Taiwans führender Fahrrad-Produzent Giant Manufacturing Company Ltd. (Giant Group) hat im ersten Jahresquartal 2020 einen Gruppenumsatz von 13,32 Milliarden TWD (412,41 Millionen Euro) eingefahren. Verglichen mit den ersten drei Monaten des Vorjahres ist das ein Minus von 9,3 Prozent. Gleichzeitig sank der Nettogewinn vor Steuern um über 16,9 Prozent auf 820 Millionen TWD (25,37 Millionen Euro) und nach Steuern um 8 Prozent auf 630 Millionen TWD (15,50 Millionen Euro). Das entspricht einen Gewinn von 1,68 TWD pro Aktie.
Ohne genaue Zahlen zu nennen: was den Verkauf der vier Giant-Eigenmarken (Giant, Liv, Momentum sowie Teilemarke Cadex) betrifft, konnten die Taiwaner in den USA und (Süd-)Korea gute Ergebnisse erzielen. Hier konnte der Umsatz in den lokalen Währungen und im Vergleich zum ersten Verkaufsquartal 2019 zweistellig wachsen.
Das Geschäft in Europa wurde hingegen im März von der Corona-Pandemie und den damit verbundenen staatlich verordneten Ladenschließungen ausgebremst. Trotzdem scheint man zumindest im ersten Verkaufsquartal, das ja erst zu seinem Ende von Corona betroffen war (somit allerdings auch zum Saisonstart bei besrten Wetterverhältnissen), noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen zu sein: sowohl Fahrrad- als auch E-Bike-Verkäufe waren im Vergleich nur »leicht rückläufig«.
Das China-Geschäft von Giant war auch von der Pandemie betroffen – allerdings früher als in Europa. Insgesamt ergab sich dadurch ebenfalls ein Verkaufsrückgang. Allerdings erholte sich die Nachfrage bereits wieder ab März. Deshalb geht Giant Group davon aus, dass die China-Verkäufe im zweiten Jahresquartal wieder besser abschneiden werden.
Trotz Corona-Pandemie schaut Giant Group weiterhin positiv auf das laufende Geschäftsjahr 2020: »Da die Virus-Situation besser unter Kontrolle gebracht wird, haben die europäischen Länder begonnen, die Beschränkungen zu lockern, was den Fahrradverkauf erleichtern wird.« Zudem habe die Pandemie der Fahrradbranche neue Möglichkeiten eröffnet. Konsumenten hätten die individuelle Fahrrad-Mobilität für sich entdeckt. Zudem habe das Indoor Cycling in Zeiten der Aussperrungen einen Boom erfahren. Heißt, dass sich Konsumenten in Lockout-Zeiten selbst um persönliches Wohlbefinden und Gesundheit gekümmert hätten.
Letztendlich noch der Hinweis, dass sich auch der Kurs der Giant-Aktie nach dem ersten (allerdings heftigen) Corona-Schock wieder gut erholt hat. Während er am 1.1.2020 (siehe auch unseren Fahrradbörsen-Jahresbericht in RM-Ausgabe 2/2020) bei 213 TWD (6,59 Euro) lag, rutschte er Ende März – Corona lässt grüßen – auf 114 TWD (3,53 Euro) herunter – macht ein Minus von 46,5 Prozent. Zum Zeitpunkt dieses Schreibens (15. Mai) lag die Giant-Aktie aber schon wieder bei 199 TWD (6,15 Euro) – also fast schon wieder dort, wo sie vor Corona stand.
Text: Jo Beckendorff