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Neues All-in-One-Versandzentrum: Winora Group bündelt Logistik
Die Bauarbeiten am Versandzentrum laufen derzeit auf Hochtouren.

Im Industriegebiet im unterfränkischen Röthlein bei Schweinfurt baut die Schäflein AG mit einer Investitionssumme von 18 Millionen Euro ein neues Europa-Distributionszentrum. Hauptkunde: die deutsche Accell-Tochter Winora Group. Das neue Logistikzentrum soll dem Fahrradhersteller aus Sennfeld bei Schweinfurt als Drehscheibe für den europaweiten Versand von Bikes und E-Bikes der Marken Winora und Haibike dienen – und das alles mit modernsten Automatisierungslösungen Marke Lagerlogistik 4.0.

Die Zusammenarbeit zwischen der Winora Group und dem Logistikunternehmen Schäflein besteht bereits seit den 50er-Jahren. Was damals mit dem Versand einzelner Fahrräder begann, ist heute eine hochkomplexe Bike-Logistik, die aktuell vor neuen spannenden Herausforderungen steht. Im neuen 25.000 Quadratmeter großen Europa-Distributionszentrum der Schäflein AG werden Haupt- und Außenlager, auf die Winora Group derzeit noch zurückgreifen muss, zusammengeführt. Der Neubau soll voraussichtlich im ersten Quartal 2020 fertiggestellt sein.

Wie das Recherche-Institut Statista berichtet, stieg der Absatz von E-Bikes in Deutschland von 150.000 Eiinheiten in 2009 auf 980.000 in 2018.  »Ein Trend, der auch bei der Winora Group deutlich spürbar ist«, heißt es aus Sennfeld. Während beim unterfränkischen Fahrradhersteller 2012 noch zu 80 Prozent nicht motorisierte Fahrräder und zu 20 Prozent E-Bikes umgeschlagen wurden, hat sich das Verhältnis 2017 erstmals umgekehrt. »Aus logistischer Sicht bedeutete diese Entwicklung eine Explosion des zu lagernden Volumens, da die hochwertigen E-Bikes ausschließlich in schützenden Vollkartons verpackt werden«, meldet die Winora Group-Firmenzentrale. Um das Volumen zu bewältigen, waren zusätzlich zum bestehenden zentralen Versandlager diverse weitere Außenlager zum Einsatz gekommen.

Lagerkapazitäts-Erhöhung
Die Winora Group wird eigenen Angaben zufolge »mit 11.000 Quadratmetern Lagerfläche über 40 Prozent des neuen Multi-User-Standorts belegen. Weitere 4.500 Quadratmeter sind variabel zubuchbar«. In Zahlen bedeute dies eine Steigerung der maximalen Lagerkapazität von 45.000 auf 72.000 Räder im neuen Lager, das ganz nach den Anforderungen der Bike-Logistik ausgerüstet wird.
Um kurze Lieferzeiten zu gewährleisten, setzt Schäflein auf eine optimierte Lagerlogistik mit kurzen Wegen und einem geringen Nachschubaufwand. Häufig abgerufene Artikel – sogenannte Schnelldreher – werden in einem eigenen Bereich gelagert, B- und C-Artikel in Hochregal-Lagern mit einem Kommissionierbereich auf Bodenebene. Damit sich der Kommissionierer ganz auf den Pickvorgang konzentrieren kann, kommen bei der Entnahme der Räder induktionsgeführte Stapler zum Einsatz. Die halten stets den optimalen Abstand zum Regal. Über die 20 Ladetore können im neuen Lager statt bisher 1.400 je 2.500 Fahrräder täglich angeliefert bzw. versendet werden.

Flexible Prozesse
Weiterer Vorteil: Auf saisonale Spitzen im Fahrradhandel und wachstumsbedingte Mengenänderungen bei der Winora Group reagieren die Logistiker mit flexiblen Prozessen und angepasster Technik: »Je nach Bedarf stellt der Kommissionierer nach dem Mann zur Ware-Prinzip einzelne Aufträge komplett zusammen oder wickelt mehrere Kundenaufträge gleichzeitig ab, indem er mit seinem Stapler je Fach gleich Artikel für mehrere Kundenaufträge entnimmt. Die eigentliche Auftragszusammenstellung erfolgt in diesem System erst im Versand.« Zusätzliche Wägen an den Staplern würden für maximale Effizienz sorgen.

Lagerlogistik 4.0
Zudem werden beim Bau der Halle bereits diverse Automatisierungslösungen der Lagerlogistik 4.0 vorgesehen – zum Beispiel durch Einsatz von autonomen Staplern und fahrerlosen Transportsystemen zur Ergänzung der manuellen Abläufe. Von der Anlieferung der Bikes im Lager über den Versand und die einzelnen Transportstationen bis zur Zustellung beim Kunden – »sämtliche Bewegungen werden erfasst und laufen auf einer zentralen Plattform, dem Schäflein Datencubus, zusammen«. Sollte eine Lieferung bestimmte Zwischenkontrollpunkte nicht rechtzeitig erreichen, erkennen die Logistiker die Abweichungen sofort und können gegebenenfalls korrigierend eingreifen.
Selbst die angebundene Fachhändler werden informiert: »Über eine mobile Webapplikation ist der Auftragsstatus der Sendung jederzeit einsehbar. Zudem bietet die Anwendung weitere Services wie eine übersichtliche Auftragshistorie und eine nutzerfreundliche Reklamationsabwicklung«, heißt es aus der Winora Group-Zentrale.

– Jo Beckendorff/Winora Group, Fotos: Winora Group

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