Die Ende letzten Jahres und nach Durchführung einer Laboruntersuchung von Jacken verschiedener Outdoor-Anbieter für Furore sorgende Greenpeace-Anklage, daß die Outdoor-Branche zwar mit unberührter Natur werbe, sich ihre Schadstoffe aber immer noch weltweit in der Umwelt und im menschlichen Blut finden lassen, scheint Wirkung zu zeigen: Wie Outdoorer Jack Wolfskin soeben bekannt gab, wird er seine Kollektion wasserdichter Bekleidung bereits für Herbst/Winter 2013 herstellungsbedingt PFOA-frei anbieten. Ursprünglich hatten die Idsteiner geplant, dieses Ziel erst Ende 2014 zu erreichen…
PFOA steht für Perfluoroctansäure. Dabei handelt es sich laut Wikipedia „um eine fluorierte synthetische Säure mit zahlreichen industriellen Anwendungen. PFOA gehört zu der Stoffgruppe der perfluorierten Carbonsäuren innerhalb der perfluorierten Tenside“.
PFOA ist auch ein Nebenprodukt bei der Herstellung von dauerhaft wasserabweisenden Ausrüstungen (DWR). Bei diesem Prozess kann PFOA daher in Spuren als Verunreinigung in den Endprodukten vorkommen. Deshalb wird der Einsatz als problematisch angesehen – weil diese Säure (wiederum O-Ton Wikipedia) „sowohl persistent als auch bioakkumulativ ist und zudem kaum aus dem menschlichen Körper ausgeschieden wird. Jüngste Studien (Versuche an Nagetieren und epidemiologische Studien über Fabrikarbeiter) scheinen zudem auf toxische Wirkungen und möglicherweise krebserregende Eigenschaften hinzuweisen“.
„Wir haben große Anstrengungen unternommen, um unsere Stoffe mit dauerhaft wasserabweisender Ausrüstung früher als beabsichtigt frei von PFOA herzustellen“, erklärt Jack-Wolfskin COO Christian Brandt (Bild), „schon heute sind 75 Prozent der wasserdichten Bekleidungsstoffe aus der Frühjahr/Sommer Kollektion PFOA-frei. Unser nächstes Ziel ist es, komplett fluorcarbonfreie Alternativen anzubieten und langfristig komplett aus der Fluorchemie auszusteigen, auch wenn das eine aufwändige Umstellung der gesamten Textilherstellungskette erfordert.“ Was die angebotenen Texapore-Produkte betrifft, seien sie für Herbst/Winter 2013 „nahezu vollständig PFOA-frei hergestellt“.
Laut den Idsteinern wird PFOA „weder gebraucht noch ist es von Jack Wolfskin gewünscht. Schon seit 2009 arbeitet Jack Wolfskin darauf hin, Produkte mit Wetterschutzausrüstung PFOA-frei anbieten zu können“. Und trotzdem: Die Greenpeace-Veröffentlichung scheint dem Thema noch einmal Schwung gegeben zu haben – nicht nur bei Jack Wolfskin, sondern bei der gesamten Outdoor-Branche.
Wobei „die Tatze“ noch einmal explizit darauf verweist, daß sie „seit mehreren Jahren in einer firmenspezifischen Schadstoffliste Grenzwerte für Chemikalien regulieren, die meistens strenger als gesetzliche Regelungen oder Branchenstandards sind“. Schon lange vor dem Oeko-Tex-Standard 100 habe man PFOA reguliert – wobei sich die Zielsetzung an der strengen Vorgabe des Bluesign-Standards orientiert.
Text: Jo Beckendorff, Bild: Jack Wolfskin