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Schieflage: Sport Voswinkel beantragt Schutzschirmverfahren
Blick in eine Voswinkel-Filiale.
Gestern ein Schutzschirmverfahren beantragt: Sport Voswinkel.

Die traditionelle Sportfach-Handelskette Sport Voswinkel GmbH & Co. KG hat gestern (24. April) beim zuständigen Amtsgericht Dortmund die Einleitung eines Schutzschirmverfahrens beantragt. Als vorläufiger Sachverwalter wurde Dr. Christoph Schulte-Kaubrügger von der bundesweit aufgestellten Kanzlei White & Case Insolvenz GbR eingesetzt.

Gründe für die Schieflage des Unternehmens sind laut eigenen Angaben »Frequenz- und damit verbunden Umsatzrückgänge, erhöhter Wettbewerbsdruck durch Online-Handel und Discounter sowie Filialen, deren Standorte die Umsatzerwartungen nicht erfüllen konnten«. Fakt ist auch, dass Sport Voswinkel – seit 2003 als 100-prozentige Tochter zur Intersport Deutschland eG gehörend – unter dem Dach der Einkaufsgenossenschaft niemals so richtig glücklich geworden ist.
Besagtes Schutzschirmverfahren ist ein gerichtliches Sanierungsverfahren nach § 270b der Insolvenzverordnung (InsO). Es entspricht dem in den USA gängigen Chapter 11-Verfahren. Im Unterschied zu einem regulären Insolvenzverfahren bleibt dabei die unternehmerische Verantwortung in Händen der Geschäftsführung, die die Sanierung selbst steuert. Somit wird dem Schuldner die Chance geboten, unter dem Schutz eines besonderen Verfahrens in Eigenverwaltung einen Sanierungsplan aufzustellen, der dann laut InsO »nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens als Insolvenzplan durchgeführt werden soll«. Hierdurch soll das Vertrauen des Schuldners gestärkt und er dazu veranlasst werden, möglichst früh einen Insolvenzantrag zu stellen.
Während dieser Phase steht der Schuldner – in diesem Falle Sport Voswinkel – unter der Aufsicht von Insolvenzgericht und Sachwalter. Zudem ist das Unternehmen während eines Moratoriums weitgehend dem Zugriff der Gläubiger entzogen.
Der 1904 in Bochum gegründete Sportfilialist Sport Voswinkel ist derzeit bundesweit mit 74 Filialen im Markt, die rund 1.200 Mitarbeiter beschäftigen. Im Geschäftsjahr 1. Oktober 2017 bis 30. September 2018 erwirtschaftete das Unternehmen rund 139 Millionen Euro.
Zur aktuellen Situation erklärt Sport Voswinkel-Geschäftsführer Helge Mankowski (Bild unten): »Der Geschäftsbetrieb bei Sport Voswinkel geht trotz des eingeleiteten Schutzschirmverfahrens ohne Einschränkungen weiter. Die Löhne und Gehälter unserer Mitarbeiter sind über das Insolvenzgeld bis Ende Juni gesichert. Bis dahin werden wir die Restrukturierung und die Sanierung von Sport Voswinkel vorantreiben.«
Mehr Info zum auch Fahrradprodukte verkaufenden Sportfilialisten Sport Voswinkel über www.intersport-voswinkel.de/.

Text: Jo Beckendorff, Fotos: Sport Voswinkel

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