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Dorel 01-03/2019: Flaues Fahrradgeschäft nimmt allmählich wieder Fahrt auf
Dorel Sports.

Der erste Verkaufsquartals-Umsatz 2019 des kanadischen Mischkonzerns Dorel Industries Inc. lag bei 625,6 Millionen US$ (556,6 Millionen Euro). Verglichen mit den ersten drei Monaten des Vorjahres ist das ein leichtes Minus von 2,6 Prozent. Dabei erhöhte sich allerdings der Nettoverlust von einstigen 4,7 Millionen US$ (4,2 Millionen Euro in 01-03/2018) auf nunmehr 8,3 Millionen US$ (7,4 Millionen Euro). Dazu Dorel: »Das erste Quartal 2019 beinhaltet Restrukturierungskosten in Höhe von 14,4 Millionen US$ (12,8 Millionen Euro) vor Steuern, 14,1 Millionen US$ (12,5 Millionen Euro) nach Steuern bei Dorel Juvenile, verglichen mit 1,1 Millionen US$ (1 Millionen Euro) vor und 0,8 Millionen US$ (0,7 Millionen Euro) nach Steuern im Vorjahr.«

Hintergrund: Im Vorjahr war auch eine Wertberichtigung auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 12,5 Millionen US$ (11,1 Millionen Euro) »im Zusammenhang mit der Liquidation von Toys’R‘Us in den USA enthalten«. Anmerkung des RadMarkts: Das Aus des Großkunden Toys’R‘Us hat nicht nur die Sparte Dorel Juvenile, sondern auch Dorel Sports – und dort vor allem das Geschäft des den branchenfremden Großhandel anfahrenden Fahrrad-Dachs Pacific Cycle Group (Marken Instep, Ironhorse, Kid Trax, Mongoose, Schwinn) – getroffen. Pacific Cycle Group ist die Schwester der ebenfalls zu Dorel Sports gehörenden Cycling Sports Group (CSG) mit ihren Fachhandels-Marken Caloi, Cannondale, Charge, Fabric, GT, Guru etc. Ohne Toys’R’Us-Aus hätte der bereinigte Konzerngewinn für das erste Quartal des Vorjahres 14,9 Millionen US$ (13,3 Millionen Euro) betragen, betont man bei Dorel.
»Obwohl wir das Ergebnis des Vorjahres nicht übertreffen konnten, sind wir von den Fortschritten in unseren Geschäftsbereichen ermutigt. Die weitreichenden Maßnahmen, die wir ergreifen, um auf die sich ändernden Bedürfnisse unserer Verbraucher einzugehen und den Shareholder Value wieder aufzubauen, gewinnen an Bedeutung. Dorel Home setzte seinen Umsatzwachstumskurs fort und Dorel Juvenile erholte sich stark von seiner schlechten Performance in den letzten drei Quartalen. Die Geschäfte der Dorel Sports Cycling Sports Group (CSG) hatten in allen ihren Märkten ein sehr gutes Quartal, wobei nur der Pacific Cycle Group Massenrückgänge aufwies – ein Trend, der sich bereits im April umgekehrt hat«, erklärt Dorel-Präsident und -CEO Martin Schwartz.
Derzeit würde man weiter aktiv an dem im März angekündigten Restrukturierungsprogramm zur Optimierung von Dorel als fokussiertem globalen Konsumgüterunternehmen arbeiten. Bei Dorel Juvenile, das seine Aktivitäten in mehreren Märkten umstrukturiert, um seine Position als weltweit führendes Unternehmen für Jugendprodukte wieder zu behaupten, sind entscheidende Maßnahmen im Gange oder werden derzeit geprüft. Geplant sind unter anderem die Vereinfachung und Straffung der Organisation und der weitere Kompetenzaufbau in einer Omnichannel-Welt, in der die Verbraucher zunehmend digital eingebunden sind. »Wir sind zuversichtlich, dass die Maßnahmen in diesem und im nächsten Jahr die gewünschten Ergebnisse bringen werden«, betont Schwartz.

Dorel Sports
Was das unter dem Dach von Doel Sports zusammen gefasste Fahrrad-Geschäft der Kanadier betrifft, sank der Umsatz des ersten Verkaufsquartals 2019 im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Vorjahres um 10,7 Prozent auf 184,5 Millionen US$ (164,2 Millionen Euro). »Ohne Wechselkursänderungen gegenüber dem Vorjahr und den Verkauf der Performance-Bekleidungssparte sank der organische Umsatz um rund 5,2 Prozent«, heißt es aus der Dorel Zentrale in Montreal. Das Betriebsergebnis betrug 4,5 Millionen US$ (4,0 Millionen Euro) gegenüber einem Betriebsverlust von 0,8 Millionen US$ (0,7 Millionen Euro) in den ersten drei Monaten des Vorjahres. Damals waren laut Dorel noch »6,6 Millionen US$ (5,9 Millionen Euro) Wertminderung auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen von Toys’R‘Us und 1,5 Millionen US$ (1,3 Millionen Euro) Betriebsgewinn im Zusammenhang mit Lieferungen von Toys’R‘Us vor der Insolvenz in den USA enthalten«.

