Corona-Krise: Vivax verabschiedet sich vom Markt
Geben schweren Herzens auf: Didi Kopp und Monika Schweitzer.

Der österreichische Bikeanbieter Vivax Drive GmbH & Co. KG – bereits 2005 unter dem Firmennamen Gruber Antrieb GmbH & Co. KG mit seinem unsichtbar im Sattelrohr verbauten E-Motor »Gruber Assist« im Fahrradmarkt durchgestartet – hat viele Höhen und Tiefen hinter sich. Nun hat das geschäftsführende Gesellschafter-Duo Monika Schweitzer und Didi Kopp und Team bekannt gegeben, dass ihr Geschäft die (Corona-)Krise nicht überstanden hat.

»Unser Herz hat immer für unseren Vivax Assist geschlagen und es trifft uns als Familienbetrieb hart, aber wir sind gezwungen, diesen Schritt zu gehen und den Verkauf und die Serviceannahme einzustellen. Offene Servicetermine und Reparaturen werden natürlich noch abgearbeitet und alle Anzahlungen wurden bereits an unsere Kunden rückerstattet«, heißt es dazu auf der Firmen-Webseite.
Von B2B zu B2C
Im April 2017 hatte Vivax in seiner Heimat Wörgl eine neue eigene hochmoderne Firmenzentrale mit Ladenlokal eröffnet. 2018 erklärten die geschäftsführenden Gesellschafter Monika Schweitzer und Didi Kopp dem RadMarkt bei einem Besuch in Wörgl ihre im Rahmen einer Umstrukturierung gefahrenen Gesundschrumpfungs-Tour, die laut damaligen Angaben nicht aufgrund fehlender Substanz im Unternehmen eingeleitet worden war, sondern »weil man für das B2C-Geschäft schlicht weniger Personal braucht als für den Vertrieb über den Handel«. Somit wurde das Vivax-Team mit dem Wechsel von B2B zu B2C von 15 auf 10 Mitarbeiter reduziert.
Damals erklärte Kopp, dass ihr Produkt sehr beratungsintensiv sei und die Fachhändler sehr mit dem Konflikt Lagerbestand und Beratung zu kämpfen hätten. Da wäre wenig Raum für eine Nische, wie Vivax sie bedient. Gleichzeitig habe man festgestellt, dass »Konsumenten, die uns haben wollen, bereit sind, direkt zu uns in unsere Firmenzentrale inklusive Laden nach Wörgl zu kommen«. So wurde Vivax zum Direkt-(B2C-)Anbieter.
Vor dem Schreiben dieser Meldung hat der RadMarkt leider weder Monika Schweitzer noch Didi Kopp persönlich erreichen können. Somit müssen wir mit der Direktansprache an die Vivax-Kunden auf der Vivax-Webseite vorliebnehmen.
Geschäfts-Killer Corona
Dort heißt es unter anderem: »Leider ist es heute traurige Gewissheit – unser Geschäft hat diese Krise nicht überstanden! Wir konnten diese Saison nicht wie gewohnt starten und mussten mehrere Wochen Corona-bedingt behördlich schließen. Die vermehrte Lust am Biken hat die Nachfrage nach E-Bikes zwar danach verstärkt aber gleichzeitig die Liefersituation bei den Rahmen- und Radherstellern massiv verschlechtert. Es ist leider heute noch nicht absehbar, wann wir bereits vor Monaten bestellte Räder geliefert bekommen. Selbst versprochene Lieferzeiten von bis zu 12 Wochen werden nicht mehr eingehalten werden können und dies, obwohl unser Lager mit Antriebsätzen gut gefüllt ist.«
Und weiter unten: »Leider ist es uns bis heute noch nicht gelungen, einen Partner zu finden, der eventuelle Serviceleistungen übernehmen wird. Sollte sich ein entsprechender Partner finden, werden wir dies natürlich sofort kommunizieren!«
Des Weiteren wird darüber informiert, dass für Mitte September am Firmen-Standort Wörgl ein großer Räumungsverkauf geplant ist. Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben.
Letztendlich bedankt sich das Vivax-Team bei seinen Kunden, »die uns bis hierher begleitet und immer an das Produkt geglaubt haben und sagen leise ‚servus‘!«

Text/Fotos: Jo Beckendorff

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