Laut Mitteilungen in diversen Finanz- und Börsenmagazinen wie zum Beispiel Boursorama in Frankreich hat der traditionelle heimische Fahrrad-Komponenten- und Bekleidungsanbieter Mavic S.A.S. am 2. Mai einen Insolvenzantrag beim zuständigen Amtsgericht in Grenoble eingereicht. Nachgefragt in der Mavic-Zentrale wurde dem RadMarkt allerdings nur beschieden, dass man derzeit offiziell nichts sagen werde und dürfe.
Seit dem Amer Sports- und Mavic-Verkauf erscheint die Sache ein bisschen dubios. Dafür ein kurzer Blick zurück:
Im September 2018 gab das damals börsennotierte finnische Sportunternehmen Amer Sports – u.a. Mutter der französischen Salomon Group, zu der auch Mavic gehörte – bekannt, betreffs ihrer Fahrrads-Aktivitäten eine strategische Überprüfung einzuleiten.
Kurz bevor dann im März 2019 der Verkauf der kompletten Amer-Gruppe an Mascot Bidco – einem Konsortium um den börsennotierten Sportriesen Anta Sports aus China herum – kommuniziert wurde, verkauften die Finnen die Salomon-Tochter Mavic an eine US-Beteiligungsgesellschaft namens Regent LP (behielten allerdings mit dem Anfang 2016 übernommenen US-Laufrad-Anbieter Enve ein letztes Standbein im Fahrrad-Geschäft).
Nun berichten allerdings die beiden internationalen Fahrrad-Fachmagazine Bicycle Retailer & Industry News und Bike Europe von einigen Mavic-Mitarbeiterrepräsentanten, die erfahren haben wollen, dass ihr Unternehmen gar nicht wie offiziell bekannt gegeben an Regent, sondern an ein anderes US-Unternehmen namens M Sports International LLC verkauft worden sein soll.
Was wiederum die Frage aufwirft, unter welchen Bedingungen Amer Sports Mavic verkauft hat und wer hinter dieser aktuellen Mutter M-Sports – ein Unternehmen, das bis dato nicht groß in Erscheinung getreten ist – steckt? Und warum hat M-Sports überhaupt Mavic erworben?
Auf der anderen Seite wird Mavic derzeit immer noch auf der Webseite von Regent als zum Portfolio gehörend geführt (und wurde laut dortigen Angaben im Juli 2019 von Amer Sports erworben).
Wahrscheinlich ist es auch gerade dieser aktuell sehr undurchsichtigen Lage geschuldet, dass sich die Mavic-Zentrale zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur zu einem »no comment« durchringen kann.
Wie auch immer: Insgesamt beschäftigt Mavic derzeit eigenen Angaben zufolge mehr als 250 Mitarbeiter. Ein Großteil davon ist an den französischen Standorten Annecy und Saint-Triveir-sur-Moignans (ca. 50 Kilometer nördlich von Lyon) beschäftigt. Die Franzosen haben allerdings auch ein Werk in Rumänien.
Text: Jo Beckendorff