»Das Jahr 2024 stellte hGears erneut vor große Herausforderungen, die wir dank Entschlossenheit, flexiblen Anpassungen und teilweise harten Einschnitten gemeistert haben,« äußerte sich ein kämpferischer hGears-CEO Sven Arend bei Vorlage der Geschäftszahlen, »trotz des widrigen Umfelds ist es uns gelungen, den Geschäftsbereich E-Tools zu stabilisieren, während E-Bike weiterhin unter hohen Lagerbeständen litt und (E)-Mobility zunehmend mit globalen Strukturproblemen in der Automobil-Industrie konfrontiert war.«
E-Tools ok, E-Bike und (E)-Mobility flop
In Zahlen: verglichen mit dem Vorjahr sank der Konzernumsatz 2024 um 14,9 Prozent auf 95,7 Millionen Euro. Dieser teilt sich auf die drei vom Anbieter bespielten Geschäftsbereiche wie folgt aus (RadMarkt-Anmerkung: Differenzen aufgrund von Rundungen):
E-Bike: 18,5 Millionen Euro (minus 36,1 Prozent)
(E)-Mobility: 44,2 Millionen Euro (minus 11,0 Prozent)
E-Tools: 32,5 Millionen Euro (minus 2,0 Prozent)
Während der Umsatz des Geschäftsfelds E-Tools laut hGears dank einer Stabilisierung in der zweiten Jahreshälfte 2024 nur marginal rückläufig ausfiel, rutschten die Sektoren E-Bike und (E)-Mobility zweistellig in den Keller.
Warum, ist leicht erklärt: der alle Vertriebskanäle der Fahrrad-Branche betreffende Lagerabbau schreitet deutlich langsamer als erwartet voran. Das wirkt sich direkt auf das E-Bike-Geschäft von hGears, das auf der Produktion hochpräziser Komponenten wie zum Beispiel Wellen, Zahnradsätze sowie Zahnräder für E-Bike-Antriebsanbieter beruht, aus. Das Geschäftsfeld (E)-Mobility leidet wiederum nach wie vor unter den nicht enden wollenden Strukturproblemen der Automobil-Industrie.
Infolge dieser Umsatzrückgänge sank auch der bereinigte Bruttogewinn im Vergleich zum Vorjahr um 22,5 Prozent auf 43,6 Millionen Euro herunter.
Laut hGears konnte dieser Rückgang »dank erfolgreicher Kostenoptimierungen und fortlaufender Sparprogramme zu großen Teilen kompensiert werden, sodass der Rückgang im bereinigten EBITDA nur 5,1 Millionen Euro betrug«. Damit lag das bereinigte 2024er-EBITDA in Höhe von 0,5 Millionen Euro dennoch 91,1 Prozent unter dem von 2023 in Höhe von 5,6 Millionen Euro.
Zur Verbesserung seines frei verfügbaren Cashflows hat hGears außerdem das Nettoumlauf-Vermögen um 22,1 Prozent auf EUR 7,2 Millionen reduziert – und damit laut Eigenangaben »im Verhältnis zum Umsatz auf 7,5 Prozent gesenkt«. Somit fällt die Unternehmensbilanz mit einer Eigenkapital-Quote von 49,4 Prozent und liquiden Mitteln von EUR 17,1 Millionen Euro stabil aus.
Ausblick
Angesichts der konjunkturellen sowie geo- und wirtschaftspolitischen Unsicherheiten und Herausforderungen auf den globalen Märkten gibt der Vorstand von hGears folgenden Ausblick aus das laufende Geschäftsjahr 2025:
- Konzernumsatz von 80 bis 90 Millionen Euro
- Bereinigtes EBITDA von minus 4 bis minus 1 Millionen Euro
- Freier Cashflow von minus 6 bis minus 2 Millionen Euro
O-Ton Sven Arend: »Mit den bereits getroffenen Kosten- und Strukturmaßnahmen sind wir schon gut auf ein weiteres schwieriges Jahr eingestellt. Gleichzeitig sind wir nach wie vor überzeugt, dass die grundsätzlich positiven Perspektiven in den Endmärkten mittelfristig zu einer steigenden Nachfrage für alle drei Geschäftsbereiche führen werden.«
Text: Jo Beckendorff