CSG schaltet hoch
Besonders erfreulich: Ohne Währungseinflüsse und den Verkauf der Geschäftseinheit Performance-Bekleidung (Marken Sugoi, Sombrio) verzeichnete CSG in allen wichtigen Märkten einen höheren Umsatz. Dies ist laut Dorel »auf neue Produkte und den gestiegenen Absatz von E-Bikes in Europa sowie auf das Wachstum im Sektor stationärer Fahrrad-Fachhandel in den USA zurückzuführen, der den negativen Trend der Branche in Frage stellt. In Brasilien wuchs der Umsatz von Caloi deutlich zweistellig in lokaler Währung – was auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist, »darunter eine bessere Produktmix, Verkäufe an Mietrad-Systeme des Landes und Preiserhöhungen im vergangenen Jahr.«
Der größte Teil des operativen Ergebnisses im Quartal stammt von den unter CSG rollenden Premiummarken, die zum vierten Mal in Folge eine Verbesserung verzeichneten – »ohne Berücksichtigung von Wertminderungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen sowie Restrukturierungs- und sonstige Kosten, wobei die Cannondale-Linie eine ausgezeichnete Dynamik zeigte«.

Pacific Cycle Group schaltet ein paar Gänge runter
Die Verbesserung der CSG wurde allerdings durch »Billigberger« Pacific Cycle Group kompensiert, die laut Dorel »den größten Teil des Umsatzrückgangs verursachte und den Anstieg des Betriebsergebnisses für das gesamte Segment reduzierte«. Dies sei auf hohe Lagerbestände im Einzelhandel ab dem vierten Quartal und schlechte Wetterbedingungen in einigen Regionen zurückzuführen. Lichtblick: »Der April-Umsatz hat sich mit einem starken POS bei allen Händlern erholt. Dies wird sich in den Ergebnissen des zweiten Quartals widerspiegeln, da zwei Drittel des Umsatzverlustes im ersten Quartal im Massenkanal bereits im April ausgeglichen werden konnten.«

Schuldenabbau
Des Weiteren ist Dorel Group dabei, seine Wandelschuldverschreibungen in Höhe von 120 Millionen US$ (106,8 Millionen Euro) mit einer Laufzeit bis zum 30. November 2019 zu refinanzieren. Zu diesem Zweck haben die Kanadier am 9. Mai 2019 mit einem institutionellen Kreditgeber ein Verpflichtungsschreiben über die Emission von vorrangigen ungesicherten Schuldverschreibungen in Höhe von 175 Millionen US$ (155,7 Millionen Euro) seitens Dorel abgeschlossen, von denen 125 Millionen US$ (111,2 Millionen Euro) bei Abschluss in Anspruch genommen werden. Dorel könnte die zusätzlichen 50 Millionen US$ (44,5 Millionen Euro) nach Abschluss mit Zustimmung des Kreditgebers in Anspruch nehmen. »Dorel beabsichtigt, den Erlös aus der ersten Tranche der vorrangigen ungesicherten Schuldverschreibungen zur Rückzahlung seiner 120 Millionen US$ (106,8 Millionen Euro) Wandelschuldverschreibungen zu verwenden«, heißt es aus Montreal.
Der Abschluss der vorrangig ungesicherten Anleihen hängt von einer Reihe von Faktoren ab, darunter die Erstellung einer für Dorel und den institutionellen Kreditgeber akzeptablen endgültigen Dokumentation, der Abschluss der Due Diligence zur Zufriedenheit des Kreditgebers und andere Standardbedingungen. Dorel kann keine Garantie dafür geben, dass die Senior-Note-Transaktion rechtzeitig oder überhaupt abgeschlossen wird.

Ausblick
Mit Blick auf das Gesamtjahr 2019 sowie die erzielten Resultate des ersten Verkaufsquartals erklärt Martin Schwartz: »Die Ergebnisse des ersten Quartals deuten insgesamt nicht auf unsere Erwartungen für das Gesamtjahr hin, die einen höheren Umsatz und ein insgesamt verbessertes angepasstes operatives Ergebnis erwarten lassen. Dorel Home steigert den Umsatz gegenüber dem Vorjahr weiter und erwartet eine Verbesserung der Margen im zweiten Halbjahr. Für Dorel Juvenile wird erwartet, dass der Umsatz und das bereinigte operative Ergebnis des zweiten Quartals und des Gesamtjahres über dem Vorjahresergebnis liegen werden, wobei die wichtigsten Beiträge von Verbesserungen in Europa und Chile stammen werden.«
Und weiter: »April war ein sehr guter Monat für alle drei Dorel Sports Divisionen mit einer starken POS auf Massenebene, die bereits einen Großteil des Rückgangs im ersten Quartal der Pacific Cycle Group ausgleichen konnte. Der erfolgreiche April des Segments ist von Bedeutung, da er den Ton für die wichtige Frühjahrssaison vorgibt, und wir sehen nun deutliche Anzeichen einer Verbesserung nicht nur in im Massemarkt, sondern auch in den Fahrrad- und Sport-Fachhandels-Kanälen. Daher erwarten wir für Dorel Sports sowohl für das zweite Quartal als auch für das Jahr eine Umsatzsteigerung und ein angepasstes operatives Ergebnis.«
Schwartz-Fazit: »“Wir sind zuversichtlich, ein verbessertes bereinigtes operatives Jahresergebnis zu erzielen, obwohl das Währungsrisiko eines starken US$ in den verschiedenen Regionen, in denen wir tätig sind, und die wirtschaftliche Unsicherheit aufgrund möglicher erhöhter Zölle auf in die Vereinigten Staaten importierte chinesische Erzeugnisse ein Risiko darstellen.«

Text: Jo Beckendorff/Abb.: Dorel Sports

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