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Accell Group 01-06/21: Liefer-Engpässe belasten Fahrrad-Verkäufe
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Europas führender Premiumbike-Anbieter Accell Group BV hat im ersten Halbjahr 2021 einen Nettoumsatz von 699,1 Millionen Euro eingefahren. Verglichen mit den ersten sechs Monaten des Vorjahres ist das ein Plus von 3,3 Prozent.

Von dem genannten Gesamtumsatz entfallen 490,9 Millionen Euro auf Komplett-Fahrräder und E-Bikes der von den Niederländern gelenkten Bikemarken (u.a. Batavus, Haibike, Ghost, Koga, Lapierre, Winora etc.pp) sowie 208,2 Millionen Euro auf Fahrrad-Teile und -Zubehör. Was erstaunt: während der Fahrradabsatz im Vergleich zu den ersten sechs Monaten ein Minus von 4,8 Prozent schlucken musste, konnten Accell Parts & Accessories im Vergleich um 29,3 Prozent zweistellig zulegen. In diesem Zusammenhang muss man die international agierende Accell-Eigenmarke XLC erwähnen: ihr Umsatz wuchs innerhalb des Segments Accell Parts & Accessories um satte 40,1 Prozent.
Verkäufe in der Verkaufsregion Zentraleuropa stottern
Ein detaillierterer Blick auf die Komplettrad-Verkäufe nach Verkaufsregionen zeigt (siehe dazu auch unten abgebildete Tabelle), wo es hakt: während die Halbjahres-Verkäufe 01-06/2021 in Benelux mit ihren ausgewiesenen 134 Millionen Euro nahezu auf dem Niveau der Vergleichszeitraumes 01-06/2020 lagen (genau genommen Minus 0,2 Prozent), musste die ausgewiesene Verkaufsregion Central (= DACH-Region und Osteuropa) mit ihren 198,1 Millionen Euro ein zweistelliges Minus von 15,4 Prozent hinnehmen. Lediglich die dritte und letzte von Accell Group angegebene Verkaufsregion »other regions« konnte mit ihren 158,8 Millionen Euro ein Plus von 7,9 Prozent einfahren. RadMarkt-Anmerkung: seit dem Scheitern in Nordamerika und dem Verkauf der dortigen Geschäftsbereiche ist Accell Group nicht mehr selbst auf diesem Markt vertreten. Somit beinhaltet die genannte Verkaufsregion »other regions« auch nicht mehr Amerika.
Advantage Liefer-Engpässe
Wie ist das eher enttäuschende Abschneiden in zwei der drei von den Niederländern ausgewiesenen Komplettrad-Verkaufsregionen zu erklären?
Während man spezifische Komponenten-Engpässe in der Verkaufsregion Benelux teilweise durch alternative Lieferungen ausgleichen konnte, sei das zweistellige Verkaufsminus in der Verkaufsregion Central hauptsächlich »auf die Komponenten-Knappheit, die sich vor allem im Sportsegment (Marken Haibike und Ghost) manifestierte, aber auch aufgrund von begrenzten Alternativen für kritische Teile für Winora-Fahrräder«, zurückzuführen.
In der Verkaufsregion «other regions« stiegen die Fahrradverkäufe vor allem durch stärkere Verkäufe in Frankreich. Wobei hierbei anzumerken ist, dass dieses gute Abschneiden auch durch eine relativ niedrige Vergleichsbasis für das erste Halbjahr 2020 »aufgrund von Lock-downs« unterstützt wurde.
Cargo-Bikes und P&A in allen Verkaufsregionen top
Was Accell auch freut: »Die Umsätze mit Cargo-Fahrrädern stiegen in allen drei Regionen deutlich an.« Nicht zu vergessen das zweistellige Wachstum von Accell Parts & Accessories. Hier verweisen die Niederländer auf starke Verkäufe an Händler und Online-Shops in ganz Europa.
Hohe Nachfrage trifft auf knappe Komponenten-Verfügbarkeit
Laut Accell Group-CEO Ton Anbeek war die generelle Nachfrage nach Fahrrädern und Teilen und Zubehör in ganz Europa und in allen Segmenten »trotz Lock-Downs und geschlossener Fahrradläden in verschiedenen Ländern in den ersten vier Monaten des Jahres« stark. Allerdings hätten globale Lieferketten-Engpässe bei kritischen Komponenten die Produktverfügbarkeit eingeschränkt – und damit den Accell-Fahrradumsatz im ersten Halbjahr beeinträchtigt: »Unsere Wertschöpfung erholte sich dank niedrigerer Rabatte und ergriffener Preismaßnahmen, die den Anstieg der Materialpreise und zusätzliche Kosten in der Lieferkette mehr als ausgeglichen haben. In Kombination mit unserem anhaltenden Fokus auf Kostenmanagement hat dies zu einem deutlichen EBIT-Anstieg und einer weiteren Margenausweitung geführt.«
Somit lag das operative Betriebsergebnis (EBIT) unter anderem auch dank verbesserter Wertschöpfung gut im Plus. In Zahlen: mit insgesamt 61,1 Millionen Euro weist man im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahres mit 35,5 Prozent ein gutes Plus aus. So konnte auch der Nettogewinn punkten: Der lag mit seinen 44,2 Millionen Euro – und vor allem dank des höheren EBIT – mit 54,3 Prozent bestens im Plus.
Ausblick
Trotz besagter Lieferketten-Engpässe und den damit verbundenen Verkaufsrückschlägen schaut Accell Group positiv in die Zukunft: »Unsere Auftragsbücher sind gut gefüllt. Wir erwarten, dass sich die traditionelle Fahrradsaison bis in die zweite Hälfte des Jahres 2021 erstrecken wird. Allerdings werden die Einschränkungen in der globalen Lieferkette anhalten. Das Umsatzniveau wird sowohl bei Fahrrädern als auch bei Parts und Accessories stark von der rechtzeitigen Ankunft bestimmter Komponenten abhängen – insbesondere aus der Region Asien, wo die Verbreitung der Delta-Variante in letzter Zeit zu neuen Lieferstopps geführt hat. Unterstützt durch den starken Rückenwind im Fahrradsektor, unser starkes Portfolio und alle getroffenen Maßnahmen in den Bereichen Beschaffung und Sales & Operations Planning (S&OP) sind wir auf einem guten Weg, unsere Ziele für 2022 zu erreichen.«
Letztendlich verweist Accell Group auch noch auf die zunehmende Anerkennung der grundlegenden positiven Auswirkungen des Radfahrens auf Gesundheit, Wirtschaft und Umwelt hin. All das spielt dem aktuellen Boom-Thema Fahrrad und E-Bike weiter in die Karten.

Text: Jo Beckendorff, Tabelle: Accell Group

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