Corona: viele Unternehmen tun Gutes – es lohnt sich

Eine lobenswerte Sache: in der aktuellen Krise wollen viele Unternehmen Gutes tun. Dass dieser Ansatz gerade in diesen Zeiten auf weitaus mehr beruht als auf dem mittlerweile recht abgedroschenen PR- und Marketingspruch »Tue Gutes und rede darüber«, belegt unter anderem auch ein interessanter Artikel vom 24. März im Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung (SZ). Dort wird darauf hingewiesen, dass die jetzigen Bemühungen der Unternehmen um das Gemeinwohl ihnen letztendlich auch zugutekommen – egal, ob die ausschlaggebenden Motive dafür selbstlos oder nicht sind.

Im besagten Leitartikel »Masken und Maskeraden« wird unter anderem folgende ketzerische Frage gestellt: »Macht die Krise aus gewinnorientierten Unternehmen nun altruistische Ikonen, die nichts anderes wollen als die Rettung der Menschheit?«
So einfach sei die Sache nicht. Die SZ verweist in diesem Zusammenhang auf Klaus-Dieter Koch, dem Leiter des sich auf markenzentrierte Unternehmensführung konzentrierenden Management-Beratungsunternehmens Brandtrust (www.brand-trust.de) mit Sitz in Nürnberg. Er wird von der SZ wie folgt zitiert: »Wie Unternehmen sich nun in dieser Krise verhalten, wird die Wahrnehmung der Marke für die nächsten zehn Jahre prägen.«
Das gelte nicht nur für das Image bei den Verbrauchern, sondern auch im Kampf um die besten Mitarbeiter: »Firmen, die jetzt nicht beweisen, dass sie Werte und Überzeugungen haben, für die sie stehen, müssen sich um ihr ‚Employer Branding‘ gar nicht mehr bemühen.« Das Image als Arbeitgeber sei dann schlichtweg im Eimer. Dazu halte es die Moral der aktuellen Mitarbeiter hoch, wenn sie sich sinnvoll einbringen könnten – »ein Vorteil für die Zeit nach der Krise«.
Heißt auch, dass die Unternehmen eigentlich keine andere Wahl hätten, als sich hier und jetzt um das Gemeinwohl zu bemühen – »alles andere wäre wirtschaftlich grob fahrlässig«.
Noch der Hinweis, dass Klaus-Dieter Koch durchaus nicht die Meinung vertritt, dass alleine strategische Interessen Marke »wir sind die Guten« hinter den aktuellen Unternehmens-Engagements stecken: »Diese Krise kennt keine sozialen Grenzen, sie beschränkt sich auch nicht auf bestimmte Branchen, sie trifft ausnahmslos alle. Da stellen sich vielleicht wirklich auch Unternehmen, die bislang für gesellschaftliche Überlegungen nicht viel übrighatten, die Frage: Was ist in so einer Situation eigentlich meine Existenzberechtigung?«

Text: Jo Beckendorff/SZ

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