Peloton: radikale Umstrukturierung und Stühlerücken
Peloton: radikale Umstrukturierung und Stühlerücken im Management

Kurz vor Veröffentlichung seiner zweiten Quartalszahlen (10-12/2021) des laufenden Geschäftsjahres 2021/22 hat der seit Herbst letzten Jahres arg ins Straucheln geratene Indoor Fitness-Anbieter Peloton Interactive Inc. die Handbremse kräftig angezogen: Mit Hilfe einer Neuausrichtung des Geschäftsbetriebs inklusive der Reduzierung der Produktionsfläche sowie einer Verbesserung der Kapital- und Betriebseffizienz sollen laut Plan jährliche Kosteneinsparungen in Höhe von mindestens 800 Millionen USD (701 Millionen Euro) erreicht werden. Dabei sollen auch weltweit an die 2.800 Stellen gestrichen sowie das Management-Team neu aufgestellt werden.

Mit einer Reihe von Maßnahmen will der Emporkömmling (2020 war die Aktie von Peloton in unserer RadMarkt-Fahrradbörse mit Abstand der Top-Performer) »ein langfristiges Wachstum positionieren und gleichzeitig einen klaren Weg zu beständiger Rentabilität und nachhaltigem freien Cashflow einschlagen«.
Sobald diese Maßnahmen vollständig umgesetzt sind, erwartet das Unternehmen jährliche Kosteneinsparungen in Höhe von oben genannten mindestens 800 Millionen USD durch Effizienzsteigerungen bei den Betriebskosten und eine deutliche Verbesserung der Margen in der Kategorie »Connected Fitness«. Außerdem sollen die geplanten 2022er-Investitionsausgaben um etwa 150 Millionen USD (131,5 Millionen Euro) reduziert werden.
Es wird erwartet, dass das Restrukturierungs-Programm zu Kosten in Höhe von circa 130 Millionen USD (114 Millionen Euro) »in Form von Abfindungen sowie anderen Ausstiegs- und Restrukturierungs-Maßnahmen und 80 Millionen USD in Form von nicht zahlungswirksamen Kosten führen wird. Der Großteil der Kosten wird im Geschäftsjahr 2022 verbucht werden.«
Personal-Reduktion um etwa 20 Prozent
Große Einschnitte wird es beim Personal geben. Die Entwicklung des Produktionsplans für den Peloton Output Park (POP) wird ad acta gelegt. Der Personalabbau wird aber nicht nur dort, sondern in fast allen Geschäftsbereichen stattfinden. Genauer gesagt werden weltweit etwa 2.800 Stellen gestrichen. Das entspricht einem Personalabbau von um die 20 Prozent.
Stühlerücken im Management und Verwaltungsrat
Im Rahmen dieser einschneidenden Maßnahmen kommt es auch zum Stühlerücken im Management. Mit Wirkung zum 9. Februar wurde Barry Mc Carthy zum Peloton-CEO und -President ernannt. Zudem wird der Fachmann, der unter anderem leitende Positionen bei Spotify und Netflix innehatte und ein langjähriger Berater und Vorstandsmitglied börsennotierter und privater Technologieunternehmen ist, Mitglied des Peloton-Verwaltungsrats.
Peloton-Mitbegründer John Foley wird Executive Chair. Der bisherige Peloton-Präsident William Lynch wird hingegen zu einem nicht-geschäftsführenden Mitglied des Verwaltungsrats.
Außerdem wurden mit Angel L. Mendez (ein bewährter Supply-Chain-Führer an der Schnittstelle von Software, Technologie und industriellen Abläufen) und Jonathan Mildenhall (ein weltweit anerkannter kreativer Führer in Marketing und Werbung) zwei neue Direktoren in den Verwaltungsrat berufen. Erik Blachford – seit 2015 Mitglied des Verwaltungsrats ist – ist zurückgetreten.
Gestern (8. Februar) honorierte die Börse die kommunizierten Maßnahmen mit einem Plus von zeitweise über 20 Prozent. Dazu der Hinweis, dass die Peloton-Aktie in den letzten sechs Monaten ein Minus von um die 70 Prozent verdauen musste.

Text: Jo Beckendorff, Foto: Peloton

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