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Eco Internetwirtschaft: Mobilitätswende läuft nur über Data-Sharing
Bereits im Vorfeld des am letzten Dienstag (10. Januar) von Bundeskanzler Olaf Scholz einberufenen Mobilitätsgipfels (Titel: »1. Spitzengespräch der Strategieplattform Transformation der Automobil- und Mobilitätswirtschaft«) gab es wie berichtet Kritik. Die Fahrrad- und Verkehrsverbände fühlten sich mit Blick auf die ausschließlich eingeladene Automobilbranche ausgegrenzt. Dass eine Verkehrswende mit einem veralteten Mobilitätsverständnis auch aus anderen Gründen nicht gelingen kann, erklärte gleich nach dem Gipfeltreffen der Vorstandsvorsitzende Oliver Süme vom Eco Verband der Internetwirtschaft e.V. Dabei verweist der Dachverband der Digital- bzw. Internetwirtschaft in Deutschland vor allem auf Data-Sharing.
Foto: Eco Verband der Internetwirtschaft e.V.

Für Eco steht fest, dass die Mobilität der Zukunft »digital, vernetzt und auf Abruf verfügbar« sein muss. Größter Hemmschuh für eine smarte Mobilität sei allerdings die Bereitschaft der Bürger zum Data-Sharing. Laut einer Eco-Umfrage lehnen 60,8 Prozent der Befragten eine Freigabe ihrer Mobilitätsdaten kategorisch ab (siehe Chart). Selbst auf Unternehmensseite würden Vorbehalte gegen Datenaustausch herrschen.
»Für eine nachhaltige Mobilitätswende braucht es ein Mobilitäts-Ökosystem, das den souveränen und sicheren Austausch von Daten unter allen beteiligten Akteuren ermöglicht. Nur so können Anbieter vernetzte Plattformen realisieren, die unter Berücksichtigung von Echtzeit-Daten das geeignetste Verkehrsmittel und die effizienteste Route ermitteln«, macht der Eco-Vorstandsvorsitzende Oliver Süme anlässlich des Mobilitätsgipfels der Bundesregierung klar.
Zentralisierte Service- und Datenplattformen könnten mithilfe künstlicher Intelligenz die komfortabelste und effiziente Route ermitteln sowie Verkehrsflüsse optimal aussteuern. Dies berge auch hohe Klimaschutz-Potenziale. Allein durch die Optimierung von Verkehrsflüssen im städtischen Pkw-Verkehr ließen sich mittels vernetzter Mobilität bis zum Jahr 2030 bis zu 50 Prozent der CO2-Emissionen einsparen (Quelle: Studie von Arthur D. Little im Auftrag von Eco).
Daten, Daten, Daten – für die öffentliche Hand
Süme sieht allerdings in der Umsetzung noch zu wenig Fortschritte. Ohne aussagekräftige Daten und deren Verfügbarkeit sei die Vernetzung und der innovative Fortschritt im Mobilitätssektor schier unmöglich.
Um die Anzahl an Datenbeständen und den Austausch zu fördern, brauche es endlich klare und verhältnismäßige Regeln für den Austausch von Daten sowie Anreize für Standardisierung und den Aufbau von Datentreuhändern. Zudem müsse die Verfügbarkeit von Daten der öffentlichen Hand erhöht werden.
Die sinnvolle Verknüpfung und smarte Auswertung der wachsenden Datenmengen sei der Schlüssel zu Innovation und nachhaltigem Wachstum. Nach wie vor führten aber zahlreiche offene Fragen im Zusammenhang mit der Nutzung von Daten im wirtschaftlichen Kontext zu einem Innovationsstau.
Geringe Nutzerakzeptanz
Ein Grund dafür ist auch die geringe Nutzerakzeptanz digitaler Mobilitätsdienste. 87,5 Prozent der Menschen in Deutschland nutzen derzeit keinerlei smarte Shared-Mobility-Dienstleistungen (Quelle: Eco-Umfrage in Kooperation mit dem Markt- und Meinungsforschungs-Institut Civey).
Lediglich 9,4 Prozent der Befragten würden ihre Mobilitätsdaten Preis geben – »wenn damit ein Nutzen für den Klimaschutz einhergeht«.
8,6 Prozent der Befragten stehen einer Datenfreigabe positiv gegenüber – »wenn sie dadurch Kosten sparen«.
Besonders hoch ist die Bereitschaft zur Datenfreigabe übrigens bisher nur unter Studierenden: 65,1 Prozent wollen ihre Daten Mobilitätsdienstleistern ohne irgendwelche Bedingungen zur Verfügung stellen.
Anders ausgedrückt: jüngere Generationen stehen dem Shared-Mobility-Diensten weitaus aufgeschlossener gegenüber. Demnach ist es vor allem die ältere Generation, die mit ihrer nicht unbedingt unberechtigten Skepsis gegenüber Data-Sharing einen Hemmschuh für zukunftsträchtige smarte Mobilität darstellt. Um diesen Hemmschuh zu beseitigen, ist sicherlich noch viel Aufklärungsarbeit nötig.

Text: Jo Beckendorff/Eco Verband der Internetwirtschaft e.V.

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