Dank starker E-Bike-Nachfrage sowie eines günstigen Wechselkurses konnte Taiwans führender Fahrradproduzent Giant Manufacturing Company Ltd. seinen Nettogewinn vor Steuern (NIBT) um 31,8 Prozent nach oben fahren. Somit wuchs der konsolidierte Konzernumsatz des börsennotierten Unternehmens im ersten Halbjahr 2018 um 7,1 Prozent auf 29,17 Milliarden TWD (830,17 Millionen Euro) hochschalten. Der Nettogewinn vor Steuern (NIBT) wuchs dabei im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres um 11,2 Prozent.
Der Nettogewinn nach Steuern (NIAT) sank hingegen im Vergleich um 10 Prozent. Hintergrund: Eine Einkommenssteuer-Erhöhung von 20 Prozent. Ohne diese Steuererhöhung wäre der Nettogewinn nach Steuern (NIAT) laut Giant gegenüber den ersten sechs Monaten des Vorjahres um 8 Prozent gestiegen. Der Gewinn pro Aktie (EPS) liegt im ersten Halbjahr 2018 bei 2,87 US$ (2,52 Euro).
Mit Blick auf das Gesamtgeschäft habe sich besonders Europa im ersten Halbjahr 2018 mit zweistelligen Wachstumsraten besser als andere Regionen entwickelt. Laut Giant wurde dieses gute Ergebnis vor allem von guten E-Bike-Verkäufen getragen. Die Marktperformance in den USA würde hingegen weiterhin stagnieren. Einziger Lichtblick: Eine erste erkennbar E-Bike-Nachfrage. Mit den neuen Modelljahr-Produkten, die in der zweiten Hälfte dieses Jahres eingeführt werden, erwartet Giant dort eine höhere Nachfrage. Hier setzt man also darauf, dass das Thema E-Bike endlich auch in Nordamerika kräftig lossurrt.
Die Inlandsverkäufe auf dem einstigen Hoffnungs- bzw. Zukunftsmarkt China wären weiterhin schwach. Aber auch hier hat Giant eine ermutigende Meldung in petto: der Verkauf von Karbon-Bikes habe in diesem Jahr zugenommen. Dies belege, dass sich bestimmte eingeleitete Giant-Strategien auf dem chinesischen Fahrradmarkt allmählich auszahlen würden. Es ist also nicht alles »nur billig«, was dort verkauft wird.
Überhaupt sieht sich Giant dank stark wachsender E-Bike-Nachfrage mit seiner gut eingeführten E-Bike-Lieferkette und Vertriebsaufstellung im Weltmarkt generell im Wettbewerbsvorteil. »Die Produktionsstätte von Giant in Taiwan ist als Entwicklungs- und Produktionsstätte für High-End-E-Bikes gut positioniert, die innovative und hochwertige Produkte bieten, die sowohl in Europa als auch in Nordamerika gefragt sind«, heißt es aus der Firmenzentrale in Taichung, »die Giant China E-Bike-Produktionsstätte konzentriert sich auf die Produktion von E-Bikes für den mittleren Markt, die China, Japan, Taiwan und andere asiatische Märkte beliefern«.
Die niederländische Produktionsstätte von Giant befinde sich wiederum im Herzen des E-Bike-Marktes und biete somit »ihren Kunden innovative Produkte und einen pünktlichen After-Sales-Service für die europäischen Märkte«. Und die sich gerade im Bau befindende neue Produktionsstätte von Giant in Ungarn wird sowohl konventionelle Fahrräder als auch E-Bikes produzieren. Die Taiwaner haben gerade sowohl in den Niederlanden als auch Ungarn höhere Investitionen in die Zukunft getätigt (der RadMarkt berichtete).
Giant sieht allerdings auch die Gefahren und Herausforderungen, die das Geschäft selbst in diesem Jahr noch ausbremsen könnten: »Mit Blick auf die zweite Hälfte des Jahres 2018 hat der Protektionismus Unsicherheiten für die Wirtschaft mit sich gebracht. Somit gibt es auf dem Weltmarkt immer noch viele Herausforderungen. Um seine Wachstumschancen in diesem herausfordernden Markt zu erhalten, wird Giant weiterhin die Vorzüge seiner marktnahen asiatischen und europäischen Produktionsstätten nutzen und sich auf kurze Lieferzeiten und globale Positionierung konzentrieren.«
Text: Jo Beckendorff, Foto: Giant Manufacturing Company Ltd.