Dorel-Fahrradgeschäft schwächelte auch 2017
Dorel Sports.

Der kanadische Mischkonzern Dorel Industries Inc. – über seine Geschäftssparte Dorel Sports mit Cycling Sports Group (CSG) und Pacific Cycle groß im Fahrradgeschäft – hat im Geschäftsjahr 2017 nicht nur im Sektor Fahrrad Federn lassen müssen.

Laut Geschäftsbericht hat Dorel im letzten Jahr einen Gesamtumsatz von 2,58 Milliarden US$ (2,09 Milliarden Euro) erzielt. Verglichen mit dem Vorjahr ist das ein leichtes Minus von 1 Prozent. Viel erfreulicher sieht es beim Nettogewinn aus: Der lag 2017 bei 30,58 Millionen US$ (24,81 Millionen Euro – verglichen mit einem Verlust von 11,61 Millionen US$ = 9,42 Millionen Euro im Vorjahr). Der bereinigte Gewinn konnte sogar um 20,3 Prozent auf nunmehr 70,10 Millionen US$ (56,87 Millionen Euro) wachsen. Die Kanadier benennen ein bereinigtes Ergebnis, weil somit ein genauerer Blick auf das Geschäftsjahr 2017 frei würde. Bereinigtes Ergebnis heißt: Exklusive Wertminderungsverluste, Restrukturierungs- und andere –Kosten, Neubewertungen von Terminkauf-Vereinbarungen etc.pp.
Die Geschäftssparte Dorel Sports – bestehend aus den Fahrrad-Fachhandel anfahrende CSG (Marken Caloi, Cannondale, Fabric, GT, Schwinn, Sombrio, Sugoi etc.) sowie die branchenfremde Massenanbieter versorgende Pacific Cycle (Kid Trax, Mongoose, Iron Horse etc.) – konnte nicht mit dem Ergebnis des gesamten Dorel-Konzerns mithalten. Der Gesamtumsatz lag bei 865,38 Millionen US$ (702,10 Millionen Euro). Verglichen mit dem Vorjahr ist das ein Minus von 7,8 Prozent. Immerhin konnte sich der operative Gewinn im Vergleich zum Vorjahr besser präsentieren. Er kam 2017 auf 24,83 Millionen US$ (20,15 Millionen Euro – 2016: Minus 33,93 Millionen US$ = 27,55 Millionen Euro). Exklusive der oben genannten Kosten lag der bereinigte Gewinn bei 24,97 Millionen US$ (20,27 Millionen Euro – Vorjahr: 31,54 Millionen US$ = 25,61 Millionen Euro, Minus 20,8 Prozent).
Mit Blick auf Dorel Sports spricht President & CEO Martin Schwartz von einer schwierigen Fahrrad-Marktsituation weltweit. Was dem CSG-Geschäft zugute kam: Eine generelle Markterholung in Brasilien. Von der dortigen Wirtschaftserholung profitiere auch der von CSG gelenkte brasilianische Bikeproduzent Caloi. Zudem sei CSG’s internationales Premium-Markengeschäft gut im globalen Verkaufsrennen.
Mit Blick auf das angelaufene Geschäftsjahr 2018 meint Schwartz, dass man »aufgrund neuer innovativer Produkte in allen Preislagen höhere Verkäufe sowie ein besseres operatives Ergebnis« erwarte. Bessere Verkäufe erwarten die Kanadier in allen drei von ihnen bespielten Vertriebskanälen (Massenanbieter, Fahrrad-Fachhandel und Sportketten). O-Ton Schwartz: »Während wir für die Produkte von Dorel Sports weniger Absatzchancen im Sektor E-Commerce sehen, werden wir uns mit unseren Online-Inhalten auf das Markenbewusstsein bzw. die Markenbekanntheit beim Kunden konzentrieren.«
Was Sorge bereite: 2017 habe man weiterhin starke Veränderungen in der globalen Fahrrad-Groß- und Einzelhandels-Welt erleben müssen. Mit dem Dorel-weiten Fokus auf E-Commerce habe man einiges ausgleichen können. Nur: Wenn die finanzielle Situation bei Groß- und Einzelhandel weiter nach unten rutschen würde, müsste man kurzfristig von dem positiven Ausblick für das Jahr 2018 abrücken.

Text: Jo Beckendorff

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