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ICC-Urteil: muss Beat Zaugg seine Scott-Anteile an Youngone abtreten?
Wie mehrere Schweizer Medien berichten, hat das in Paris ansässige Schiedsgericht der Internationalen Handelskammer (International Chamber of Commerce – kurz ICC) letzte Woche Donnerstag (6. Februar) sein Urteil gefällt: demnach soll der Schweizer Aufbau-Arbeiter der ersten Stunde des Schweizer Bike- und Wintersport-Anbieters Scott Sports SA (aka Scott Sports Group) und Noch-Mitinhaber Beat Zaugg seinen Unternehmensanteil in Höhe von 47 Prozent an Mehrheits-Eigentümer Youngone Corporation abtreten.

Falls dies das letzte Wort sein sollte: mit dieser Entscheidung würde auch ein langjähriger und im letzten Jahr eskalierter Streit zwischen den einstigen Partnern Zaugg/Youngone beendet.
Kurzer Rückblick: 2015 hatte die koreanische Unternehmensgröße ihren Anteil an Scott Sports Group (Bike- und Outdoor-Marken Avanti, Bach, Bergamont, Bold Cycles, Dolomite, Lizard, Malvern Star, Powderhorn, Scott, Syncros etc) auf einen Mehrheitsanteil von 50,1 Prozent aufgestockt. Nachdem Zaugg diesen Mehrheitsanteil an Youngone verkauft hatte, wollte man gemeinsam wachsen.
Knackpunkt Post-Corona-Situation?

Baute Scott Sports »von einer kleinen Klitsche« zur internationalen Fahrrad- und Wintersport-Gruppe Scott Sports Group mit mehreren Marken im Portfolio aus: Beat Zaugg.
Baute Scott Sports »von einer kleinen Klitsche« zur internationalen Fahrrad- und Wintersport-Gruppe Scott Sports Group mit mehreren Marken im Portfolio aus: Beat Zaugg.Foto: Jo Beckendorff

Erste Unstimmigkeiten wurden wahrgenommen, als die Koreaner den in der Post-Corona-Zeit mit einem finanziellen Engpass konfrontierten Schweizer Anbieter mit einer temporären Finanzspritze in Höhe von 150 Millionen SFR (160,6 Millionen Euro) unter die Arme greifen mussten. Schon damals soll Youngone aufgrund wesentlicher Verletzungen des Aktionärsbindungsvertrags durch Zaugg das ICC-Schiedsgericht ins Spiel gebracht haben. Die Koreaner forderten eine Kaufoption für den von Beat Zaugg gehaltenen Scott Sports-Minderheitsanteil von 47 Prozent. Zaugg antwortete mit einer Gegenklage.
Hohe Eskalationsstufe
Im letzten Jahr geriet die Situation komplett aus den Fugen. Just am Karfreitag 2024 meldete Youngone einen CEO-Wechsel bei Scott Sports. Damit setzte sie den langjährigen Scott Sports-Patron quasi vor die Tür. Damit er nicht mehr die Unternehmenszentrale in Givisiez betreten konnte, wurden sogar die Schlösser ausgetauscht.
Zaugg ließ sich das nicht gefallen. Gegenüber dem RadMarkt pochte er darauf, weiterhin sowohl Chairman von Scott Corporation als auch CEO von Scott Corporation und Scott Sports SA (alias Scott Sports Group) zu sein.
Während Youngone den langjährigen Scott Sports Group Vice President Pascal Ducrot und den Finanzexperten Juwon Kim zum CEO-Duo des Schweizer Anbieters ernannte (und darunter ein erweitertes Executive Leadership Team zusammenstellte), gaben sich schon die Anwälte die Klinke in die Hand.
Am 6. Februar soll das ICC-Schiedsgericht die Entscheidung getroffen haben, dass Beat Zaugg seinen Scott Sports Group-Minderheitsanteil an an Youngone verkaufen muss. Warum und worauf dieses Urteil gen au beruht – darauf gehen die Schweizer Medien derzeit nicht ein.
Nur so viel: kurz nach dem Urteilsspruch am 6. Februar soll Youngone mit Beschluss des Verwaltungsrats verkündet haben, die Beteiligung auszuüben. Der Betrag, den Zaugg für seinen Anteil erhalten soll, muss allerdings noch festgelegt werden und muss in einem weiteren Verfahren errechnet werden.
Zum Zeitpunkt dieses Schreibens war Beat Zaugg leider nicht vom RadMarkt für eine Stellungnahme seinerseits zu erreichen.

Text: Jo Beckendorff

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