MIPS AB – Macher der mittlerweile von mehreren Helmanbietern eingesetzten Sicherheitstechnologie »Brain Protection System« (BPS) zum Schutz des menschlichen Gehirns – hat gestern (29. April) seine vorläufigen Geschäftszahlen für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2020 vorgelegt. Die guten Zahlen belegen, dass die Corona-Krise bis dato noch keinen direkten Einfluss auf das MIPS-Geschäft genommen hat. Auch wenn sich das in den folgenden Quartalsberichten 2020 ändern könnte, schauen die börsennotierten Schweden optimistisch in die Zukunft.
Mit Blick in die Zukunft spricht MIPS-Präsident und -CEO Max Strandwitz zwar von einem unruhigen Markt, sieht sich aber auch gut gewappnet. Man verfüge mittlerweile über einen breiten Kundenstamm »mit einer großen Anzahl von Helmmodellen und wir gewinnen kontinuierlich neue Kunden sowohl in den traditionellen als auch in neuen Kategorien«.
Die kurzfristigen Herausforderungen würden ausschließlich von den Sperrmaßnahmen abhängen: »Wenn die Geschäfte geschlossen werden und sich die Verbraucher in den großen Märkten wie den USA, Frankreich, England und Italien nicht mehr frei außerhalb ihres Wohnortes bewegen dürfen, wird sich dies natürlich auf den Absatz der Helmmarken und damit auch auf unseren Umsatz auswirken.«
Der Krise trotzen
Somit sei die Corona-Krise für die ganze Welt eine herausfordernde Situation – »aber unsere langfristigen Ziele bleiben intakt. MIPS ist ein Wachstumsunternehmen, und für mich ist es wichtig, dass wir uns weiterhin auf Dinge konzentrieren, die wir tatsächlich beeinflussen können – Dinge, die langfristig gesehen zu einer anhaltenden Nachfrage nach MIPS-Lösungen in Helmen führen, die von Verbrauchern und Nutzern gekauft werden. Wir haben eine starke Bilanz, die uns ein langfristiges Durchhaltevermögen und die Möglichkeit gibt, uns weiterhin im gleichen Tempo wie bisher auf unsere strategischen Prioritäten zu konzentrieren. Damit sind wir gut gerüstet, um unseren Wachstumskurs fortzusetzen – sowohl unter den vorherrschenden Umständen als auch dann, wenn sich die neue Normalität in der Welt um uns herum etabliert hat«.
Erfolgreiche Produktionsnavigation
Natürlich habe die Covid-19-Pandemie zu einigen Produktionsherausforderungen in chinesischen Helmfabriken geführt. Dazu Strandwitz: »Zu Beginn des Jahres konnten sich nur wenige vorstellen, dass die Welt vor einer der größten Herausforderungen der Neuzeit stehen würde. Zunächst stellten wir eine Auswirkung auf unsere Lieferkette fest, da ein großer Teil der Helme weltweit in China hergestellt wird. Die chinesischen Unterlieferanten und Helmhersteller, mit denen wir zusammenarbeiten, haben die Produktion nach dem chinesischen Neujahrsfest später als geplant wieder aufgenommen und sind im Februar und März nach und nach zur normalen Produktionskapazität zurückgekehrt. Ich freue mich sagen zu können, dass wir uns erfolgreich durch die Produktionsherausforderungen navigiert haben und gleichzeitig in der Lage waren, trotz der vorherrschenden Umstände im ersten Quartal Wachstum zu erzielen.«
Zweistellige Wachstumsraten
Laut vorliegendem vorläufigen Quartalsbericht stieg der Nettoumsatz im ersten Verkaufsquartal 2020 um zweistellige 25 Prozent (Wechselkurs- und akquisitionsbereinigt 16 Prozent) auf 56 Millionen SEK (5,2 Millionen Euro). Der operative Gewinn lag mit insgesamt 16 Millionen SEK (1,5 Millionen Euro) sogar 38 Prozent über dem des vergleichbaren Vorjahres-Zeitraums. Das bereinigte Betriebsergebnis stieg sogar um 43 Prozent auf 17 Millionen SEK (1,6 Millionen Euro).
