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Offener Brief: ZIV spricht sich gegen vollständigen Shutdown aus

Als »nicht verhältnismäßig« und mit »katastrophalen Konsequenzen für die deutsche Wirtschaft verbunden«, so schätzt der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) in seinem heutigen offenen Brief an die Bundesregierung einen möglichen kompletten Shutdown der Wirtschaft ein. Anlass, diese Maßnahmen in Betracht zu ziehen, geben die weiterhin alarmierenden Corona-Zahlen.

Die Notwendigkeit der bisherigen Maßnahmen wird vom ZIV anerkannt und für vertretbar gehalten. Der Verband verweist in seinem Schreiben auf die existierenden strengen Hygienekonzepte seiner Mitgliedsunternehmen, die Corona-Ausbrüche in den Betrieben bislang verhindert hätten. Da das Fahrrad gerade in der aktuellen Krise eine infektionssichere und gesundheitsfördernde Art der Fortbewegung ermögliche und um die damit einhergehende gestiegene Nachfrage nach Fahrrädern und E-Bikes zu bedienen, müsse ein Weiterlaufen der Produktion unter den bereits oben beschriebenen Hygienemaßnahmen garantiert werden.

Hier der offene Brief des ZIV im Wortlaut:

»Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
sehr geehrter Herr Bundesminister Altmaier,
sehr geehrter Herr Bundesminister Heil,

der Zweirad-Industrie-Verband erkennt die Notwendigkeit der bisher durch die Bundesregierung getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie vollends an. Auch die Schließung von Geschäften, von denen auch der Fahrradhandel betroffen ist, halten wir zum aktuellen Zeitpunkt für eine vertretbare Maßnahme.
Als die nationale Interessenvertretung der deutschen und internationalen Fahrradindustrie sprechen wir uns jedoch deutlich gegen einen vollständigen Shutdown der Wirtschaft aus, wie er derzeit von einigen Politikern in Betracht gezogen wird.
Ein komplettes Herunterfahren von Industriebetrieben wäre unseres Erachtens nicht verhältnismäßig und würde katastrophale Konsequenzen für die deutsche Wirtschaft mit sich bringen. Das Herunter- und Wiederhochfahren von Produktionsprozessen ist sehr komplex und würde aufgrund der globalen Lieferketten, die auch in der Fahrradbranche üblich sind, direkten Einfluss auf Unternehmen und Beschäftigte auch in anderen Ländern haben. Die produzierende Industrie in Deutschland ist ein Garant für Beschäftigung und sichere Einkommen für viele Menschen und gleichzeitig eine wichtige Einnahmequelle zur Finanzierung staatlicher Aufgaben und Hilfen.
Unsere Mitgliedsunternehmen haben seit Beginn der Corona-Pandemie umfassende und strenge Hygienekonzepte etabliert, welche fortlaufend evaluiert und weiterentwickelt werden. In der Produktion wurden die Prozesse so angepasst, dass die Kontakte auf ein Minimum reduziert und die große Mehrheit der Bürotätigkeiten ins Home office verlegt wurden. Durch diese Maßnahmen konnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den vergangenen Monaten an ihren Arbeitsplätzen geschützt und Corona-Ausbrüche in den Betrieben bislang verhindert werden.
Unseres Erachtens sollte der Fokus auf Maßnahmen gelegt werden, die einen nachweislichen Nutzen erbringen und umsetzbar sind, ohne allzu große Schäden für Wirtschaft und Gesellschaft zu verursachen.
Gerade das Verkehrsmittel Fahrrad hat in der aktuellen Krise seine Systemrelevanz unter Beweis gestellt und ermöglicht eine infektionssichere und gesundheitsfördernde Art der Fortbewegung.
Nicht zuletzt, um den Menschen diese Mobilitätsform weiterhin zu ermöglichen und die damit einhergehende gestiegene Nachfrage nach Fahrrädern und E-Bikes zu bedienen, muss ein Weiterlaufen der Produktion unter den bereits oben beschriebenen Hygienemaßnahmen garantiert werden.
Wir bitten Sie, dies in Ihre Überlegungen einzubeziehen und stehen gern für einen Austausch zur Verfügung.

Hochachtungsvoll
Ernst Brust
Geschäftsführer«
 

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