REIN4CED NV – ein unter anderem seit letztem Jahr für die holländische Accell Group NV und den slowakischen Bikeanbieter Kellys Bicycles s.r.o. produzierender Spezialist im Sektor leichtes faserverstärktes Verbundmaterial – hat nicht nur Fahrradanbieter, sondern jetzt auch weitere Investoren für sich gewinnen können: gestern (8. April) wurde unter Führung des europäischen Risikokapital-Unternehmens Capricorn Partners NV eine Serie-B-Kapitalerhöhung in Höhe von 7 Millionen Euro erfolgreich abgeschlossen. Diese Kapitalspritze soll den belgischen Karbon-Experten bei seinem hehren Ziel unterstützen, »der führende Anbieter von leichten, starken und langlebigen Materialien für den Fahrrad-, Automobil- und Luftfahrtmarkt« zu werden.
Das Investment wurde vom den zwei von Capricorn Partners verwalteten Risikokapital-Fonds Capricorn Sustainable Chemistry Fund und dem öffentlichen Alternativfonds (»alternative investment funds«, kurz AIF) Quest for Growth getragen. Diese investierten jeweils 2,5 und 1,5 Millionen Euro in den innovativen Karbon-Spezialisten. Die bereits in REIN4CED involvierten Investoren Gemma Frisius Fund, Finindus und Innovation Fund beteiligten sich ebenfalls an dieser Finanzierungsrunde. Um die wachsende Kundennachfrage zu befriedigen und neue Anwendungen in den Märkten Sport und Freizeit, Automobil und Luftfahrt zu entwickeln, sollen mit dem Investment auch die Fertigungsaktivitäten strategisch ausgeweitet werden.
Advantage marktnahe vollautomatisierte Produktion
REIN4ced hat sich mittlerweile fest im Fahrradmarkt etabliert. Der auf eine vollautomatisierte Produktion setzende Anbieter liefert bereits Rahmen für verschiedene Modelle an sein europäisches Kunden-Portfolio.
»Aufgrund der durch Covid-19 verursachten Herausforderungen in der Lieferkette haben viele in Europa ansässige Fahrradmarken ihre strategische Suche nach einer Zentralisierung ihrer Betriebe beschleunigt und untersuchen, wie sie ihre Produktion näher an ihre jeweiligen Märkte bringen können«, erklärt REIN4ced-CEO Michaël Callens, »REIN4CED kann bei dieser Verbesserung der Lieferkette eine wichtige Rolle spielen. Wir konzentrieren uns darauf, unseren Kunden die neuesten Materialtechnologien in Kombination mit einem automatisierten Produktionsprozess zu bieten. Unsere frühzeitige Einbindung in den Produktdesign- und Entwicklungsprozess unserer Kunden sorgt für einen effizienten Prozess und ermöglicht es ihren Ingenieuren, spannende Innovationen zu entwickeln, die über den aktuellen Stand der Fahrradtechnologie hinausgehen.«
Feather-Technologie
In einem letztjährigen Bericht hatte der RadMarkt berichtet, dass die junge Produktionsstätte von REIN4CED in Leuven auf eine automatisierte Produktionslinie für hybride Fahrradrahmen setzt. »Hybrid« deshalb, weil diese Rahmen auf einen Kohle- und Stahlfaser-Verbundstoff setzen. Die thermoplastischen Verbundwerkstoffe werden mit der dahinter von REIN4CED eigens entwickelten Technologie namens »Feather« versehen – einem laut Anbieter schlagfesten Material, mit dem man »erstmals die kommerzielle Produktion von Karbonrahmen in Europa« ermöglicht. Die Jahreskapazität dieser europäischen marktnahen Karbon-Produktionsstätte liegt laut damaligen Unternehmensangaben bei 20.000 Rahmen.
Advantage Logistik, erhöhte Flexibilität und Lieferketten-Effizienz
Heißt auch, dass es nunmehr zwei Anbieter gibt, die auf eine marktnahe kommerzielle Karbonrahmen-Produktion in Europa setzen. Dabei werfen sowohl der belgische Produzent REIN4ced als auch der erst letztens loslegende portugiesische Produzent Carbon Team (bei dem wie berichtet die deutsche Karbonschmiede All Ahead Composites GmbH als Technologiepartner mit an Bord ist) die Vorteile einer marktnahen Produktion in die Waagschale. Dabei geht es nicht nur um Logistik, sondern laut REIN4CEd auch »um eine erhöhte Flexibilität und Effizienz der Lieferkette«.
Mehr Info unter www.rein4ced.com.
Text: Jo Beckendorff, Fotos: REIN4CED