In diesem Jahr auch erstmals in der »Mobilitätshalle« A1 auf der Eurobike als Aussteller dabei gewesen: Die Deutsche Post AG. Sie stellte mit ihrer eigenen Mobilitätstochter StreetScooter aus. Nachdem der Versandriese mit den vierrädrigen E-Produkten der Autohersteller nicht zufrieden war, stieg er 2014 in die StreetScooter GmbH ein. Dieses 2010 im Rahmen einer privatwirtschaftlich organisierten Forschungsinitiative an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen gegründete E-Nutzfahrzeug-Anbieter hat sich mittlerweile mit seinen E-Lieferfahrzeugen einen Namen gemacht, der auch andere Lieferdienste anlockt. Nun kümmert sich die Post-Tochter um weitere E-Cargoprodukte – auch im zwei- und dreirädrigen Pedelec-Sektor.
Laut StreetScooter Cargo Pedelec-Geschäftsbereichsleiter Simon Schmitz bietet die Elektromobilität für die Deutsche Post ein enormes Potential. Auf der Suche nach einem emissionsfreien Zustellungs-Cargotrike sei man allerdings innerhalb der Fahrradindustrie nicht fündig geworden. »Nach dem Aus unseres Lieferanten (Anmerkung des RadMarkts: der Mifa) haben wir keine Branchenlösung gefunden, die uns zu 100 Prozent überzeugt hat. Deshalb haben wir beschlossen, es selbst in die Hand zu nehmen«, erklärte Schmitz auf der Eurobike.
Gerade in urbanen Ballungsgebieten will die Deutsche Post künftig verstärkt auf Pedelecs setzen. Sie sollen sogenannte Mikro-Depots anfahren, die von Transportern mit Briefen und Paketen befüllt und dann »auf der letzten Meile der Mobilitätskette» per Pedelec zum Empfänger gebracht werden sollen: »Gerade in den Innenstadt-Bereichen ist das Pedelec allen anderen Fahrzeugen überlegen.«
Warum aber stellt StreetScooter aus der Eurobike aus, wenn sie selbst E-Cargobikes entwickeln? O-Ton Schmitz: »Wir suchen Partnerschaften Richtung Fahrrad.« Später fügt er allerdings auch hinzu, dass sein Unternehmen »branchenspezifisch nicht festgelegt ist. Wir sind hier, weil wir der Fahrradbranche hier unsere Ideen und Lösungen präsentieren wollen.«
Text/Foto: Jo Beckendorff