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Accell Group 2020: starke Ergebnisse in einem turbulenten Jahr
Neues Glück, neues Logo: Accell Group.

Nachdem Europas führender Bikeanbieter Accell Group N.V. im Geschäftsjahr 2019 erst einmal das Aus seines verlustbringenden Nordamerika-Geschäfts verdauen musste – damals zog man dort die Reißleine – kam im darauffolgenden Jahr Corona. Dann wurde während des ersten Lock-Downs 2020 auch noch einmal vorsichtshalber ein Maßnahme-Paket zur Kostensenkung eingeleitet. Als dann aber wieder die Läden öffnen durften und der Run auf Fahrräder und E-Bikes einsetzte, gab es kein Halten mehr. Das Geschäft brummte derart, dass die Niederländer schon im November eine Prognosen-Korrektur für das Geschäftsjahr 2020 nach oben kommunizierten. Sie sollten Recht behalten: gegenüber dem Vorjahr wuchsen Gesamtumsatz und EBIT zweistellig. Und der Nettogewinn schoss von 2,8 Millionen Euro in 2019 auf letztjährige 64,8 Millionen Euro.

Dazu Accell Group-CEO Ton Anbeek: »Nachdem die Fahrradgeschäfte in ganz Europa nach den ersten Schließungen wieder geöffnet hatten, sahen wir eine sehr starke Erholung und eine anhaltend hohe Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte…Der signifikante Umsatzanstieg war breit gefächert, mit starken Beiträgen aus unseren E-Bike- und E-Cargo-Bike-Kategorien sowie aus dem Bereich Teile & Zubehör. Das organische Umsatzwachstum von 17 Prozent in Kombination mit unserem Fokus auf Kosten und Cash führte zu einem Anstieg des bereinigten EBIT um 45 Prozent und einem sehr starken Cashflow für das Jahr – trotz verschiedener pandemiebedingter Ineffizienzen in der Lieferkette.«
Allerdings macht Anbeek auch klar, dass sich Covid-19 bei anhaltend hohen Kundenbestellungen derzeit noch – da Ladenschließungen und globale Lieferunterbrechungen für Komponenten zu längeren Vorlaufzeiten für Fahrräder führen – auf die Stabilität der Wertschöpfungskette auswirken würde: »Wir ergreifen weiterhin Maßnahmen, um die Auswirkungen dieser Unterbrechungen auf die Lieferkette so weit wie möglich abzumildern.«
E-Bike und E-Cargo-Wachstum contra Bio-Bike-Schrumpfung
Dank einer schnellen Umsatzerholung nach den ersten Lock-Downs und einer anhaltend hohe Nachfrage nach Fahrrädern und Teilen und Zubehör in der zweiten Jahreshälfte konnte Accell Groups Nettoumsatz 2020 auf 1,30 Milliarden Euro klettern. Verglichen mit dem Vorjahr ist das ein Plus von 16,7 Prozent. Das Umsatzwachstum bei Kompletträdern lag bei 10,9 Prozent – wobei die Kategorien E-Bikes und Cargo-Bikes sogar um 15 bzw. 43 Prozent zulegten. Gleichzeitig ging allerdings auch der Umsatz von traditionellen Fahrrädern (ohne »e«) um 10 Prozent zurück.
Mit 74,7 Millionen Euro lag das operative Ergebnis (= Ergebnis vor Zinsen und Steuern bzw. EBIT) 24,5 Prozent über dem des Vorjahres. Der Nettogewinn lag – laut Accell Group auch begünstigt »durch höheres EBIT und günstige Steuereffekte« – mit 64,8 Millionen Euro weit über dem des Vorjahres (2,8 Millionen Euro). Das EBIT vor Einmaleffekten stieg sogar um 45 Prozent auf 79,7 Millionen Euro – was einer bereinigten EBIT-Marge (= das Verhältnis von EBIT zu den Umsatzerlösen) von 6,1 Prozent entspricht.
Das Gesamtergebnis im Überblick siehe auch unten Tabelle 1.
Umsatzaufteilung nach Regionen
Laut Accell Group beruhte das Umsatz-Wachstum in den Benelux-Ländern in Höhe von 18,1 Prozent auf nunmehr 245,8 Millionen Euro auf der hohen Nachfrage nach den jeweiligen Accell-Fahrradkollektionen.
Der Umsatz in der Region »Central« (hauptsächlich Deutschland, Schweiz und Österreich) musste allerdings einen leichten Rückgang in Höhe von 0,4 Prozent auf nunmehr 411,6 Millionen Euro schlucken. Dazu Accell Group: »Die starke Umsatzerholung der Region in der zweiten Jahreshälfte wurde durch die geringere Verfügbarkeit von Fahrrädern – auch aufgrund von Bestandsverschiebungen in andere Regionen während der Schließung von Geschäften in Deutschland – beeinträchtigt.«
Im übrigen Europa (hauptsächlich Großbritannien, Skandinavien und Frankreich) verzeichnete man hingegen ein starkes Umsatzwachstum von 28,1 Prozent auf insgesamt 278,4 Millionen Euro.
Die Region »Rest der Welt« liegt nach dem Abschied aus Nordamerika nur noch bei einem Umsatz von 16,3 Millionen Euro. Vergleichen mit dem Vorjahr ist das ein Minus von 16,8 Prozent.
Der Umsatz von Accell Parts (Teile und Zubehör) kurbelte hingegen um 36,2 Prozent auf insgesamt 344,4 Millionen Euro nach oben. Dazu Accell Group: »Angetrieben durch starke Verkäufe an Händler und Online-Shops in ganz Europa war das Wachstum das ganze Jahr über sehr stark.«
Die geographischen Umsätze im Überblick siehe unten abgebildete Tabelle 2. Sie verdeutlichen auch, dass Accell Group nach dem Rückzug aus Amerika und der Konzentration auf Europa zumindest dort wieder gut aufgestellt zu sein scheint und eine Macht im Sektor Premium-Fahrrad ist.
Ausblick
Trotz aktuell verlängerten Lock-Down-Maßnahmen in vielen Ländern Europas schaut Accell Group optimistisch in die Zukunft. Zwar bleibe es kurzfristig ungewiss, welche Auswirkungen die Pandemie (Stichwort neue Virusvarianten) weiter haben wird: Außerdem würde – während die Kundenbestellungen im Jahr 2021 weiterhin stark sind – der Anstieg der Vorlaufzeiten und verzögerte Lieferungen von Komponentenlieferanten (die die gesamte Fahrradbranche betreffen!) in Kombination mit logistischen Störungen zu einer Verschiebung der Hauptverkaufs-Saison in die zweite Jahreshälfte 2021 führen. So sei es 2020 gewesen – und so würde es aus oben genannten Gründen sicherlich auch 2021 sein.
Was laut Ton Anbeek aber langfristig positiv stimmt: »Da Regierungen, Städte, Unternehmen und Verbraucher die positiven Vorteile des Fahrradfahrens für die persönliche Gesundheit, die Wirtschaft und die Umwelt erkennen, sieht die Zukunft der Accell Group rosig aus. Wir sind zuversichtlich, dass wir auf dem richtigen Weg sind, um unsere Ziele für 2022 zu erreichen.«

Text: Jo Beckendorff, Logo und Tabellen: Accell Group

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