München und MVG Rad: Nachverdichtung ohne »e«
MVG Rad (Quelle: SWM/MVG).

Der Münchener Stadtrat hat den weiteren Ausbau von MVG Rad – dem Mietrad-System der Stadtwerke München (SWM )und der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) – in einer Sitzung seines Wirtschaftsausschusses abgesegnet. Schwerpunkt des Ausbaus sind vor allem in den bisher wenig mit MVG Rad versorgten Stadtbezirk vorgesehen sowie in einer Nachverdichtung des Stationsnetzes im Stadtzentrum. Die in Erwägung gezogene Anschaffung von E-Bikes und Lastenrädern wurde allerdings aus Kostengründen gestrichen. Die Finanzierung des Ausbaus erfolgt »aus städtischen Haushaltsmitteln auf Grundlage einer Betrauung der SWM/MVG«.

Zuerst das Positive: seit dem Start von MVG Rad haben in etwa 160.000 Kunden mehr als 1,8 Millionen Fahrten hingelegt – Tendenz weiter steigend. Somit sind die Macher auch mit der Zahl der Nutzer und Leihen durchaus zufrieden und sprechen diesbezüglich von einem vollen Erfolg.
Weniger erfolgreich entwickelt sich allerdings die Kostenseite. Im Zeitraum Oktober 2015 (seit dem Start von MVG Rad) bis September 2019 mussten die Stadtwerke einen Betrag von 2,3 Millionen Euro zuschießen. Anders ausgedrückt: trotz hoher Nutzer- und Verleih-Zahlen arbeitet das System nicht kostendeckend – und wird es auch wohl nie. So kommt das Referat für Arbeit und Wirtschaft zu der Einsicht, dass das Mietrad-System »perspektivisch nicht eigenwirtschaftlich zu betreiben« sei.
Trotzdem wird mit Blick auf den geplanten und bisher kommunizierten Verleihsystem-Ausbau auf Gebiete am Stadtrand weiter festgehalten. Die Stadt spricht von dem Kauf weiterer 1.200 Mieträder sowie den Bau weiterer 125 Stationen. Kosten dieser Maßnahme im Jahr 2020: circa 4,3 Millionen Euro mit dann in den Jahren 2021 bis 2025 folgenden circa 27.000 Euro. Wobei die laufenden Betriebskosten von SWM/MVG zu tragen seien. Heißt auch: um kostendeckend arbeiten zu können, müssten die MVG Rad-Macher pro Jahr um die 27.000 Euro einnehmen…
Um die Gesamtkosten nicht ausufern zu lassen, wird hier und dort auf die Kostenbremse gedrückt. So wurde zum Beispiel die in Erwägung gezogene Anschaffung von E-Bikes und Lastenrädern gestrichen. Damit fällt der ursprüngliche Plan, das System um 1.200 E-Bikes und 200 Lastenräder zu erweitern. Schließlich kosten nicht nur die Räder und Stationen selbst, sondern auch die dahinterstehenden »Computertechnik, die Verwaltung und das Personal«.
Zusammen mit den Neuanschaffungen sind die MVG Rad-Betreiber ab 2020 mit 4.400 MVG-Rädern und über (zumeist an einer Straßenbahn-/Bus-/U-Bahn/S-Bahn-Haltestelle gelegenen) 250 Verleih-Stationen im Markt.
80 der oben genannten geplanten neuen 125 Verleihstationen sollen übrigens die äußeren Stadtrandlagen mit einbeziehen. Dort sei man noch unterversorgt. Von einer weitere Nachverdichtung erhoffen sich die MVG Rad-Macher eine noch bessere Vernetzung in und um München herum.

Text: Jo Beckendorff, Abb.: SWM/MVG

 

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