Vorgestern – einen Tag vor der derzeit vom 25. bis 28. Juni laufenden internationalen Fahrradlobby-Konferenz Velo-City 2019 in Dublin – hatte die European Cycle Logistics Federation (ECLF) zur ECLF 2019 International Conference in die irische Hauptstadt geladen. Dort gab der 2014 gegründete Verband zusammen mit dem erst in diesem Jahr gegründeten Fahrradindustrie-Lobbyverband Cycling Industries Europe (CIE) eine strategische Partnerschaft bekannt. Gemeinsam will man den Lieferverkehr und die industrielle Koordination der jungen und derzeit extrem aufstrebenden Sparte Lastenrad vorantreiben.
CIE ist ein Zusammenschluss aller europäischen Fahrradunternehmen. Hervorgegangen ist er aus dem einstigen ECF Cycling Industry Club sowie den damit verbundenen Initiativen Smarter Cycling und der Plattform für European Bike Sharing and Systems (PEBSS). Zusammen mit dem ECLF will man künftig die Kräfte bündeln und somit »eine stärkere Interessenvertretung für Fahrrad-Logistikunternehmen in der Politik der EU und der nationalen Regierungen schaffen«
Künftig wird der ECLF in Brüssel durch die CIE-Zentrale im Herzen der EU vertreten sein (Anmerkung des RadMarkts: wie bereits berichtet ist die CIE-Zentrale im Mai in die Conebi-Zentrale verlegt worden. Seitdem arbeiten das Dach der nationalen Fahrrad-Industrieverbände und der Fahrradindustrie-Lobbyverband dort »Seite an Seite« aus einem Büro heraus). So will man gemeinsam die Vorzüge der Lastenrad-Logistik direkt auf höchster politischer EU-Ebene präsentieren. »Durch die neue Struktur können die Logistikunternehmen der ECLF mit den Mitgliedsunternehmen der CIE in den Bereichen Fertigung, Digital, Finanzen und Fahrradhandel zusammenarbeiten, um ihre Dienstleistungen zu stärken und strategische sowie Sektor-übergreifende Partnerschaften einzugehen«, heißt es aus Dublin.
Zudem will man gemeinsam eine Expertengruppe für Lastenräder und Fahrradlogistik bilden, die die beteiligten Unternehmen vertritt und die politischen Positionen der neuen Organisation erarbeitet. Dazu gehören Aktivitäten im Rahmen des von der EU geförderten Projekts »City Changer Cargo Bike«, einem laut CIE »4-Millionen-Euro-Projekt zur Steigerung der Nutzung und des Verkaufs von Lastenrädern in der gesamten EU«. Des Weiteren würden die Rückmeldungen der Unternehmen in die Entwicklung von Cargobike-Normen einfließen, die derzeit von der Confederation of the European Bicycle Industry (CONEBI) als Dachverband der europäischen Fahrradindustrie auf EU-Ebene und -Niveau erarbeitet werden: »Unternehmen, die sich an dieser Expertengruppe beteiligen möchten, werden gebeten, sich an die CIE zu wenden.«
Zur neuen strategischen Partnerschaft beider Branchenorganisationen meint ECLF-Chef Richard Armitage: »Unsere Mitglieder haben sich auf lokale Cargobike-Dienstleistungen spezialisiert und verfügen innerhalb unseres Sektors über Expertise in der Zusammenarbeit mit neuen Unternehmen und Start-ups. Mit Unterstützung von CIE werden wir nun über mehr Kapazitäten verfügen, um Betreiber, Lieferanten und Unterstützer international zusammenzubringen und für unsere Branche auf allen Ebenen zu arbeiten.«
»Pro Jahr werden in der EU zwei Millionen leichte Nutzfahrzeuge verkauft. Davon sind 96 Prozent Dieselfahrzeuge – Tendenz steigend. Unsere Unternehmen bieten eine Alternative, die durch Emissionsminderungen Leben retten, Staus verringern und die Innenstädte florieren lassen kann. Durch unsere Zusammenarbeit mit ECLF können wir zeigen, wie wichtig Fahrradlogistik-Unternehmen im Mittelpunkt einer nachhaltigen Mobilitätspolitik stehen müssen», fügt CIE-Chef Kevin Mayne hinzu.
Mehr Info sowohl über https://cyclingindustries.com als auch https://eclf.bike.
Text: Jo Beckendorff/CIE/ECLF, Foto: ECLF