Auch wenn das Corona-Virus bis dato noch nicht die guten Zahlen des ersten Verkaufsquartals 2020 ausbremsen konnte und einige Produkte von Navigationsexperte Garmin Ltd. (Stichwort Smartwatches) sowie seiner Anfang 2019 übernommenen smarten Indoor-Trainer-Anbieter Tacx sogar von Lock-Downs und Ausgangssperren bestens profitierten: der US-Anbieter hat seine Finanzprognose für das Gesamtjahr 2020 aufgrund der durch die Covid-19-Pandemie verursachten wirtschaftlichen Unsicherheit erst einmal zurückgezogen.
Laut Garmin-Präsident und -CEO Cliff Pemble war das erste Verkaufsquartal 2020 bemerkenswert stark. Trotz der vor allem am Ende des Verkaufsquartals einsetzenden Corona-Einschränkungen in der westlichen Welt setzte sich die Dynamik des letzten Jahres fort: »Die durch die Covid-19-Pandemie verursachte wirtschaftliche Unsicherheit und die Auswirkungen auf das Verbraucherverhalten betreffen jedes Unternehmen, und wir sind da keine Ausnahme. Dementsprechend ziehen wir unsere Prognose für das Geschäftsjahr 2020 zurück. Wir sind jedoch langfristig optimistisch, da die Märkte, die wir bedienen, und die Produkte, die wir anbieten, gut positioniert sind, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein.«
Bis auf dem einst starken Geschäftsbereich Auto konnten alle weiteren von Garmin bedienten Geschäftsfelder in den ersten drei Monaten des Jahres (und im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres) weiter sowohl beim Umsatz als auch Gewinn zulegen – und zwar mehrheitlich zweistellig.
Gesamtumsatz und Gewinn
Der Gesamtumsatz des ersten Garmin-Verkaufsquartals 2020 lag bei 856,11 Millionen US$ (787,07 Millionen Euro). Verglichen mit den ersten drei Monaten des Vorjahres ist das ein stolzes Verkaufsplus von 12 Prozent. Der operative Gewinn lag mit 177,48 Millionen US$ (163,17 Millionen Euro) 17,2 Prozent über dem des vergleichbaren Vorjahres-Zeitraumes. Last but not least konnte der Nettogewinn in Höhe von 161,18 Millionen US$ (148,17 Millionen Euro) ebenfalls um zweistellige 15,0 Prozent wachsen.
Dieser Gesamtumsatz teilt sich wie folgt auf (siehe auch unten stehende Tabelle 1):
Fitness-Umsatz: 223,60 Millionen US$ (205,60 Millionen Euro, plus 24 Prozent)
Marine-Umsatz: 163,00 Millionen US$ (149,88 Millionen Euro, plus 22 Prozent)
Outdoor-Umsatz: 175,10 Millionen US$ (161,00 Millionen Euro, plus 14 Prozent)
Aviation-Umsatz: 188,60 Millionen US$ (174,41 Millionen Euro, plus 10 Prozent)
Auto-Umsatz: 105,80 US$ (97,28 Millionen Euro, minus 17 Prozent)
Wie sich der Garmin-Verkauf des ersten Verkaufsquartals 2020 geographisch aufteilt, entnehmen Sie bitte unten stehender Tabelle 2.
Fitness
Das zweistellige Umsatzplus des Geschäftsbereichs Fitness führen die US-Amerikaner auf die Stärke im Bereich »Advanced Wearables« (= Sport- und Fitnessuhren) und die Beiträge des virtuellen Indoor-Trainer-Anbieter Tacx zurück. Das alles führte zu einem Wachstum des Betriebsergebnisses von satten 71 Prozent führte.
Marine
Das zweistellige Umsatzplus des Geschäftsbereichs Marine beruht laut Garmin vor allem aufgrund bester Kartenplotter- und Sonar-Verkäufe. Das alles führte zu einem Wachstum des Betriebsergebnisses von 58 Prozent.
Outdoor
Das Outdoor-Segment profitierte hingegen vor allem von guten Adventure-Watch-Verkäufen (= Sportuhren mit Outdoor-Funktionen wie zum Beispiel Navigation). Hier lag das Wachstum des Betriebsergebnisses bei 12 Prozent.
Aviation
Zum zweistelligen Umsatzplus des Geschäftsbereichs Aviation haben mehrere Produktkategorien kollektiv beigetragen haben. Hier lag das Wachstum des Betriebsergebnisses bei 3 Prozent.
Auto
Der zweistellige Umsatzrückgang des Geschäftsbereichs Auto ist in erster Linie auf die anhaltende Schrumpfung des PND-Marktes (PND = »Portable Navigation Device«) und im Jahresvergleich geringerer OEM-Verkäufe zurückzuführen. Trotzdem konnte letztendlich – ohne allerdings genaue Zahlen zu nennen – »ein ausgeglichenes Betriebsergebnis« eingefahren werden. O-Ton Garmin: »Der Personentransport wird ein wichtiger Teil der Welt nach der Pandemie bleiben. Unser Automobil-Segment ist bestrebt, das Automobil-Erlebnis durch überzeugende Aftermarket-Produkte für Abenteuer-, Berufs- und Alltagsfahrer zu verbessern und ein angesehener Tier-1-Lieferant (Anmerkung des RadMarkts: also ein Lieferant, der direkt OEMs beliefert) innovativer elektronischer Lösungen für eine breite Palette von Fahrzeugen zu werden.«
Ausblick 2020
Mit Blick auf die schnellen und unvorhersehbaren wirtschaftlichen Veränderungen, die durch die Covid-19-Pandemie verursacht werden, zieht Garmin seine bisherige Geschäftsprognose für das Geschäftsjahr 2020 zurück: »Die Unternehmensleitung erwartet, dass sie eine Prognose abgeben wird, sobald die Entwicklung der Wirtschaft und des Verbraucherverhaltens besser verstanden ist.«
Text: Jo Beckendorff, Foto & Tabellen: Garmin