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Intersport Verbundgruppe: flaue 2018er-Zahlen, viel Zukunftsmusik
Viele neue Gesichter in der Führungsriege der Intersport-Verbundgruppe (v.l.n.r.): COO Kooperationspartner Frank Geisler, CFO Hannes Rumer, Vorstand und CEO Alexander von Preen, Leiter Unternehmenskommunikation Michael Steinhauer sowie Vorstand und COO Mathias Boenke.

Nachdem eine fast komplett neue Führungsmannschaft auf der diesjährigen und während der Ispo Munich einberufenen traditionellen Intersport-Pressekonferenz saß, gab diese gleich ihre Zielvorgaben für die Zukunft bekannt. Dabei war das letzte Jahr für die sportlichen Einkaufsgenossen gar nicht so gut gelaufen. Der aus der Deutschland-Zentrale in Heilbronn gelenkte Fünf-Länderverbund hat eigenen Angaben zufolge 2018 und im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Umsatzrückgang von 1 Prozent hinnehmen müssen. Was allerdings aufhorchen lässt und hier vom RadMarkt näher beleuchtet wird, ist das dank Fahrrad und E-Bike gute Abschneiden der Intersport-Warengruppen Bike/Funwheel und Rent.

Seit 2013 bilden Intersport-Deutschland eG und Intersport-Österreich gemeinsam mit den Ländermärkten Ungarn, Tschechien und der Slowakei »ein Team im Herzen Europas«. Dieses Gebilde, das 2018 mit seinen mehr als 1.800 angeschlossenen Geschäften einen Gesamtumsatz von 3,53 Milliarden Euro stemmte, will künftig sein Serviceangebot stärken und sich in den kommenden Jahren »zur größten Sportplattform in Europa« mausern.
Zunächst aber ein Blick zurück: Dass oben genanntes Minus ausgerechnet in einem Eventjahr eingefahren wurde, ist verstörend. Die Sportgenossen machen dafür vor allem den Jahresstart 2018 ohne Schnee, den Tropensommer, das frühe Ausscheiden der DFB-Teams bei der Fußball-Weltmeisterschaft sowie den milden Dezember verantwortlich. »Die Entwicklung der vergangenen Monate zeigt, wie herausfordernd die Situation für unsere Händler am Markt gerade ist. Während Baden/Wassersport sowie Bike witterungsbedingt zulegen konnten, haben wichtige Erlebnisbereiche wie Outdoor und Wintersport deutlich verloren,« erklärte Intersport-Verbundgruppen-CEO Alexander von Preen (siehe dazu auch Tabelle 1). Wobei hier auch anzumerken ist, das gerade der Wintersport für eine zeitliche Verschiebung sorgt. Anders ausgedrückt: Was im Dezember 2018 verloren ging, konnte im Januar und Februar 2019 wieder – wenn auch leider oftmals zu reduzierten VK-Preisen aber größerer Menge – eingefahren werden.

Umsatzentwicklung nach Ländern und Warengruppen
Ein Blick auf die jeweiligen Zahlen der Länder innerhalb der Verbundgruppe zeigt, in welchen Regionen es 2018 besonders schlecht bzw. gut lief. Die genauen Zahlen entnehmen Sie bitte Tabelle 2.
Aufgeteilt nach Warengruppen ergab sich für den Fünfländer-Verbund 2018 folgendes Bild:
Wintersport: – 10 Prozent
Outdoor: – 3 Prozent
Baden/Wassersport: + 9 Prozent
Bike/Funwheel: + 9 Prozent
Rent: + 13 Prozent
Running: + 1 Prozent
Multisport/Fitness: pari
Racketsport: pari,
Fußball/Vereinssport: + 5 Prozent (Anmerkung des RadMarkts: liegt normalerweise in einem Eventjahr in Deutschland bei plus 20 Prozent) Freitzeit-Mode: – 5 Prozent

