E-Commerce-Fahrrad- und Outdoorhändler Internetstores GmbH (Addnature, Bikester, Brügelmann, Campz, Fahrrad.de) – seit November 2016 mehrheitlich zur Signa Sports Group von Karstadt-Eigentümer Signa Holding GmbH gehörend – ist derzeit über Stellenanzeigen auf der Suche nach Filialleitern. Heißt: Internetstores plant in einigen deutschen Großstädten die Eröffnung stationärer Bike-Shops.
Laut (Vollzeit-)Stellenanzeige plane man »aktuell die Eröffnung neuer, stationärer Bike-Shops, die den Bike-Enthusiasten eine große Bandbreite an Bikes und Zubehör bieten und zugleich unsere Online-Shops ideal mit Offline-Stores verknüpfen«.
Wo diese stationären Bike-Shops genau angesiedelt sein werden, ist zum Zeitpunkt dieses Schreibens noch nicht aus der Esslinger Internetstores-Zentrale zu erfahren. Hier schweigt man sich (noch) aus.
Einige Fakten sprechen allerdings dafür, dass man hier auf sinnvolle Synergien mit anderen Unternehmen aus der Signa-Retail-Gruppe setzt. Die Signa Holding-Tochter Signa Retail lenkt auch die Signa Sports Group. Diese dirigiert neben einer Mehrheit an Internetstores unter anderem eine am führenden französischen Online-Fahrradhändler Probikeshop und ist zudem Mutter von Karstadt Sports.
Als Signa Holding Ende 2016 eine Mehrheit an Internetstores schluckte, kamen direkt Gerüchte auf, dass es für den E-Commerce-Händler durchaus Sinn machen würde, eigene Bike-Shops in dem bundesweit gut aufgestellten Netzwerk von Karstadt Sports zu eröffnen.
Was immer noch dafür spricht: Karstadt Sports trennte sich – damals in einer Restrukturierungs-Phase – komplett von Fahrrad-Hardware (die unter anderem auch Kompletträder unter dem Karstadt Sports-Eigenlabel Alex angeboten hatte) und setzt seitdem nur noch auf Bikewear, -zubehör und –accessoires. Und wenn sich diese Idee auch noch auf die circa 79 Karstadt-Warenhäuser (befinden sich seit 2015 in den Händen der Signa Sports-Group-Schwester Signa Department Store Group) übertragen ließe, könnte Internetstores auf einen Schlag bundesweit stationär flächendeckend aufgestellt sein.
Was dagegen spricht: Macht es Sinn, online bestellte Fahrräder (gegen Aufpreis komplett montiert) ausgerechnet in einem stationären Bike-Shop in bester teurer A-Citylage (in denen sich die Karstadt-Sports-Häuser befinden und wo es kaum Parkmöglichkeiten gibt) abzuholen?
Marktteilnehmer rechnen eher damit, dass Internetstores seine stationären Geschäfte in der Peripherie der Großstädte – zum Beispiel in Gewerbegebieten, wo sich bereits vielen branchenfremde Filialisten tummeln und genüge Parkmöglichkeiten vor Ort sind – eröffnen wird.
Wie auch immer: Bald werden wir wissen, welchen Weg die Esslinger in Sachen eigener stationärer Bike-Shops einschlagen werden. Fakt ist: Während der stationäre Handel den Weg Richtung E-Commerce geht, haben E-Commerce-Anbieter verstanden, dass sie langfristig nicht ohne stationärer Anlaufstellen auskommen werden. Anders ausgedrückt: Das neue Omnichannel-Mantra betrifft alle.
Text/Fotos: Jo Beckendorff