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Cargobike-Hersteller erwarten 2021 starkes Wachstum in Europa

Die jüngste Umfrage der jährlichen European Cargo Bike Industry Survey, initiiert von dem Projekt CityChangerCargoBike (CCCB) im Jahr 2020, zeigt eine wachsende Dynamik bei den 38 teilnehmenden Marken: Sie erwarten im Jahr 2021 Steigerung von 66 Prozent für ihre Lastenradverkäufe in Europa.

Die Online-Umfrage, zu der das europäische CityChangerCargoBike-Projekt (CCCB) im Mai/Juni 2021 eingeladen hatte, sammelt anonyme Daten von Lastenradmarken, analysiert das Wachstum und die Trends des europäischen Lastenradmarktes.
Das Berliner Beratungsunternehmen und Portal Cargobike.jetzt des Cargobike-Spezialisten Arne Behrensen hat als Partner des CCCP-Projekts die Umfrage federführend betreut. Weitere an der Umfrage beteiligte CCCB-Partner waren die European Cyclists’s Federation (ECF), Cycling Industries Europe (CIE), die European Cycle Logistics Federation (ECLF) und die Krakow University of Technology.

Hohe Wachstumserwartung für 2021
Mit einem europaweiten Wachstum von 38,4 Prozent im Jahr 2020 entspricht das Umfrageergebnis der 38 beteiligten Hersteller den Marktdaten des Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) für Deutschland. Der ZIV gibt für 2020 ein Marktwachstum aller motorisierten und unmotorisierten Cargobikes von 40 Prozent an (in den ZIV-Marktdaten 2020 sind über 100.000 Cargobike-Verkäufe in Deutschland ausgewiesen).
Für 2021 erwarten die an der Umfrage beteiligten Hersteller auf Grundlage ihrer Verkäufe bis einschließlich April 2021 ein Wachstum von rund 66 Prozent. Auch in Gesprächen auf der Eurobike wurde diese Wachstumserwartung von einigen Herstellern gegenüber Cargobike.jetzt bestätigt. Diese Einschätzung teilten allerdings nicht alle: Es gab auch skeptische Äußerungen angesichts der allgemeinen Lieferschwierigkeiten von Fahrradkomponenten und anderen Herausforderungen in Folge der Corona-Krise.

Top-Markt Belgien
Unter den Märkten für Lastenfahrräder nimmt Belgien offenbar die Spitzenstellung ein. Von den beteiligten Herstellern wurde das Land am häufigsten als ihr europäischer Top-Markt genannt – mit deutlichem Abstand vor Deutschland. Und dass, obwohl 14 deutsche und kein belgischer Hersteller an der Umfrage teilgenommen hatten. Der Grund für diese besondere Dynamik des belgischen Marktes sei Folge einer Reihe effektiver Förderprogrammen für E-Bikes und von fahrradfreundlichen Umgestaltungen vieler belgischer Städte, so das Resümee der Umfrage-Macher.

Großerer Anteil mit E-Antrieb
Mit 92 Prozent motorisierten Modellen an ihren Verkäufen in Europa lagen die teilnehmenden Hersteller deutlich über dem E-Anteil bei Cargobikes in den Marktdaten des Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) für Deutschland. Hier lag das Verhältnis mit/ohne E-Antrieb im Jahr 2020 bei 75,5 zu 24,4 Prozent.
»Ob diese Differenz an einer nicht-repräsentativen Zusammensetzung der Umfrage-Teilnehmenden, einem unterschiedlichen Verständnis von der Mindestgröße eines Cargobikes oder an einem tatsächlich niedrigeren Anteil motorisierter Cargobikes in Deutschland liegt kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden«, so das Fazit. Fest stehe: Der E-Antrieb ist unerlässlich für das Wachstum des Cargobike-Marktes in Europa. Andere E-Antriebe als der Pedelec25-Antrieb spielten dabei (bisher?) keine relevante Rolle.
Die Umfrage zeigte ein großes Interesse am Sicherheitsstandard. Hier bestätigen die teilnehmenden Hersteller das hohe Interesse der Branche an dem entstehenden europäischen EN-Standard für Cargobikes. Dazu der Hinweis, dass in der Cargobike-Arbeitsgruppe am Europäischen Institut für Standardisierung alle Hersteller mitarbeiten können.
Die European Cargo Bike Industry Survey ist nach Angaben der Initiatoren keine repräsentative Umfrage und hat nicht den Anspruch, die absolute Größe des europäischen Marktes für Cargobikes zu erfassen. Es gehe um die Wachstumserwartung der teilnehmenden Hersteller. Und zwar für private und gewerbliche sowie motorisierte und unmotorisierte Cargobikes gemeinsam. Die Studie liefere ein plausibles Schlaglicht auf Trends und Wachstumserwartungen der Branche.

Forderung nach Förderung
Zuletzt wurde im Wahlkampf die grüne Forderung nach einer bundesweiten Kaufprämie auch für private Lastenräder diskutiert. Mit Blick auf die anstehenden Koalitionsverhandlungen kommt von Cargobike.jetzt die folgende Stellungnahme:
»Das starke Marktwachstum und teilweise bestehende Lieferschwierigkeiten sind kein Argument gegen eine bundesweite Kaufprämie. Angesichts der Erfordernisse von Klimaschutz und Verkehrswende ist der Markt für Lastenräder noch sehr klein. Die meist kleineren Hersteller haben wenig Kapital für große Investitionen. Und die aktuelle Förderlandschaft aus oft kurzfristigen Kaufprämien von Kommunen und Ländern ist wenig effektiv und gerecht. Die Ampelkoalitionäre sollten sich auf eine bundesweite Kaufprämie auch für private Lastenräder einigen, von der alle Bevölkerungsschichten profitieren und, die die junge Cargobike-Branche beim schnellen Ausbau von Kapazitäten unterstützt. Zusätzlich muss eine effektive und gerechte Förderung auf Cargobike Sharing setzen. Bundesweit 20.000 Cargobikes in Sharing-Angeboten bis 2025 wären ein ambitioniertes aber angemessenes Ziel!« 
Diskutiert wird dieses Thema sicherlich auch auf der ersten europäischen Fachkonferenz und Ausstellung Cargo Bike Sharing Europe, die am 20. Mai 2022 in Deutschland (Ort wird in Kürze bekanntgegeben) stattfindet. Partner der von Cargobike.jetzt organisierten Konferenz sind unter anderen die Cargobike Sharing-Beratungsagentur TINK und der Bundesverband Zukunft Fahrrad.
www.cargobike.jetzt

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