Laut Messe-Macher Messe Friedrichshafen war die gestern endende 25. OutDoor am Bodensee (17. – 20. Juni) mit ihrem neuen Konzept, das erstmals in bestimmten Bereichen auch Endverbraucher zuließ, ein großes Outdoor-Fest.
Natürlich schwang auch ein bisschen Wehmut mit – vor allem bei jenen »Oldies but Goldies«, die die Anfänge dieser Veranstaltung mit ihrem Fokus auf den reinen Outdoor-Sektor inklusive der dazu behörenden Authentizität persönlich miterlebten. Nur: Die Zeiten ändern sich – und somit die Branche auch.
Nun wandert also diese am Bodensee kreierte und groß gewordene Fachmesse nach Branchenwahl der Mitglieder der Europäischen Outdoor Group (EOG) ab 2019 zu Ispo-Macher Messe München. Und die wird kommenden Mittwoch (27. Juni) erstmals offiziell genau erklären, wie sie ihr jüngstes Baby namens »OutDoor by Ispo« mit allen aktuellen und zukünftigen Branchen-Herausforderungen – Stichwort Digitalisierung, Multi-Channel etc. – meistern will – ohne dabei wohlgemerkt die Wurzeln und Authentizität dieser Branche zu verwässern bzw. zu vernachlässigen.
Insgesamt zählte Messe Friedrichshafen in diesem Jahr 20.000 Fachbesucher sowie 10.000 Endverbraucher aus 88 Nationen. Letztere erhielten erstmals zumindest in Teilbereichen – wie zum Beispiel zur deutschen Boulder-Meisterschaft in Halle B5 – Einlass.
»Mit unserem Messekonzept setzen wir unsere Tradition fort, zu zeigen, was die Outdoor-Branche gestern, heute und in Zukunft benötigt. Nicht nur das Wetter, auch die Aussteller und Besucher strahlen. Dies erzeugt für uns die größte Vorfreude auf das nächste Jahr«, wirbt der Geschäftsführer der Messe Friedrichshafen Klaus Wellmann mit Blick auf die Zukunft.
Weiter heißt es im Schlussbericht der Messe: »Das 25. Treffen der globalen Outdoor-Community bringt erneut zum Vorschein, warum die Branche sich am Bodensee so wohlfühlt. Unkompliziertes Projektmanagement, familiäres Umfeld, richtiges Trend- und Themengespür und das einzigartige Ambiente werden von Industrie und Handel hervorgehoben.«
Somit sehen sich die Messe-Macher vom Bodensee gerüstet, zukünftig auch ohne EOG eine Outdoor-Messe stemmen zu können. Wie diese genau aussehen wird, soll demnächst bekannt gegeben werden.
Zunächst will die Messe Friedrichshafen aber sicherlich noch die im kommenden Monat anstehende Eurobike 2018 (8. – 10. Juli) stemmen, die allen Unkenrufen zum Trotz immer noch das weltweit größte Branchen-Get-Together darstellt. Und zumindest einmal im Jahr – da scheinen sich viele Branchenmitglieder ausnahmsweise einmal einig – braucht die Branche einen Treff, auf dem sie sich – Stichwort Lobbyarbeit – einmal selbst kräftig feiern kann.
Zurück zum Thema Outdoor: Das diesjährige Messekonzept unter dem Motto »OutDoor für alle« könnte die Richtung vorgeben, in die die Messe-Macher vom Bodensee künftig stoßen werden. Es geht um vielseitige Outdoor-Aktivitäten für Konsumenten. So gab es diesmal auch schon – quasi als Testlauf? – Angebote für Endverbraucher wie »Microadventure, Testmöglichkeiten, Vorträge und Movie-Nights im Rahmen des Midsummer-Festivals am Bodensee bis hin zu athletischen Spitzenleistungen bei der deutschen Meisterschaft im Bouldern«.
Das wird wahrscheinlich die Richtung sein, in die Friedrichshafen in Sachen Outdoor künftig gehen wird. Die letzte OutDoor am Bodensee bot Gelegenheit, im Jubiläumsjahr gewisse Publikums-Angebote schon einmal abzuchecken.
Denn eines scheint klar: Es wird 2019 und darüber hinaus keine zwei Outdoor- B2B-Fachmessen in Deutschland geben. Hier ist jetzt Messe München am Zug – und muss beweisen, dass sie auch versteht, wie diese Branche tatsächlich »tickt«. Dass sie anders als zum Beispiel die Bikebranche tickt, konnten jene Besucher, die in der Vergangenheit sowohl OutDoor als auch Eurobike in Friedrichshafen besuchten, immer wieder selbst erfahren.
Schließlich gab es auch Gründe, warum sich der Outdoor-Sektor vor 26 Jahren von der Multisport-Messe Sommer-Ispo in der Bayernmetropole verabschiedete. Nun gilt es zu belegen: »Wir haben verstanden.«
Text: Jo Beckendorff, Fotos: Messe Friedrichshafen