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Heimischer Investor übernimmt angeschlagenen Bikeanbieter Simplon
Seit Ende September befindet sich Österreichs zweitgrößter Fahrrad-Hersteller Simplon Fahrrad GmbH in einen Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung (vergleichbar mit dem deutschen Schutzschirmverfahren). Während der Betrieb vollumfänglich weiterlief, wurden intensive Investoren-Gespräche geführt. Gestern (12. Dezember) war es dann so weit: Der heimische Investor SOL Capital Management GmbH ist über einen seiner Fonds mit einer (allerdings nicht näher genannten) Kapitalspritze bei dem Bikeanbieter aus Hard am Bodensee eingestiegen. Damit ist der erfolgreiche Neustart und die Zukunft des Custom-Bikeanbieters nach dreimonatigem Sanierungsverfahren gesichert.
Dieses Duo wird künftig Simplons Zukunft lenken: der designierte Geschäftsführer Christoph Mannel (links) und CFO Gerhard Buchmüller.Foto: Eva Sutter

Vorbehaltlich der fusionskontroll-rechtlichen Genehmigungen sowie der Rechtskraft des Sanierungsplans hat SOL Capital den vollständigen Erwerb der Simplon Holding GmbH im Visier. Mit der jetzt kommunizierten Kapitalspritze wollen die Wiener Fahrradsport die rein österreichische Fertigung von Simplon mit ihren rund 140 Beschäftigten nachhaltig absichern. Des Weiteren will SOL Capital in die Stärkung der Marke Simplon investieren und die Expansion am europäischen und internationalen Fahrradmarkt vorantreiben.
Mit seinem klaren Bekenntnis zum Innovations- und Produktionsstandort Österreich wurde der Zukunftsplan des auf Unternehmens-Turnaround spezialisierten Investors von den Simplon-Gläubigern (u.a. dem bisherigen Mehrheitseigner Hannover Finanz GmbH alias Hannover Finanz Gruppe) einstimmig abgesegnet.
»Gemeinsam haben wir ambitionierte Pläne für die Zukunft«, versichert SOL Capital-Managing Partner und -Geschäftsführer Dr. Paul Niederkofler, »Simplon hat einen exzellenten Ruf im zukunftsträchtigen Markt für Premium-Fahrräder. Dieses Potenzial wollen wir nutzen. Auch wenn selbst grundsolide Unternehmen mit hochwertigen Produkten und exzellentem Service in der aktuellen Situation in Schieflage geraten können: Das Beispiel Simplon zeigt, dass es für diese Unternehmen eine positive Zukunft geben kann, wenn die richtigen Akteure zusammenfinden.«
Jakob Luksch geht, Christoph Mannel kommt
Nachdem der bisherige Simplon-Geschäftsführer Jakob Luksch die Restrukturierungsarbeiten in den vergangenen 18 Monaten erfolgreich vorangetrieben hat, scheidet er jetzt aus dem Unternehmen auf. Seine Aufgaben hat bis auf weiteres CFO Gerhard Buchmüller übernommen. Nach Genehmigung der Transaktion durch die Kartellbehörden und Rechtskraft des Sanierungsplans soll Christoph Mannel die Leitung übernehmen. Der designierte Geschäftsführer hat bereits mehrere namhafte europäische Fahrrad- und Sportartikel-Hersteller erfolgreich neu positioniert. Zuletzt war Mannel bei der Accell Group als Chief Commercial Officer (CCO) im Einsatz.
Sowohl Niederkofler als auch Mannel versichern, am Simplon-Firmensitz in Hard mit seiner Forschung und »Made in Austria«-Produktion festzuhalten: » „Simplon ist als Leitbetrieb tief in Vorarlberg verwurzelt. Es ist unsere klare Entscheidung, an diesem Standort festzuhalten. Unser oberstes Ziel ist es, das gut eingespielte Team von Simplon zu halten und gemeinsam mit den Lieferanten und Handelspartnern die neuen Chancen zu nutzen.«

Text: Jo Beckendorff

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