Da traut sich einer was: Bosch eBike Systems – Marktführer im Bereich E-Bike-Kit und Mittelmotor in Europa – wird im Oktober 2017 erstmals auf der Tokyo Motor Show im Mutterland des Pedelecs ausstellen – und läutet damit den Markteintritt im Land der aufgehenden Sonne ein.
Mit dem Markteintritt will Bosch – laut eigenen Angaben »Weltmarkführer für E-Bike-Antriebssysteme im Premium-Segment« – seine Präsenz in der Region Asien-Pazifik nach Australien und Neuseeland um ein weiteres Land ausbauen. Wie die dortigen Marktführer – Pedelec-Pionier Yamaha und Panasonic – darauf reagieren werden, bliebt abzuwarten.
Nach wie vor ist Yamaha schon alleine aufgrund seiner Pedelec-Historie Weltmarktführer in Sachen E-Bike-Antrieb und Mittelmotor. Da diese aber in Japan an Fahrräder montiert werden, die in im Vergleich zu Europa extrem günstigeren Verkaufspreisen angeboten werden, spricht Bosch bei seinem Anspruch auf Weltmarktführerschaft in diesem Segment schlauerweise von „Premium-Segment“.
Nur: Wenn Bosch etwas macht, dann richtig. Um vor Ort bestmöglichen Service sicherzustellen, arbeitet man in Japan mit Servicepartner Intertec Inc. zusammen. Das Nippon-Unternehmen verfügt über eine langjährige Expertise im japanischen Bike-Markt.
Was dem Bosch-Team vorab sicherlich Kopfschmerzen bereitet hat sind die im Gegensatz zu Europa und Nordamerika anderen Standards und Regularien für Pedelecs. In Japan gilt zum Beispiel eine E-Unterstützung bis 10 km/h mit einem laut Standard festgelegten maximalen Ratio von 1:2. Ab über 10 km/h wird diese E-Unterstützung gleichmäßig heruntergefahren, bis sie bei 24 km/h ganz aufhört. Mehr dazu auch in einer gesonderten RadMarkt-Story über den Besuch bei Yamaha Motor Electronics Co., Ltd., dem Produzenten des legendären Yamaha-E-Bike-Antriebs »PAS«.
Laut dem Leiter der Bosch eBikes System Business UnitAsia Pacific Fouad Bennini ist Japan ein hoch entwickelter Markt mit etabliertem Pedelec-Segment: »Wenn Fahrradhersteller in ihre trendigen und außergewöhnlichen Designs ‘Active Line Plus’- Antriebssysteme integrieren, setzen sie in Japan Impulse. Zudem erschließen sie sich neue Zielgruppen.«
In der Bosch eBike Systems »Active Line Plus« sieht Bennini den optimalen Antrieb für den japanischen Markt: »Mit ‚Active Line Plus’ bedient Bosch auch die speziellen Anforderungen und gesetzlichen Regularien des japanischen E-Bike-Marktes.«
Begleitet wird der Launch in Japan durch den Ausbau „Bosch eBike-typischer« lokaler Angebote. Somit wird Nippon-Servicepartner Intertec Inc. ab Oktober 2017 auch einen auf den Fahrrad-Fachhandel optimierten Service anbieten. Dazu gehören eine Hotline für Händler, eine effiziente Abwicklung von Gewährleistungsfällen sowie eine umfassende Ersatzteilversorgung. Weiterhin sind Schulungen durch lokale Bosch-Experten geplant, um die Händler bestmöglich mit den aktuellen Produkten und Technologien der Bosch eBike-Systems vertraut zu machen. Kurz: Es wird alles geboten, was den deutschen E-Bike-Kit-Anbieter in Europa innerhalb kürzester Zeit zum Marktführer gemacht hat.
Erste Schulungen sollen bereits während der Hausmessen von Kunden ab August 2017 stattfinden. Anfang 2018 wird dann in ausgewählten Städten ein intensives Trainingsprogramm für Händler angeboten.
Was Bosch eBike Systems vor allem zugute kommt: In keinem anderen Land der Welt hat „Engineered in Germany“ so einen guten Ruf wie in Japan. Und der Name Bosch ist auch dort eine Marke für sich.
Text: Jo Beckendorff, Fotos: Bosch eBike Systems