Mit einer Corona-bedingten Verspätung hat der Verband der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster Österreichs (VSSÖ) – seit 2014 auch Dach des nationalen Fahrradindustrie-Sprachrohrs Arge Fahrrad – nun auch seine Fahrrad- und E-Bike-Statistik für das Jahr 2019 vorgelegt. Diese lässt sich am besten in der knackige Kurzformel »Menge runter, Wert rauf» pressen. Der RadMarkt hat für Sie einmal etwas tiefer in das vorgelegte Zahlenmaterial geschaut.
Der Zuwachs des E-Bike-Mengenverkaufs konnte den des Fahrrad-Mengenverkaufs nicht ausgleichen. Somit war der Absatz von Fahrrädern und E-Bikes – der VSSÖ hat die E-Bikes in einen Großteil seiner ausgewiesenen Fahrrad-Zahlen mit eingebunden – insgesamt rückläufig. Mit circa 439.000 Einheiten (genau genommen 439.162) lagen die Österreicher im letzten Jahr 3,9 Prozent unter dem Vorjahres-Ergebnis. Mit diesem Ergebnis könne man allerdings gut leben. Denn, so die Verbands-Rechnung: »Seit einigen Jahren hat sich der Gesamtmarkt bei einem hohen Volumen von etwa 400.000 angesetzten Fahrrädern und E-Bikes pro Jahr eingependelt. Der Durchschnitt der 2010er-Jahre liegt bei 413.500 Stück.« Zudem habe man im Vorjahr 2018 mit 457.000 Einheiten ein bis dato einzigartiges (Verkaufsmengen-)Hoch erreicht.
E-Bikes kurbeln Durchschnittspreis weiter nach oben
Mit dem Boom-Thema E-Bike im Rücken konnte auch der Durchschnittspreis der über den Fahrrad- und Sport-Fachhandel verkauften Fahrräder und E-Bikes im Vergleich zum Vorjahr um zweistellige 25,3 Prozent auf insgesamt 1.585 Euro angehoben werden. O-Ton VSSÖ: »Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen und höherpreisigen Materialien und Produkten mit vielfältiger Ausstattung steigt stetig.« Was letztendlich auch zu einem Anstieg der Wertverkäufe und des Gesamtumsatzes führte.
Signifikante Wert- und Umsatz-Zuwächse
Laut VSSÖ konnten die Fahrrad- und E-Bike-Wertverkäufe 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent auf nunmehr »knapp 700 Millionen Euro« hochklettern. Bedeutet auch, dass bei einem kommunizierten 2019er-Gesamtumsatz der österreichischen Sportartikel-Branche in Höhe von etwa 2,77 Milliarden Euro »der Anteil der Fahrrad-Branche erstmals bei mehr als 25 Prozent des Gesamtumsatzes mit Sportartikeln« liegt.
Hierzu die Anmerkung, dass in Österreich sowohl Sportfilialisten als auch den Sportverbänden wie Intersport oder Sport 2000 angeschlossene Sportfachgeschäfte stark aufs Fahrrad setzen. Das liegt unter anderem historisch bedingt: Sportfachhändler in Wintersport-Gebieten haben zum Beispiel immer schon versucht, ihr starkes Wintergeschäft mit einem guten Fahrradgeschäft im Sommer irgendwie auszugleichen. Was ihnen mit dem Thema E-Bike (inklusive E-Bike-Leihe!) im Rücken auch immer besser gelingt (einmal abgesehen von der durch Corona ausgelösten diesjährigen Tourismus-Delle).
E-Bikes in Österreich: führender Marktanteil in Europa
Seit 2012 steigen die österreichischen E-Bike-Verkäufe Schritt für Schritt. So auch im letzten Jahr: 2019 wurden bis dato rekordverdächtige 170.942 E-Bikes verkauft. Verglichen mit dem Vorjahr ist das ein Plus von 14,5 Prozent. Die VSSÖ-Statistiker rücken aber eine ganz andere Zahl in den Fokus. Demnach liegt der 2019er E-Bike-Marktanteil an den Gesamtverkäufen jetzt bei beachtlichen 38,9 Prozent (Vorjahr: 32,7 Prozent). Damit ist die Alpenrepublik laut VSSÖ »im europäischen Vergleich einer der stärksten E-Bike-Märkte und führend im deutschen Sprachraum«. Zur Info: in der Schweiz liegt er bei 36,5 Prozent, in Deutschland bei 31,5 Prozent.
Mehr Details zum Fahradmarkt Österreich in einer der kommenden RadMarkt-Ausgaben.
Text/Foto: Jo Beckendorff, Tabellen: VSSÖ