Wintersport und Outdoor flop, Bike und Rent top
Somit wird auch klar, worin die Wurzeln des letztjährigen Umsatzrückganges in Deutschland liegen. Laut von Preen halte der Sektor Outdoor dort einen Geschäftanteil von 20 Prozent in seinen Händen.
Mit Blick auf die erfreulichen Zuwächse bei Bike/Funwheel und Rent zeigen die Einkaufsgenossen vor allem auf Österreich. In der Alpenrepublik habe sich der Sektor Bike/Funwheel dank E-Bike »zum drittgrößten Segment unserer Mitglieder entwickelt«. Und das Thema Rent wird laut  dem neuen Intersport-Verbundgruppen-COO Mathias Boenke »weiter ausgebaut« – nicht nur in Österreich: »Der Trend zum Verleih hält an. Und hier gewinnt für uns vor allen der Bike-Verleih an Bedeutung.« Natürlich liege der größte Teil des Verleihgeschäfts auf Wintersport. Die größten Zuwachsraten verzeichnet allerdings das Thema Fahrrad (inkl. E-Bike).
Laut Boenke würden bereits 25 Prozent des Verleihgeschäfts digital von zu Hause aus gebucht. In diesem Zusammenhang spielen – Stichwort Serviceausbau – auch Skischul- und Hotel-Plattformen eine immer größere Bedeutung. Ziel ist es laut Boenke, 50 Prozent des Verleihgeschäfts digital laufen zu lassen.

Intersport-Zukunft als Plattform
Als Antwort auf die enttäuschende Umsatzsituation 2018 will die Intersport-Verbundgruppe künftig für Mitglieder und Kunden als übergreifende Plattform auftreten. Dazu Alexander von Preen: »Wir verfügen mit über 1.100 Händlern und mehr als 1.800 Anschlusshäusern im Fünf-Länder-Verbund bereits heute über starke regionale Netzwerke. Diese werden wir in Zukunft noch intelligenter
miteinander verbinden, um an jedem Kontaktpunkt zum Sport genau das richtige Angebot für unsere Kunden zu haben. Im Flächengeschäft wollen wir mit unseren Händlern weiter die Nummer Eins sein, was Größe, Professionalität, Leistung, Qualität und Reichweite betrifft.«
Gleichzeitig baut der Verbund sein Serviceangebot für die Händler aus. Somit positioniere man sich klar als »Brand Builder« – für Mathias Boenke ein wesentliches Versprechen an die Sportartikelindustrie, der man auf Augenhöhe gerne die Hand reiche: »Unser Anspruch als Brand Builder ist es einmal, durch unseren neuen Category Management-Ansatz jederzeit das beste Sortiment bereitzustellen und darüber hinaus, den Kunden durch unsere vielfältigen Dienstleistungen als Händlerorganisation beste Beratung, beste Erlebnisqualität, beste Digitalerfahrungen sowie besten Service zu bieten.« Letztendliches Ziel sei es, über starke Partnerschaften und Kooperationen zur größten Sportplattform Europas zu werden.

Signa-Kooperation auf dem Prüfststand
Last but not least wurde dann noch auf Nachfrage kurz über zwei Sorgenkinder berichtet. Erstens: Betreffs der Intersport-Tochter Voswinkel und deren Probleme gab es nur eine Antwort: »Da haben wir Herausforderungen zu lösen.« Mehr ist dazu zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht zu erfahren.
Zweitens: wie es mit der letztjährig angekündigten Partnerschaft zwischen der Intersport-Verbundgruppe und Signa Sports Group – seit einiger Zeit unter dem neuen Namen alias Signa Sports United (Mutter von Interneststores mit Addnature, Bikester, Brügelmann, Campz Fahrrad.de sowie Probikeshop und Karstadt Sports etc.) laufend – aussieht, bleibt abzuwarten. Fakt ist, dass die Situation mit Blick auf das Kartellamt noch offen ist. Fakt ist aber laut Intersport-Verbundgruppen-CFO Hannes Rumer auch, dass »sich in den letzen sechs Monaten bei Signa viel getan hat« (und das nicht nur bezogen auf die deutsche und von Signa gelenkte Warenhaus-Fusion von Karstadt und Kaufhof).
Nur soviel: »Bisher haben wir einen reinen Kooperationsvertrag unterschrieben. Karstadt & Co. sind keine Genossenschafts-Mitglieder.« Und ja, man befinde sich weiterhin im Austausch und werde sehen, wie es mit der Partnerschaft bzw. Kooperation weitergehen werde.

Text/Foto: Jo Beckendorff, Tabellen: Intersport-Verbundgruppe

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