Diese Wanderausrüstung soll die Ausdauer mit einer Bergaufgeh-Leistungssteigerung von 40 Prozent tunen und auch etwaige Schmerzen reduzieren, die Menschen mit Mobilitätsproblemen aufgrund von Alterung, Müdigkeit oder Verletzungen haben. Die »E-Hose« soll Ende 2025/Anfang 2026 verfügbar sein und dann auch gleich ausgeliefert werden können.
Das Start-up Skip forschte jahrelang, wie tragbare Robotertechnik die menschliche Bewegung am besten unterstützen kann. Die Mitbegründerinnen Kathryn Zealand und Anna Roumiantseva haben eine persönliche Beziehung zu Mobilitätsproblemen. Beide mussten miterleben, wie die Mobilität naher Angehörige aufgrund von Gesundheitsproblemen immer kleiner wurde.
Movingwear
Daraus entstand die von Skip kreierte neue Produktkategorie »Movingwear«. Die setzt auf die Integration von Exoskelett-Technologie in Verbraucherprodukte. »Wir haben mit vielen Idee experimentiert. Letztendlich haben wir uns auf die neue Produktkategorie `Movingwear´ geeinigt, die die Bewegung aktiv unterstützt, aber genauso bequem und intuitiv zu tragen ist wie Kleidung«, erklärt Kathryn Zealand, »wir beginnen mit Knie-Unterstützung für Wanderungen, führen aber auch Forschungsstudien für eine Vielzahl von eher medizinischen Bewegungs-Herausforderungen durch.«
Wander-Funktionshose mit Exoskelett-Technologie
Um eine erste motorisierte Hose auf den Markt zu bringen, setzten sich die Skip-Macher mit dem Premium-Outdoor-Bekleider Arc’teryx zusammen. Dessen Advanced Concepts Team nahm sich der Sache an. Gemeinsam entschied man sich dafür, die von Skip aus weichen und starren Komponenten entwickelte Exoskelett-Technologie für das Knie in die bewährte Softshell-Hose »Gamma« zu integrieren. Diese bequeme Funktionshose ist laut Arcterryx sowohl Alltags- als auch Outdoor-tauglich.
Mit Hilfe von zwei Elektro-Motoren unterstützt das dank dem Einsatz von Karbon gerade einmal zwei Kilogramm (mit Akku etwa dreieinhalb Kilogramm) leichte in die Wanderhose »Mo/Go« integrierte »Movingwear«-System die Beinkraft. Genauer gesagt verbessert sich die Funktion von Quadrizeps und Kniesehnen um 40 Prozent. Der Unterstützungsgrad kann vom Nutzer manuell per Knopfdruck verändert werden. Ansonsten erfolgt die Unterstützung variabel und in Echtzeit. Die Belastung wird durch Sensoren sowie einer algorithmen-basierten Computersteuerung gemessen, berechnet und vorausgesagt. Dabei soll das System nicht nur beim Aufstieg automatisch wieder halbwegs aufgeladen werden können, sondern auch beim Abstieg supporten – sprich das Auftreten abdämpfen und die Gelenke schonen. Der austauschbare »Movingwear«-Akku hält laut Skip bei maximaler Bergauf-Gehunterstützung im anspruchsvollen Terrain mehr als drei Stunden.
Fokus auf alternder und finanziell potenter Generation Baby-Boomer
Wichtig zu wissen: die Wanderhose »Mo/Go« soll keine Gehhilfe für gehbehinderte Menschen darstellen. »Diese Hose wurde entwickelt, um die menschliche Mobilität zu verbessern und soll Outdoor-Aktivitäten verändern,« heißt es aus der Arc´terryx-Zentrale in North Vancouver. Somit hat man wohl auch gezielt die alternde und derzeit schnell wachsende Generation der Baby-Boomer im Visier.
Billig ist die Gehunterstützung allerdings nicht. Im letzten Jahr konnte die Exoskelett-Wanderhose »Mo/Go« bei Arc´terryx zu einem Sonderpreis von 4.500 USD (4.388 Euro) vorbestellt werden. Diese Sonderaktion war allerdings schon zum Jahresende ausverkauft. Der reguläre und in diesem Jahr aufgerufene VK-Preis liegt bei 5.000 USD (4.876 Euro).
Exoskelett-Advantage im medizinischen Sektor
Skip selbst ist aber auch schon dabei, Exoskelett-Produkte für den medizinischen Sektor zu entwickeln. So will man zum Beispiel Personen mit Parkinson ab einem gewissen Erkrankungsgrad unterstützen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist man aber noch weit von einer Zulassung als Hilfsmittel entfernt.
Detaillierte Info zu »Mo/Go« in einem achteinhalb-minütigen YouTube-Video über diesen Link.
Weitere Info zum »Movingwear«-Startup Skip über www.skipwithjoy.com.
Text: Jo Beckendorff