IAA Mobility hält trotz Kritik am Innenstadt-Konzept fest
Weder die Mutation des für Internationale Automobil-Ausstellung stehende Kürzels IAA zu »It’s all about Mobility« noch die klare Mehrheit und Begeisterung der Münchener Stadtverwaltung können die Kritik von Klimaaktivisten und einigen Bürgern der Bayernmetropole am Festhalten der Messe-Macher Messe München und des Verbandes des Automobil-Industrie (VDA) an ihrem »Open Spaces«-Konzept für Endverbraucher an öffentlichen Plätzen der Innenstadt beeinflussen.
Steht bei Klimaaktivisten und einigen (aber nicht allen) Münchener Bürgern weiter in der Kritik: die Besetzung des öffentlichen (Innenstadt-)Raumes durch das »Open Spaces«-Konzept der IAA Mobility-Macher Messe München und VDA.Foto: Jo Beckendorff

Bei der Kritik an »Open Spaces« geht es den Kritikern nicht nur darum, dass dort die Automobil-Industrie in ihren Augen als Mobilitätsform beworben wird, die wenig bis gar nichts zur sozial-ökologischen Transformation beiträgt. Es geht auch darum, dass die Messe öffentliche Innenstadt-Räume besetzt, die danach – so sah es jedenfalls auf den zwei bisher in München abgehaltenen IAA Mobility Shows aus – unter anderem Grüne Downtown-Wiesen als Event-Flächen (was allerdings künftig nicht mehr erlaubt werden soll) in braune Ackerlandschaften verwandelt hatte. Einige Bürger fanden es auch nicht gut, dass die Innenstadt wegen Open Spaces mit Werbeflächen zugepflastert und für sie selbst mit dem Fahrrad nicht mehr gut zu erreichen war.
Open Spaces war laut VDA ein Grund für Messe-Umzug nach München
Die IAA-Veranstalter Messe München und der VDA wollen hingegen an ihrem Open Spaces-Konzept festhalten und nicht (wie von Kritikern gefordert) ihre Veranstaltung alleine auf dem Münchener Messegelände stattfinden lassen und auf die Innenstadt-Besetzung verzichten. Laut VDA wurde die Messe überhaupt erst nach München gelotst, weil man dort bereit war, neben der Veranstaltung auf dem Messegelände auch Event-Flächen in der Innenstadt mit einzubeziehen – und somit die Messe für Endverbraucher in der Stadt zu öffnen.
Inzwischen ist VDA-Geschäftsführer Jürgen Mindel über die ganze Open Spaces-Diskussion schon so verärgert, dass er es sich letztens bei der Vorstellung der dritten im Zweijahres-Rhythmus stattfindenden IAA Mobility im Jahr 2025 (9. bis 14. September) nicht verkneifen konnte, dezent darauf hinzuweisen, dass es auch andere Städte geben würde, die diese Messe gerne hätten…
Das rief wiederum den Stadtrat auf den Plan. Eine Mehrheit wirbt jetzt schon dafür, die Verträge mit der IAA Mobility bis ins nächste Jahrzehnt im Jahr 2031 zu verlängern. Schließlich sei München ein bedeutender Automobil-Standort (von der einst kommunizierten »Radl-Hauptstadt des Landes« ist schon lange keine Rede mehr). Zudem sei die IAA nicht nur ein absoluter Fachbesucher-, sondern auch Publikumsmagnet.
Das hält IAA-Gegner nicht davon ab, weiterhin zu protestieren. »Wenn die IAA unsere öffentlichen Plätze besetzt, besetzen wir heute das Rathaus«, erklärte die Klima-Aktivistin Lisa Poettinger letzten Dienstag (26. November) bei einer Rathaus-Besetzung mehrerer Gruppierungen.

Text: Jo Beckendorff

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