Zu diesem trotz im März durchstartender Corona-Krise mit Geschäftsschließungen und Ausgangssperren außergewöhnlich gutem Ergebnis erklärt der MIPS-Chef: »Unsere bestehenden Kunden trugen den Hauptbeitrag zum Wachstum während des Quartals bei, aber wir sahen auch spannende Neueinführungen von Neukunden wie Dainese und K2 innerhalb der Kategorie Sport. Wir haben auch ein anhaltend großes Interesse von Neukunden in allen unseren Kategorien festgestellt, während unsere bestehenden Kunden ihr Sortiment weiterhin mit MIPS-Lösungen erweitern.«
Drei Geschäftsbereiche
In diesem Zusammenhang der Hinweis, dass die börsennotierten Schweden ihr Geschäft mit Blick auf ihren ausgearbeiteten Langzeitplan 2025 in drei Geschäftsfelder (Sport, Moto, Safety) aufgeteilt hat.
Von den insgesamt 105 Helmmarken, die mittlerweile zum MIPS-Kundenstamm gehören, werden alleine 98 dem Geschäftsbereich Sport (aufgeteilt in die Unterkategorien Bike, Snow, Equestrian, Team Sports und Andere) zugeordnet.
Alleine mit der prosperierenden Kategorie Sport wurden im ersten Verkaufsquartal des Jahres 50 Millionen SEK (4,7 Millionen Euro) eingefahren (siehe Tabelle). Gegenüber den ersten drei Monaten des Vorjahres ist das ein Plus von 22 Prozent. Bezogen auf das MIPS Gesamtgeschäft (in Höhe von 56 Millionen SEK = 5,2 Millionen Euro, siehe oben) im ersten Verkaufsquartal entfielen also 89,3 Prozent (50 Millionen SEK = 4,7 Millionen Euro, siehe oben) der Verkäufe auf den Geschäftsbereich Sport!
Verkäufe nach Regionen
Die Hauptmärkte von MIPS liegen natürlich in Nordamerika und Europa (siehe Tabelle). Mehrheitliche 73,2 Prozent (41 Millionen SEK = 3,8 Millionen Euro) der MIPS-Verkäufe 01-03/2020 entfielen auf Nordamerika, 16,1 Prozent (9 Millionen SEK = 0,8 Millionen Euro) auf Europa (ohne Schweden), 3,6 Prozent (2 Millionen SEK = 0,2 Millionen Euro) auf die MIPS-Heimat Schweden und 7,1 Prozent (4 Millionen SEK = 0,4 Millionen Euro) auf Asien & Australien.
Dass Nordamerika das größte Stück vom MIPS-Kuchen hält ist dem Umstand geschuldet, dass dort auch viele Helmmarken zu Hause sind: »Die Spezifizierung nach Regionen basiert auf dem Wohnsitz der MIPS-Kundschaft und nicht auf der Distribution.«
Was aber viel interessanter ist: in allen Regionen erzielten die Schweden im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Vorjahres durch die Bank ein zweistelliges Verkaufsplus – Nordamerika plus 24,2 Prozent, Europe ohne Schweden plus 28,6 Prozent, Schweden plus 100 Prozent und Asien & Australien plus 33,3 Prozent.
Ausblick
Mit den trotz Krise guten ersten Quartalszahlen im Rücken erscheint es auch verständlicher, optimistisch in die Zukunft zu schauen. So erklärt Max Strandwitz zwar, dass es aufgrund der gegenwärtigen Unsicherheiten schwierig wäre, die Geschäftsentwicklung für den Rest des Jahres vorherzusagen: »Ich bin jedoch davon überzeugt, dass wir über eine große Anzahl positiver Faktoren verfügen, die uns im Laufe der Zeit stärken werden – eine starke finanzielle Position, eine äußerst flexible Lieferkette, eine breite Kundenbasis, die sich ständig erweitert, und Expansionsmöglichkeiten in neuere Kategorien.«
Was den Helmmarkt betrifft, seien bereits einige interessante Signale hinsichtlich der zugrundeliegenden Verbrauchertrends auszumachen. So würde man derzeit oft hören, dass es nach der Covid-19-Pandemie einen Fahrradboom geben könnte. Fakt sei, dass die individuelle Fahrrad-Mobilität in der Krise in verschiedenen Teilen der Welt deutlich zugenommen habe. Allerdings sei es noch zu früh vorherzusagen, ob daraus auch eine langfristige Nachfrage nach Helmen entstehen wird.
Text: Jo Beckendorff, Foto und Tabellen: MIPS