Wie bereits berichtet hatte das hinter Bieter Sprint Bidco B.V. stehende Konsortium unter Führung der US-amerikanischen Beteiligungsgesellschaft Kohlberg Kravis Roberts & Co. LP (KKR) die ausgegebene Annahmeschwelle von 80 Prozent der Accell Group-Aktien zum Stichtag 3. Juni nicht erreicht. Gestern (9. Juni) haben beide Seiten vereinbart, auf die bis dato kommunizierte Angebotsbedingung zu verzichten. Hintergrund: nachdem sich zusätzlich zu dem am Stichtag 3. Juni zugesagten Aktienpaket in Höhe von 73,53 Prozent aller Aktien bis zum 9. Juni weitere 4,26 Prozent dazu gesellten und nun alles in allem eine Gesamtanteil von 77,8 Prozent der Accell-Aktien in Händen hält, will man die Übernahme vorantreiben. Somit wurde die bisher kommunizierte Annahmeschwelle von 80 Prozent im beiderseitigen Einvernehmen aufgehoben. Bis zum nunmehr ausgegeben Stichtag 16. Juni wird man weiterhin versuchen, zum besagten Angebotspreis von 58 Euro pro Aktie an alle Aktien zu gelangen.
»Die Accell Gruppe und die Bieter freuen sich, heute gemeinsam bekannt zu geben, dass die Bieter das Angebot für unbedingt erklären (doet gestand), da alle Angebotsbedingungen erfüllt sind oder auf sie verzichtet wurde«, heißt es aus den Niederlanden.
Letzten Donnerstag (9. Juni )hatten sich bereits die in der unten stehenden Graphik genannten Großaktionäre unwiderruflich verpflichtet, ihre Aktien in der Nachfrist einzureichen. Dies entspricht dem oben genannten zusätzlichen Aktienpaket in Höhe von 4,26 Prozent.
»Aufgrund der vorstehenden Ausführungen ist der Bieter voll und ganz zuversichtlich, dass er nach Abrechnung der während der Nachfrist angedienten Aktien insgesamt 80 Prozent der Aktien oder mehr erhalten wird«, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung, »vor diesem Hintergrund hat der Bieter in enger Abstimmung mit den Vorständen der Accell-Gruppe und nach vorheriger schriftlicher Zustimmung der Vorstände der Accell-Gruppe beschlossen, auf die in Abschnitt 4.7.1. (Annahmestufe) der Angebotsunterlage dargelegte Angebotsbedingung zu verzichten.«
Dennoch hofft der Bieter, nach der Nachfrist zumindest 95 Prozent der Accell Group-Aktien in seinen Händen zu halten. Dann könnte er gemeinsam mit der Accell-Gruppe die Notierung der Aktien an der Euronext Amsterdam so schnell wie möglich in Übereinstimmung mit den geltenden Gesetzen beenden und ein Buy-Out-Verfahren einleiten.
Dieser Vorgang kann sich allerdings – verbleibende Accell-Aktionäre aufgepasst – nachteilig auf die Liquidität und den Marktwert der nicht angedienten Aktien auswirken. Anders ausgedrückt: der Angebotspreis wird dann wohl unter den aktuell genannten 58 Euro pro Aktien liegen.
Selbst wenn der Bieter die Marke von mindestens 80 Prozent der Accell Group-Aktien in der Nachfristzeit nicht erreichen sollte, kann er »die Fusion und Liquidation nach dem Angebot« durchführen. Die Börsennotierung der Aktien an der Euronext Amsterdam würde nach einer erfolgreichen Verschmelzung und Liquidation nach dem Angebot ebenfalls enden.
Text: Jo Beckendorff, Graphik Accell Group