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Fahrradmarkt Österreich: E-Bike-Anteil schaltete 2024 auf Europa-Rekord
In Österreich hatte sich der Fahrradmarkt nach dem coronabedingten Verkaufsboom und dann folgenden (Post-Corona-)Verkaufsrückgängen sowie Warenüberhängen schon 2023 wieder »auf hohem Normalniveau« halbwegs eingependelt. Konnte dieses Niveau auch 2024 gehalten werden? Antworten auf diese Frage finden Sie im RadMarkt-Marktreport 2024.
Was das Thema E-Bike betrifft, macht den Österreichern keiner was vor: mittlerweile entfallen 57,2 Prozent der letztjährigen Fahrrad- und E-Bike-Sell-In-Verkaufsmenge und 77 Prozent des erzielten Sell-In-Verkaufswerts auf E-Bikes. Damit kürt sich die Alpenrepublik zum E-Bike-Europameister.Foto: ZEG

Die Vorab-Prognose der unter dem Dach des Verbands der Sportartikelerzeuger und Sportartikelhändler Österreichs (VSSÖ) radelnden ARGE Fahrrad für das heimische Fahrrad-Jahr 2024 fiel eher düster aus. Die soeben von dieser nationalen Fahrrad-Lobbygruppe vorgelegten Marktzahlen sprechen eine andere Sprache: der prognostizierte 2024er-Verkaufsrückgang fiel geringer aus als erwartet.
»Den Rückgang haben wir aufgrund der wirtschaftlich herausfordernden Rahmenbedingungen, die natürlich einen negativen Einfluss auf die Kauflust der Konsumentinnen und Konsumenten haben, prognostiziert. Aber er ist deutlich geringer als erwartet, gerade bei den E-Bikes haben wir zum Teil stark wachsende Segmente«, erklärt Thalinger Lange-Geschäftsführer Hans-Jürgen Schoder in seiner Rolle als ARGE Fahrrad-Sprecher, »das stimmt uns sehr zuversichtlich.«
Umso mehr brauche es jetzt aber auch weiterhin politische Rahmenbedingungen, die die heimische Kaufkraft wieder stärken und den Wirtschaftsmotor in Gang setzen sollen.
Menge ein-, Wert zweistellig runter – aber…

Fahrrad Sell-In-Verkaufsmenge 2015 bis 2024.Foto: VSSÖ/ARGE Zweirad

Im letzten Jahr rollten 395.426 Fahrräder und E-Bikes Richtung Sport- und Fahrrad-Fachhandel.
RadMarkt-Anmerkung: anders als in Deutschland ist der österreichische Sport-Fachhandel stark in Fahrradprodukt-Verkäufe involviert, mit denen er im Sommer versucht, sein Wintersport-Geschäft auszugleichen. ARGE Fahrrad verweist darauf, dass es sich bei der oben genannten Zahl um Sell-In- und nicht Sell-into-the-Market-Zahlen handelt. Es ist also jene Verkaufsmenge, die von der Industrie an den Handel ausgeliefert wurde (und nicht die Verkaufszahlen an den Endverbraucher).
Mit der oben genannten Absatzmenge lag der Austria-Markt 2024 einstellige 6,1 Prozent unter der des Vorjahres. Mit ihr wurde laut ARGE Fahrrad ein 2024er-Gesamtumsatz von 1,055 Milliarden Euro eingefahren. Verglichen mit dem Vorjahr ist das ein Rückgang von 11,1 Prozent.

Kein Grund zum Jammern: 2024 erzielte der Fahrradmarkt Österreichseit Aufzeichnungen der ARGE Fahrrad und seiner Mutter VSSÖ mit einem Wert von 1.055 Milliarden Euro den dritthöchsten jemals erzielten Jahres-Gesamtumsatz.Foto: VSSÖ/ARGE Fahrrad

Diesen zweistelligen Rückgang muss man allerdings auch in Relation setzen: schließlich handelt es sich bei diesem Wert nicht nur um den vierten in Folge, der die magische Hürde von 1 Milliarde Euro übersprang, sondern seit Aufzeichnungen der ARGE Fahrrad und seiner Mutter VSSÖ auch um den dritthöchsten jemals erzielten Jahres-Gesamtumsatz.
Der Rückgang des Verkaufs-Gesamtwertes spiegelt sich auch in den letztjährig erzielten Durchschnitts-Verkaufspreisen wider. Die sanken im Vergleich zum Vorjahres-Rekord um 5,4 Prozent auf (allerdings immer noch gute) 2.669 Euro. ARGE Fahrrad teilt diesen Wert noch einmal in reguläre Fahrräder mit einem Durchschnitts-Verkaufspreis von 1.404 Euro (minus 27,0 Prozent), E-Bikes mit 3.618 Euro (minus 10,8 Prozent) sowie Kinder- und Jugendräder mit 480 Euro (minus 7,3 Prozent) auf.
Führender E-Bike Marktanteil sowohl in DACH als auch Europa
Die vorgelegten Marktzahlen 2024 geben auch einige positive Ausblicke. So kletterte zum Beispiel die letztjährige E-Bike-Verkaufsmenge im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 Prozent auf 226.067 Einheiten. Heißt auch, dass der Marktanteil von E-Bikes am Gesamtmarkt im letzten Jahr bei mehrheitlichen 57,2 Prozent lag (Vorjahr: 52,3 Prozent).
Damit ist man nicht nur 4,8 Prozent über dem des Vorjahres, sondern belegt auch innerhalb des DACH-Markts eine führende Position (zum Vergleich: Deutschland: 53 Prozent, Schweiz: 45 Prozent). Und nicht nur das: mit diesem Marktanteil sieht sich die Alpenrepublik als E-Bike-Europameister. Außerdem ist Österreich der einzige DACH-Markt, in dem der 2024er-E-Bike-Absatz im Vergleich zum Vorjahr noch eine leichte Schippe oben drauf legen konnte.
In diesem Zusammenhang verweist ARGE Fahrrad auf die von der vom Klimaschutz-Ministerium gemeinsam mit dem heimischen Sport- und Fahrrad-Fachhandel aufgelegte Förderaktion. Die monetären Anreize der sogenannten E-Mobilitätsoffensive seien genauso wie das Thema Dienstrad-Leasing bestens von den Endverbrauchern aufgenommen worden.
Mehr Details dazu sowie welche nichtmotorisierten Fahrrad-Kategorien ebenfalls wuchsen (und zwar zweistellig!), erfahren Sie in einer der kommenden RadMarkt-Ausgaben.

Text: Jo Beckendorff

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