Der Auftakt zur Schweizer Motorradsaison soll ab 2022 jährlich im Februar/März in Bern stattfinden. Der Verband Motosuisse will mit dem Wechsel vom traditionellen Standort der Messe CH in Zürich zur Bernexpo einen Aufbruch markieren. Dazu soll auch ein neuer Name gehören, da die Marke Swiss-Moto der MCH Messe Schweiz Group gehört.
Nachdem die Fahrradbranche sich schon 2004 von der gemeinsamen Zweiradausstellung auf der Messe Zürich verabschiedet hatte, folgt nun auch die Motobranche. Letztes Jahr konnte sie gerade noch haarscharf vor dem Lockdown die Swiss-Moto abhalten. Inzwischen hat sie die Zäsur mit dem diesjährigen Messeausfall für einen Neubeginn genutzt.
Festivalcharakter soll gestärkt werden
Als Arbeitstitel ist von »Moto-Festival« die Rede, was nicht von ungefähr kommt: Die wichtigste Veranstaltung der Schweizer Motorrad- und Rollerbranche soll künftig nicht nur mit dem klassischen Ausstellungsbereich für Töffs und Roller, Zubehör und Bekleidung, sondern auch mit vermehrtem Festivalcharakter und breiterem Rahmenprogramm punkten. So soll die Veranstaltung auch für jüngere Zielgruppen zum attraktiven Treffpunkt werden. Auch soll der Nachfrage nach ökologischer Technologie und dem Trend zur Elektromobilität mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.
In Zeiten von Corona sei die Vertragsunterzeichnung für den Messeplatz Bern ein starkes Zeichen. Den Ausschlag für Bern gegeben hat laut Markus Lehner, Medienverantwortlicher Motosuisse, die zentrale Lage mit guter ÖV-Anbindung, großzügigen Parkplätzen und größerer Nähe zur bisher etwas vernachlässigten Westschweiz, aber auch das weitläufige Freigelände.
Ungesagt bleibt, dass wohl auch günstigere Standmieten als in Zürich ein wesentliches Argument waren. Gleichwohl betont Lehner, dass der Abzug aus Zürich keineswegs im Unfrieden erfolge.
Bei der MCH Messe Schweiz AG, die mehrere große Messen verloren hat, klingt das anders: »Die konkreten Beweggründe des Verbands für einen Wechsel nach Bern kennen wir nicht. Die Swiss-Moto-Community, bestehend aus über 80.000 Kontakten, favorisiert gemäß unserer Besucherumfrage Zürich als Standort (…)« Sobald die »priorisierten Optionen validiert« seien, werde entsprechend kommuniziert, kündigt die Messe Schweiz an. On verra; nicht vorstellbar scheint, dass zwei Anlässe inszeniert werden.
Text: Peter Hummel, Foto: PD