Mitte letzten Jahres berichtete der RadMarkt über den Thüringer Start-Up Velosione GmbH. Der will mit einer »Made in Germany«-Verbundrahmen-Produktion, die sowohl für die aus der Taufe gehobene Eigenmarke Isoco Bikes als auch für Auftragsfertigung steht, punkten. Das Besondere an diesen Rahmen: sie setzen auf eine innovative Kombination aus Karbon-Verbundwerkstoffen mit »Fluid-Injektionstechnologie im Spritzguss-Verfahren«. Soeben gab das Unternehmen bekannt, einen weiteren Anbieter von seinen spritzgegossenen thermoplastischen Composite-Rahmen überzeugt zu haben. Gleichzeitig kooperierten beide Unternehmen bei der Entwicklung eines jetzt vorgestellten neuen Verbundrahmens.
Zunächst aber einmal zum Namen des Herstellers: der heißt nämlich nicht mehr Velosione, sondern V Frames. Laut Geschäftsführer Michael Müller habe man sich im dritten Jahresquartal 2020 dazu entschieden, das Produktionsunternehmen Velosione GmbH in V Frames GmbH umzubenennen.
Hintergrund: mit dem neuen Namen versprechen sich die Thüringer mehr internationale Aufmerksamkeit. Schließlich habe man mit der Ankündigung, einen weltweit ersten zu 100 Prozent recycelbaren Karbonrahmen anzubieten, auch außerhalb des deutschsprachigen Raums für Aufmerksamkeit gesorgt.
Wie das mit dem vollumfänglichen Recycling funktioniert, erklärt Müller kurz und knapp mit dem Hinweis, dass man bei der angewandten »Fluid-Injektionstechnologie im Spritzgusse-Verfahren ausschließlich (Karbon-)Kurzfasern verwenden würde. Zudem reduziere man den Karbon-Fußabdruck im Vergleich zu herkömmlichen Produktionsmethoden für Aluminium- und Karbon-Rahmen während der Produktion um mehr als 50 Prozent.
Wie auch immer: das allererste und exklusiv auf Basis dieser V Frames-Technologie produzierte E-Bike, der seit letztem Jahr unter der Eigenmarke Isoco Bikes (www.isocobikes.com) weltweit angeboten wird, surrt diesen Sommer nicht nur in Europa, sondern auch in Australien, Chile, Kanada, Mexiko, Thailand und den USA los.
E-Kleinwagen und E-Bikes
Das hat wohl auch den norwegischen Anbieter Buddy Electric AS (www.buddyelectric.no) auf den Plan gerufen. Der hat mehr als 29 Jahre Erfahrung mit E-Fahrzeugen im Rücken – ist allerdings eher als Hersteller und Distributeur des E-Kleinwagen »Buddy« bekannt.
Teile des Teams, das heute hinter dem 2011 gegründeten Unternehmen Buddy Electric AS (als Nachfolge-Unternehmen der E-Fahrzeug-Bauer AS Pure Mobility und Electric Car Norway AS) steht, hatten eigenen Angaben zufolge aber bereits 1993 ein erstes E-Bike entwickelt. Damals war der Markt aber laut Buddy-Angaben noch nicht so weit – ganz zu schweigen von der Technologie. Vor vier Jahren hat Buddy Electric dann mit Blick auf den bereits eingesetzten Boom das Thema E-Bike wieder aufgegriffen. Mittlerweile ist man laut Eigenangaben »einer der größten E-Bike-Hersteller in Norwegen«.
Neuer Rahmen für eigene Marken sowie als Open Mould für OEMs
Dann hörte man von Velosione (jetzt V Frames). Man nahm Kontakt mit den Thüringern auf und präsentierte eine selbst entwickelte Rahmenidee. Die gefiel auch den Deutschen. Gemeinsam entwickelte man daraus den Rahmen »Buddy sX1«. Der wird im ersten Quartal 2022 mit Sachs-Mittelmotor, Rohloff-Speedhub und Gates-Riemenantrieb verfügbar sein (sowohl unter dem Markennamen Buddy als auch Isoco).
Zudem soll dieser Verbundrahmen (wie der dieses Jahr in den Markt surrende Isoco-Tiefeinsteiger auch) ab dem zweiten Quartal 2022 auch anderen Fahrradanbietern in verschiedenen Komponenten-Konfigurationen in einem Open-Mould-Konzept angeboten werden.
Mehr zur innovativen Produktion von V Frames, die die Verbundrahmen-Produktionszeit dank eines vollautomatisierten Prozesses auf gerade einmal geschätzte 100 Sekunden drücken soll, sowie Hintergründe zum norwegischen Partner Buddy Electric in einer der kommenden RadMarkt-Ausgaben.
Text: Jo Beckendorff, Fotos: Buddy Electric