in Nordamerika überschattet. Unsere dortigen Verkäufe über die bestehenden Vertriebskanäle Fahrrad-Fachhandel und Multisport-Anbieter kamen unter Druck. Zudem endete ein Vertrag mit einem großen Sportfilialisten. Diese Entwicklungen führten zu einer Umstrukturierung, die zu einem Austausch des dortigen Managements sowie einer Neuanpassung der amerikanischen Organisation führte. In Europa konnten wir von unserer Führungsposition im Sektor E-Bike profitieren.«
Zwar sei dort der Verkauf nicht motorisierter Fahrräder gesunken, wurde aber durch höhere E-Bike-Umsätze kompensiert. Neben den Komplettrad-Verkäufen sei auch der Parts- und Accessoires-Verkauf organisch gewachsen. Anbeek verweist auch noch auf zusätzliche Kosten in Höhe von 7 Millionen Euro, die für die erste Umsetzung der neuen Unternehmensstrategie investiert wurden. Damit habe man die Lieferketten-Organisation auf volle Kapazität hochfahren können. Des Weiteren seien dadurch erhebliche Fortschritte in den Bereichen Teile und Accessoires, Portfolio-Management und IT erzielt worden.
Mehr Info wie zum Beispiel die letztjährigen Umsatzzahlen aufgeteilt nach Produktgruppen und Ländern bzw. Regionen sowie nicht zu vergessen Details zum akutalisierten Strategieplan 2018 bis 2022, welche Rolle dabei der Fahrrad-Fachhandle spielt und was diese Resrtrukurierungsmaßnahmen alles kosen, lesen Sie in einer der kommenden RadMarkt-Ausgaben.
Text: Jo Beckendorff