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Accell Group trennt sich vom verlustbringenden US-Geschäft
Accell Group Logo.

Nachdem Europas führender Premiumrad-Anbieter Accell Group erst am 12. Juli – und im Rahmen seiner im Dezember 2018 angekündigten strategischen Überprüfung des nordamerikanischen Geschäftsbetriebes – die Markenrechte seiner Marken Raleigh, Diamondback, Redline und Izip in Kanada an die Canadian Tire Corporation, Limited (kurz »CTC«) verkauft hat, haben sich die Holländer nun auch von ihrem USA-Geschäft getrennt.

In diesem Zusammenhang hat Accell Group eine Vertriebspartnerschaft mit der Private-Equity-Firma Regent LP („Regent“) »über den Verkauf ihres verlustbringenden US-Geschäfts einschließlich der weltweiten Registrierungen der Marken Diamondback, Redline und Izip « vereinbart. Darüber hinaus haben Accell und Regent eine exklusive zweijährige US-Vertriebspartnerschaft für die internationalen Accell-Marken Raleigh, Haibike und Ghost getroffen. Das US-Geschäft wird offiziell per 6. August 2019 übertragen.
Übrigens: Regent hatte erst im Juli 2019 die französische Fahrrad-Komponentenmarke Mavic von Amer Group übernommen. Mit dem Vertrieb der Accell-Marken in den USA steigen sie nun groß ins (US-)Fahrrad-Geschäft ein.
Wie es bei Accell weiter heißt, schließt die gestern (7. Juli) getroffene Ankündigung betreffs des US-Geschäfts nach dem vorherigen Verkauf der kanadischen Markenregistrierungen »die strategische Überprüfung der nordamerikanischen Aktivitäten ab und ermöglicht es Accell, sich auf das europäische (Kern-)Geschäft zu konzentrieren«.
Dazu Accell Group-CEO Ton Anbeek: »Mit dieser Ankündigung haben wir die strategische Überprüfung unseres nordamerikanischen Geschäfts abgeschlossen. Auf diese Weise können wir die Gewinnverwässerung eliminieren, während wir unsere globalen Marken weiterhin in die USA vertreiben und von der wachsenden Nachfrage nach E-Bikes profitieren können. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Regent als unserem US-Vertriebspartner und als globaler Lieferant seiner Marke Mavic. Der Abschluss der strategischen Überprüfung führt zu einer einmaligen Belastung, die wir im zweiten Halbjahr 2019 tragen werden. Wir freuen uns, dass wir uns nun ganz auf die Beschleunigung des Wachstums unseres europäischen Kerngeschäfts konzentrieren können.«
Die finanziellen Gesamtauswirkungen der abgeschlossenen strategischen Überprüfung wirken sich wie folgt auf das Accell-Geschäft aus: während der Verkauf der kanadischen Markenregistrierungen voraussichtlich 14 Millionen Euro zum EBIT und zu den liquiden Mitteln im zweiten Halbjahr 2019 beitragen, wird die Veräußerung des US-Geschäfts voraussichtlich zu einem Minus von 46 Millionen Euro zum EBIT und minus 10 Millionen Euro an liquiden Mitteln beitragen. Somit gelten die verlustbringenden nordamerikanischen Aktivitäten der börsennotierten Accell Group als weitgehend liquidiert.
Die Gesamtauswirkungen der im Rahmen der strategischen Überprüfung des nordamerikanischen Geschäfts im Jahr 2019 getroffenen Maßnahmen werden auf rund minus 40 Millionen Euro auf das EBIT und rund plus 4 Millionen Euro auf die liquiden Mittel geschätzt. »Diese Effekte werden im zweiten Halbjahr 2019 absorbiert«, heißt es aus den Niederlanden.
Darüber hinaus erwartet Accell auf der Grundlage einer ersten Bewertung derzeit, dass die Qualifikation für die Anforderungen der niederländischen Liquidationsverlustfazilität (Anmerkung des RadMarkts: Fazilität = eine Erleichterung der Kreditbedingungen für einen Kunden) wahrscheinlich ist: »Sollte Accell die Voraussetzungen erfüllen, könnte dies zu einem potenziellen Steuervorteil von 15 bis 20 Millionen Euro führen.« Somit könnte das verlustbringende Abenteuer von Accell Group in Nordamerika im Geschäftsbericht doch noch irgendwie positiv abgeschlossen werden.
Im ersten Halbjahr 2019 wies das nordamerikanische Accell-Geschäft einen operativen Verlust von 11 Millionen Euro aus. Mit den nun getroffenen Vereinbarungen in Kanada und den USA »wird die Gewinnverwässerung des nordamerikanischen Geschäfts ab dem 6. August eliminiert«.

Text: Jo Beckendorff

 

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