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FESI begrüßt Abschluss des Handelsabkommens mit Vietnam
EVFTA.

Der Verband der Europäischen Sportartikelindustrie (FESI) begrüßt das grüne Licht, dass die europäischen Staaten für den langjährig diskutierten Abschluss eines Freihandelsabkommen zwischen der EU und Vietnam (= EU-Vietnam free trade agreement – kurz EVFTA) gegeben haben. Laut FESI ist die Zustimmung des Rates »eine starke und positive Botschaft für einen freien und nachhaltigen Handel«. Das Abkommen soll kommenden Sonntag in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi von beiden Seiten unterzeichnet werden.

»Ich freue mich sehr darüber, dass die Mitgliedstaaten grünes Licht für unser Handels- und Investitionsabkommen mit Vietnam gegeben haben«, erklärte EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström letzten Dienstag (25. Juni) in Brüssel. Nach Inkrafttreten dieses Abkommens werden über 99 Prozent der Zölle auf Waren, die zwischen den beiden Seiten gehandelt werden, abgeschafft. Neben der Schaffung neuer Möglichkeiten für EU-Unternehmen – insbesondere im Sportartikel-, aber sicherlich auch im Fahrrad-Sektor – soll das Handelsabkommen den Übergang Vietnams zu einer wettbewerbsfähigeren und nachhaltigeren Wirtschaft unterstützen.
Nun fordert die FESI das neu gewählte Europäische Parlament auf, den Ratifizierungsprozess nach EVFTA-Unterzeichung rasch einzuleiten.
Dazu FESI-Präsident Frank Dassler: »Mehr als drei Jahre nach Abschluss der Verhandlungen bin ich froh, dass der Rat endlich seine Zustimmung zur Unterzeichnung dieses Abkommens gegeben hat. Vietnam war schon immer ein starker Partner für unsere Industrie, und ich bin sicher, dass dieses Abkommen großen Nutzen für europäische und vietnamesische Unternehmen, Arbeitnehmer und Verbraucher bringen wird.«
Fakt ist, dass die Einfuhren der EU aus Vietnam in den letzten Jahren insbesondere in den Bereichen Schuhe und Textilien, die die zweit- und drittwichtigste Warengruppe aus dem südostasiatischen Land sind, gestiegen sind. Der Textil- und Bekleidungssektor Vietnams ist in der Tat eine seiner wichtigsten Industrien, die laut FESI »2014 rund 4.000 Unternehmen umfasst und mehr als 4,5 Millionen Menschen Arbeit bietet«.
Anmerkung des RadMarkts: Die genannten Zahlen liegen heute sicherlich weit über den oben genannten. Zudem verlegen aus Sicht des Fahrradsektors gerade derzeit immer mehr Taiwan-Produzenten ihre Produktion für Europa von China nach Vietnam (was sicherlich auch mit der Situation der gegenwärtigen und nicht mehr einzuschätzenden Handelsunstimmigkeiten zwischen China und USA zusammenhängt). Dabei spielt vor allem das derzeit in Europa boomende Thema E-Bike eine tragende Rolle.
Es sei aber auch darauf hingewiesen, dass trotz der erheblichen wirtschaftlichen Vorteile, die die EVFTA bietet, viele Interessengruppen erhebliche Vorbehalte äußern. Grund: vor allem Menschen- und Arbeitsrechte. Dazu FESI-Generalsekretär Jérôme Pero: »Die Sportartikelindustrie ist sich der Bedenken hinsichtlich der Arbeitsrechte und Arbeitsbedingungen in Vietnam voll bewusst. In den letzten Jahren haben die FESI-Mitglieder aktiv mit verschiedenen Fabrikpartnern, unabhängigen Organisationen, internationalen Programmen und Partnerschaften zusammengearbeitet, um diese Herausforderungen anzugehen und sicherzustellen, dass die vietnamesischen Arbeiter effektiv von dieser Vereinbarung profitieren.«
Und weiter: »Die FESI möchte Vietnam auch zu seinen jüngsten Bemühungen um Nachhaltigkeit beglückwünschen, indem sie das erste IAO-Übereinkommen ratifiziert und einen ehrgeizigen Fahrplan verabschiedet, der die Ratifizierung der verbleibenden IAO und die Überarbeitung des Arbeitsgesetzbuches in den kommenden Jahren vorsieht. Dies ist ein sehr gutes Signal für eine positive Entwicklung in Vietnam.« Die International Accreditation Organization (IAO, siehe https://www.iao.org/) ist eine internationale Qualitätssicherungs-Agentur, die sich eigenen Angaben zufolge »für die Verbesserung der Qualitätssicherungsstandards von Unternehmen auf der ganzen Welt einsetzt«. Mit ihrem globalen Experten-Netzwerk vergibt die IAO »Akkreditierungen an Bildungseinrichtungen, Unternehmen, Fachleute und qualifizierte Personen«.
In diesem Zusammenhang zurück zum Abkommen: es enthält selbst ein Nachhaltigkeitskapitel, das ein starkes und rechtsverbindliches Engagement für eine nachhaltige Entwicklung – »einschließlich der Achtung der Menschen- und Arbeitsrechte« – vorsieht. Somit werde die EU nach ihrem Inkrafttreten laut FESI »mehr Einfluss haben, um Vietnam bei seinen Bemühungen um die Behandlung von Menschenrechten und Umweltfragen zu unterstützen«.

Text: Jo Beckendorff

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