Auch wenn der im ersten Verkaufsquartal erzielte Umsatz des Geschäftsjahres 2020 der im Zuge der globalen Corona-Pandemie bereits am 15. April kommunizierten radikalen Umstrukturierung inklusive Umsatzprognose (siehe hier) entspricht – das enttäuschende Ergebnis erklärt, warum die US-Amerikaner derzeit auf einen radikalen Personalabbau (ein Fünftel des Mitarbeiter-Stamms sind betroffen) sowie einer kostenreduzierenden Direct-to-Consumer (D2C)-Verkaufsstrategie setzen.
»Wir haben entschiedene Maßnahmen ergriffen, um den Übergang zu einem effizienteren und profitablen D2C-Geschäft zu vollziehen«, erklärt Go-Pro-Gründer und -CEO Nicholas Woodman, »dies kommt GoPro mit einem erheblich reduzierten Betriebskosten-Modell, einer verbesserten Bruttomarge und einer deutlich niedrigeren Schwelle zur Profitabilität zugute.«
Muss es auch. Schließlich liegt der Umsatz des ersten Verkaufsquartals 2020 mit seinen 119,4 Millionen US$ (110,26 Millionen Euro) satte 50,8 Prozent unter dem des vergleichbaren Vorjahreszeitraums. Das bereinigte EBITDA – also das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen, Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Mieten – lag mit minus 41 Millionen US$ (37,86 Millionen Euro) auch weit über dem der ersten drei Monate des Vorjahres (= minus 1 Millionen US$ = 0,02 Millionen Euro). Der Nettoverlust kletterte von 24,37 Millionen US$ (22,51 Millionen Euro) im ersten Verkaufsquartal des Vorjahres auf 63,53 Millionen US$ (58,67 Millionen Euro) im Zeitraum 01-03/2020.
Trotzdem schauen die GoPro-Macher positiv in die Zukunft. »Während sich unser Geschäft aufgrund von Covid-19 verlangsamte, haben Endverbraucher auch während der Pandemie weiterhin GoPro-Kameras in erheblichem Umfang gekauft, und seit Anfang April haben wir einen Durchverkaufs-Trend in eine positive Richtung gesehen. Operativ sind wir in einer schwierigen Zeit gut unterwegs, und wir sind sehr stolz auf das Engagement unseres Teams. Wir gehen davon aus, dass unser Wechsel zu einem stärker verbraucherorientierten Modell es uns ermöglicht, sowohl während der Pandemie als auch auf lange Sicht erfolgreich zu sein«, erklärt GoPro-CFO und -COO Brian McGee.
Am 15. April hatte Aimée Lapic in seiner jungen Rolle als GoPro-Chief Digital Officer (CDO) bekannt gegeben, Wachstumsinitiativen im Bereich Direct-to-Consumer zu leiten. Der oben genannte interne Personalabbau betrifft an die 200 GoPro-Mitarbeiter. Weitere Umsatzprognosen wurden nicht kommuiniziert.
Text: Jo Beckendorff