In seinem gestern (6. September) offiziell vorgestellten «aktualisierten« Strategie-Update gibt die finnische Amer Sports Group einige Zukunftsüberlegungen bekannt. Man werde noch gezielter auf eine nachhaltige profitable Wachstumsbeschleunigung setzen. Dabei hat man weiterhin vor allem die Geschäftsbereiche Softgoods, das B2C-geschäft, China, die USA und Digitalisierung im Fokus. Wo allerdings gehobelt wird, fallen auch Späne.
Auf der einen Seite wird die Integration des diesjährig übernommenen Sportmode-Marke Peak Performance vorangetrieben. Dieser Vorgang passt bestens in das Firmenmantra »Softgoods«. Dieser Sektor wächst und glänzt unter anderem mit besten Margen.
Anders sieht es da mit der Fahrradkomponenten-, -schuh- und Bekleidungsmarke Mavic aus. Hier stehen mehr die Hard- als Softgoods im Vordergrund. Und die haben den börsennotierten Finnen in letzter Zeit wenig Freude bereitet. Das scheint sich auch nach Übernahme der U.S.-Laufrad-Marke Enve im Jahr 2016 nicht geändert zu haben. Die Verkäufe stagnieren. Laut Firmenangaben macht Amer Sports mit Mavic gerade einmal 3,5 Prozent seines jährlichen Gesamtumsatzes. Deshalb werde man das Fahrradgeschäft »einer strategischen Überprüfung« unterziehen.
Amer geht noch einen Schritt weiter: Mittelfristig werde man »den aktuell gut laufenden Strategiezyklus der Fitness- und Sportinstrumente« abschließen. Ohne dass Markennamen genannt werden heißt es weiter: »Wenn sich die Performance bestätigt und die Einheiten in Richtung ihrer Zielgröße wachsen, wird das Unternehmen ihre langfristigen strategischen Optionen einschließlich eigenständiger Opportunitäten bewerten«.
Demnach stellen die Finnen mittelfristig Überlegungen an, sich auch von ihrer derzeit gut laufenden Sportinstrumenten-Tochter Suunto sowie ihrer gut laufenden Fitness-Tochter Precor (die u.a. im Indoor-Cycling gut aufgestellt ist) zu trennen. Man könnte auch sagen: Die Braut sucht dann nach ihrem Bräutigam, wenn sie in voller Blüte steht. Etwaig interessierte Parteien werden auf jeden Fall den verkündeten Strategie-Update von Amer Sports zu lesen wissen.
Was den Ausblick auf das Geschäftsjahr 2018 betrifft, bleibt laut Amer Sports alles unverändert. Heißt, dass man beim Nettoumsatz von einem organischen währungsneutralen Jahreswachstum »im mittleren einstelligen Bereich« ausgeht.
Text: Jo Beckendorff
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