Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf unseren aktiven Lebensstil? Navigations-Pionier wollte es genau wissen. Nach Auswertung anonymer Bewegungsdaten von (Garmin-)Nutzern in Corona-Zeiten kann das Unternehmen ein paar interessante Zahlen und Daten zusammentragen. Auch dabei: sehr gute Nachrichten zum Thema Radfahren und Indoor-Cycling.
Fakt ist, dass Covid-19 unser Leben stark beeinflusst. Als Hersteller von Wearables mit zahlreichen Sport- Apps für einen gesunden und aktiven Lebensstil hat Garmin jetzt die Auswirkungen der Einschränkungen genauer analysiert.
So ging zum Beispiel die Gesamtanzahl der weltweiten Schritte im April 2020 und im Jahresvergleich um 12 Prozent zurück (Rückgang weltweit siehe Heatmap 1). Ein Teil dieser Schritte entfällt jedoch auf Aktivitäten wie Gehen, Laufen und Wandern. Betrachtet man nur die Schritte aus aufgezeichneten Trainingsaktivitäten weltweit, stiegen sie weltweit und im vergleichbaren Jahreszeitraum April 2019/April 2020 um 24 Prozent (Zunahme weltweit siehe Heatmap 2). Garmin-Fazit: »Um den Rückgang der täglichen Bewegung durch das Corona-Virus auszugleichen, haben viele Menschen vermehrt auf sportliche Aktivitäten gesetzt.«
DACH-Region: Radfahren größter Aktivitäts-Profiteur
Auch in der DACH-Region zeigen sich deutliche Trends in den Bewegungsaufzeichnungen. So haben beispielsweise die Sportarten Laufen, Radfahren, Gehen und Wandern einen starken Aufwärtstrend erfahren. Im Vergleich zum April 2019 stiegen die aufgezeichneten Lauf-Aktivitäten in diesem Jahr um 75 Prozent an. Die Häufigkeit von normalen Radfahr-Aktivitäten wuchs sogar um rund 87 Prozent.
Das Indoor Cardio-Training brach indes aufgrund der Schließungen der Fitnessstudios und Sportstätten um beinahe die Hälfte ein, ebenso wie Schwimmsport. Der taucht in den Statistiken kaum noch auf.
Die Gewinner-Sportarten
Welche sportlichen Aktivitäten in den einzelnen Ländern den größten prozentualen Anstieg im Vergleich April 2019/April 2020 verzeichneten, entnehmen sie Garmins Heatmap-Tabelle 3.
In China, Mexiko, Südafrika und zahlreichen anderen Ländern nahm das Training an Fitnessgeräten stärker zu als andere Aktivitäten – Indoor-Cardio machte dabei ganze 50 Prozent der Fitness-Workouts aus. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr fielen im gleichen Zeitraum über 50 Prozent der Aktivitäten in die Kategorie Krafttraining. Diese Entwicklung legt die Vermutung nahe, dass sich Workouts vom Fitnessstudio ins heimische Wohnzimmer verlagern.
Natürlich muss man sich auch die großflächigen blauen Bereiche in der Heatmap 3 genau anschauen. O-Ton Garmin: »Ein globaler Trend zum Indoor-Cycling ist dort unverkennbar auszumachen.«
Die Verlierer-Sportarten
Wo es Gewinner gibt, gibt es auch Verlierer. So ist zum Beispiel die Sportart Schwimmen weltweit regelrecht eingebrochen (Anmerkung des RadMarkts: was aufgrund der geschlossenen Schwimmbäder nicht verwunderlich ist).
Was laut Garmin aber nicht heißt, dass Schwimmer in Corona-Zeiten nicht gänzlich auf Sport verzichten. So zeigen zum Beispiel erfasste Garmin-Daten in Australien, dass 54 Prozent der Nutzer, die im April 2019 geschwommen sind, im April 2020 ihre Laufschuhe geschnürt haben. Und 43 Prozent der chinesischen Nutzer, die im April des vergangenen Jahres geschwommen sind, sind in diesem Jahr entweder Laufen oder Radfahren gewesen.
Auch auffällig, dass Multisport-Training »zusammen mit Wandern und Golf ebenfalls zu den Aktivitäten mit den größten Rückgängen in mehreren Ländern« galt. Aber auch diese Personen suchten nach Alternativen. In Südafrika zum Beispiel wandten sich im April 2020 20 Prozent der Nutzer, die vergangenes Jahr noch Golf spielten, dem Indoor-Fitnesstraining zu. Weitere 11 Prozent begannen mit Indoor-Cycling.
Garmin-Fazit
Nach Auswertung der Aktivitätsdaten kommt Garmin zur folgenden festen Überzeugung: »Fitness findet einen Weg. Auch wenn die Daten diese These stützen, sind es schlussendlich doch die Menschen, die in diesen Zeiten einen Weg finden. Vom Hobby- bis hin zum Profisportler passen die Menschen ihre Routinen an, ohne jedoch gänzlich auf Sport zu verzichten«.
Auch wenn sich die Wearable-Experten sicher sind, dass Teamaktivitäten irgendwann wieder zurückkehren: »Im Moment ist es keine schlechte Idee, ein gutes Buch zu finden, das Ihnen bei Ihrem Training Gesellschaft leistet. Es ist nur eine von Millionen von Möglichkeiten, die sich in der aktuellen Lage bieten.«
Letztendlich noch einmal der Hinweis, dass es sich bei diesen anonymen Garmin-Daten ausschließlich um die von Nutzern von Garmin-Produkten handelt. Heißt, dass es sich bei dieser Datenauswertung ausschließlich um die angegebenen Daten sportlicher Menschen handelt, die sich mit dementsprechenden Wearables und den dazu gehörigen Sport-Apps ausstatten und beschäftigen.
Text: Jo Beckendorff/Garmin, Graphik/Heatmaps: Garmin