Kurz vor Ostern meldet sich Erhard Büchel (Bild unten) in seiner Funktion als Präsident des Dachverbandes der europäischen Fahrrad- und Fahrradteile-Industrie Conebi zu Wort. In einem offenen Brief erklärt er, welche Weichen sein Verband im Namen seiner Mitglieder und in Zeiten der Corona-Pandemie derzeit stellt bzw. bereits gestellt hat. Hier der (übersetzte) Original-Wortlaut des Schreibens von Conebi-Präsident Erhard Büchel.
Liebe Branchenmitglieder,
zunächst einmal hoffen wir, dass Sie und Ihre Familien in dieser schwierigen Situation alle gesund und sicher sind.
Quarantänen und andere Einschränkungen werden mehrere Monate dauern. Der wahrscheinliche allgemeine EU-Trend wird in den nächsten drei Monaten 30 bis 60 Prozent Geschäftseinbußen und produktionstechnisch gesehen 30 bis 40 Prozent weniger Volumen als in der Jahresplanung unter normalen Bedingungen betragen. 50.000 Fahrrad- und E-Bike-Händler werden stark betroffen sein. Die Situation ist äußerst heikel – und Hilfe für Unternehmen in der EU wird dringend benötigt.
Wir möchten Sie kurz über die Arbeit von CONEBI im Zusammenhang mit dem Ausbruch von COVID-19 informieren und Ihnen versichern, dass dies im Moment die oberste Priorität des CONEBI-Sekretariats ist:
1. Informationsplattform
Der wichtigste Mehrwert von CONEBI ist das Netzwerk von Industrieverbänden, die Fahrrad-, E-Bike- und Teile- und Zubehörfirmen auf nationaler Ebene vertreten. In der EU sind mehr als 500 Unternehmen direkt mit den nationalen Industrieverbänden der CONEBI verbunden http://www.conebi.eu/members/.
Das CONEBI-Sekretariat sammelt bereits im regelmäßigem Kontakt mit den CONEBI-Mitgliedern Informationen über die Auswirkungen von COVID-19 in den verschiedenen EU-Ländern. Daher wird CONEBI eine EU-Informationsplattform sein, die in den nächsten Monaten regelmäßig mit Nachrichten aktualisiert werden soll:
– Überwachung der von den europäischen Institutionen (Europäische Kommission, Europäisches Parlament, Rat der Europäischen Union, Europäische Zentralbank und Europäische Investitionsbank) ergriffenen Maßnahmen
– Analyse möglicher Auswirkungen von COVID-19 auf EU-Verordnungen und -Richtlinien
– Analyse der EU-Programme zur Unterstützung von Unternehmen und Arbeitnehmern in der EU
2. Empfehlungen der Fahrradindustrie und Kommunikation mit den EU-Institutionen
Zusammen mit seinen nationalen Mitgliedern hat CONEBI ein offizielles Schreiben an die Europäische Kommission vorbereitet, das die Probleme darzustellt, mit denen die Fahrrad-, E-Bike- und Teile- und Zubehörindustrie seit dem Ausbruch von COVID-19 konfrontiert ist.
Hier finden Sie den CONEBI-Brief, der gestern an die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen geschickt wurde. Das gleiche Schreiben wurde auch dem für die EU-Industriepolitik zuständigen EU-Kommissar Thierry Breton und der EU-Kommissarin für Verkehr, Frau Adina, übermittelt Vălean. (Anmerkung des RadMarkts: zusammengefasst bitten die von CONEBI vertretenen nationalen Industrieverbände und deren Mitglieder um eine dringende finanzielle Unterstützung, die leicht zugänglich sein muss und bei der übermäßig komplizierte bürokratische Prozesse vermieden werden sollen).
CONEBI hat in den letzten Tagen auch auf einen Fragebogen geantwortet, der von der Wirtschaftsabteilung der Europäischen Kommission zur Überwachung der wirtschaftlichen Auswirkungen erstellt wurde und in dem wir unsere Vision für eine kurz-, mittel- und langfristige Erholung teilen.
Weitere Informationen werden in den nächsten Wochen folgen. Sollten Sie in der Zwischenzeit mehr wissen wollen, zögern Sie nicht, sich mit dem CONEBI-Sekretariat in Verbindung zu setzen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute in diesen sehr schwierigen Zeiten.
Mit freundlichen Grüßen,
Erhard Büchel
CONEBI-Präsident
Text: Jo Beckendorff/CONEBI, Foto: CONEBI