Piaggio Group 2022: Neun-Monats-Umsatzrekord und mehr

Allen aktuellen Hürden zum Trotz hat die Zweirad-Größe Piaggio & C. S.p.A. (alias Piaggio-Group – Marken Ape, Aprilia, Derbi, Gilera, Moto Guzzi, Piaggio, Scarabeo, Vespa etc.) in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2022 sowohl den besten Nettoumsatz als auch den besten Nettogewinn aller Zeiten eingefahren: während der Nettoumsatz in Höhe von 1,63 Milliarden Euro im Vergleich zu den ersten drei Verkaufsquartalen des Vorjahres um 23,3 Prozent zulegen konnte, lag der Nettogewinn mit seinen 70,9 Millionen Euro mit 37,4 Prozent im Plus. Es gibt aber noch einige weitere Rekorde zu verzeichnen.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen, Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Mieten (EBITDA) in Höhe von 236,7 Millionen Euro ließ sich mit einem Plus von 22,7 Prozent auch nicht lumpen. Das ordentliche Betriebsergebnis (EBIT) wuchs um starke 38,4 Prozent auf 124,9 Millionen Euro. Der Gewinn vor Steuern konnte mit seinen 114,3 Millionen Euro im Vergleich ebenfalls um zweistellige 37,4 Prozent hochschalten. Was den letztendlichen Nettogewinn betrifft: siehe oben.
Advantage Asia-Pacific
»Obwohl die makroökonomische Situation nach wie vor äußerst komplex ist, hat die Piaggio-Gruppe die ersten neun Monate des Jahres 2022 mit ihrem besten Ergebnis aller Zeiten und einem zweistelligen Wachstum abgeschlossen, das in erster Linie auf die hervorragende Leistung in der APAC-Region (= Asien-Pazifik) zurückzuführen ist. Diese Region wird durch die neue Produktionsstätte, die wir im nächsten Monat in Indonesien eröffnen werden, weiter gestärkt«, erklärte der Piaggio Group-Vorsitzende und -CEO Roberto Colaninno bei Vorlage der Zahlen, »wir verfügen über ein weltweit einzigartiges Markenportfolio, das fortschrittlichste Angebot an Motorrollern und Motorrädern aller Zeiten, dessen innovative Sicherheitssysteme, Elektronik und Motoren eine bessere Leistung bei geringerer Umweltbelastung bieten. In diesem letzten Quartal des Jahres 2022 werden wir unser wichtiges Wachstumsprogramm fortsetzen, unsere geplanten Investitionen bestätigen und unser Engagement für ESG-Themen verstärken.« (Anmerkung des RadMarkts: ESG = »Environmental Social Governance« = Umwelt, Soziales und Unternehmensführung).
Zweiräder und Nutzfahrzeuge
In den ersten drei Verkaufsquartalen des Geschäftsjahres 2022 hat Piaggio Group eigenen Angaben zufolge alles in allem 490.400 Fahrzeuge verkauft (plus 13,9 Prozent – aufgeteilt in 410.000 Zweiräder = plus 12 Prozent sowie 80.300 Nutzfahrzeuge = plus 24,4 Prozent). RadMarkt-Anmerkung: die Addition der Zweiräder und Nutzfahrzeuge ergibt im vorliegenden Geschäftsbericht eine nicht erklärte Differenz von 100 Fahrzeugen, die wir auf kurzfristige Anfrage leider nicht beantwortet bekommen haben.
Das Mengenwachstum wurde in allen geografischen Regionen erzielt: In EMEA und Amerika stieg der Fahrzeugabsatz um 4,6 Prozent, in Indien um 7,5 Prozent und im asiatisch-pazifischen Raum um 39,8 Prozent.
Zweirad-Hoch in fast allen Verkaufsregionen
Was das Geschäftsfeld Zweirad betrifft, erzielten die Italiener mit oben genannter Verkaufsmenge einen Nettoumsatz von 1,34 Milliarden Euro (plus 20,6 Prozent). Darin enthalten: »Ersatzteile und Zubehör, mit denen ein Umsatz von 117,2 Millionen Euro erzielt wurde« (plus 10,8 Prozent).
Besonders hochschalten konnten die Zweirad-Verkäufe der Gruppe in der Region Asien-Pazifik (plus 55,1 Prozent) gefolgt von Amerika (plus 44,4 Prozent) und EMEA (plus 7,7 Prozent). Lediglich in Indien konnte Piaggio Group ihren Verkauf mit einem leichten Plus von gerade einmal 1 Prozent auf Vorjahresniveau halten.
Motorroller-Segment mit Vespa-Rekordverkäufen
Der Bereich Motorroller verzeichnete ein zweistelliges Wachstum des weltweiten Absatzes – »insbesondere durch die Marke Vespa, die eine zweistellige Umsatzsteigerung und einen Rekordabsatz in den ersten neun Monaten verzeichnete, sowie durch Aprilia-Roller«.
In Europa bestätigte und konsolidierte die Piaggio-Gruppe ihre Führungsposition im Rollersegment eigenen Angaben zufolge mit einem Anteil von 23,5 Prozent (im vergleichbaren Vorjahres-Zeitraum waren es 23,1 Prozent). Auf dem nordamerikanischen Rollermarkt baute Piaggio Group ihre Position mit einem Anteil von 34,9 Prozent (01-09/2021: 34,5 Prozent) langsam weiter aus. Dort arbeitet die Gruppe mit ihren Marken Aprilia und Moto Guzzi auch an der Konsolidierung ihrer Motorrad-Präsenz.
Motorräder: Aprilia- und Moto Guzzi mit Absatz- und -Umsatz-Rekord
Apropos Motorräder: auch hier verlief die Entwicklung sehr positiv. Ohne genaue Zahlen zu nennen verweisen die Italiener auf ihre Marken Aprilia und Moto Guzzi, die in den ersten neun Monaten des Jahres einen Rekordabsatz erzielt hätten und damit sowohl die höchsten Absatz- als auch Umsatzzahlen aller Zeiten eingefahren haben sollen.
Ausblick
Die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres waren laut Piaggio Group »durch komplexe makroökonomische Bedingungen gekennzeichnet, die im Wesentlichen auf die Entwicklung der Pandemie Covid-19 und den Krieg zwischen Russland und der Ukraine zurückzuführen sind. Der Konflikt hat zu internationalen geopolitischen Spannungen geführt, die einen Anstieg der Transportkosten, der Rohstoffpreise und einen exponentiellen Anstieg der Energiekosten zur Folge hatten«.
Nichtsdestotrotz gehen die Italiener davon aus, dass sie »dank ihres einzigartigen Markenportfolios im vierten Quartal 2022 ihren Wachstumskurs fortsetzen und sich dabei auf ein effizientes und flexibles Management ihrer Geschäfts- und Finanzstruktur konzentrieren, ihre geplanten Investitionen in neue Produkte und neue Anlagen bestätigen und ihr Engagement für ESG-Themen verstärken« werden.
Besagter Ausblick bezieht sich allerdings ausschließlich auf das laufende Geschäftsjahr. Wie Piaggio Group ihr Geschäft im darauffolgenden Geschäftsjahr 2023 sieht, wird im vorliegenden Geschäftsbericht der ersten drei Verkaufsquartale nicht kommuniziert.

Text: Jo Beckendorff, Foto: Piaggio Group

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