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Plastic Innovation: Fahrradrahmen und –teile aus einem Kunststoff-Guss
Plastic Innovation: Kunststoff-Rahmen aus einem Guss

Nach seinem Aus bei Zentro Porindis – dem Anfang 2013 für die indonesische Bikemarke Polygon und deren US-Schwestermarke Marin Mountain Bikes kreierte Vertriebsdach – lässt Geschäftsführer José-Javier García Gutiérrez das Unternehmen »im Laufe des Jahres fließend auslaufen«. Still und leise hat sich der Branchenmann kurz vor der Eurobike einer neuen Herausforderung gestellt.

Seitdem ist Gutiérrez bei dem österreichischen Innovationsbüro für Kunststofftechnik Plastic Innovation GmbH für die Vermarktung und den Vertrieb des Mobilitätsbereichs (»vor allem Fahrräder«) verantwortlich. Welche Vorteile das Zukunftsprojekt Fahrrad-Rahmen und –teile aus Kunststoff hat, erklärte Gutiérrez dem RadMarkt in einem persönlichen Gespräch.
Zuerst aber noch einmal ein Blick zurück: Die Zentro Porindis GmbH (Porindis ist die Kurzform für »POlygon MaRIN DIStribution«)  war für den Polygon-Auftritt in Europa sowie den Marin-Auftritt in Deutschland verantwortlich. Allerdings ist die deutsche Marin-Vertretung um den mittlerweile zum Europa-Geschäftsführer beförderten Jörn Gersbeck bereits im Januar 2017 aus der damaligen Nürnberger Zentro-Porindis-Zentrale heraus gezogen und ist nun im südlich von München gelegenen Geretsried zu Hause. Gleichzeitig wurde die Zentro-Porindis-Zentrale in die Gutiérrez-Heimat Giessen verlegt.
Laut Gutiérrez gibt es derzeit die Zentro Porindis GmbH weiterhin, wird aber – »sobald nichts mehr offen ist« – rückabgewickelt. Heißt, dass diese GmbH aufgelöst wird. Rückblickend ist der Zentro Porindis-Geschäftsführer mit seiner Arbeit für den indonesischen Polygon-Macher Insera Sena zufrieden: »Ich habe die Marke Polygon in Europa eingeführt. In einigen Ländern hat sie gut punkten können. Jetzt kann der nächste Schritt erfolgen.«
Der neue Arbeitgeber von José Gutiérrez Plastic Innovation GmbH ist in Ottensheim bei Linz zu Hause. Dort wird der Startup als »Handelsagentur im Bereich Kunststofftechnik« geführt. Die Gewerbeberechtigung besteht seit Februar 2017. Während die Firmenzentrale in Österreich ansässig ist, wird Gutiérrez »den Vertrieb und das Marketing für den Mobilitätsbereich aus meinem Büro in Giessen lenken«.
Plastic Innovation tüftelt bereits an Kunststoff-Fahrradrahmen und –teilen. Geschäftsführer ist Herr Dipl. Ing. Dr. Umut Cakmak, der auch am Institut für Polymer Product Engineering an der Johannes Kepler Universität in Linz arbeitet. Was Gutiérrez sofort überzeugte: »Rahmen und Teile werden im Guss aus einem Stück hergestellt.« Für das von Plastic Innovation entwickelte spezielle Kunststoff-Spritzgussverfahren, das für deren Projekt »Fahrrad der Zukunft« eingesetzt wird und den CO2-Ausstoß um über 50 Prozent senken soll, konnten die Österreicher bereits eine prestigeträchtigen heimischen Award einheimsen.
Der von dem Klima- und Energiefond in Kooperation mit dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) kreierte Startup-Wettbewerb Greenstart (www.greenstart.at) kürte 2017 Plastic Innovation zu einem der Top-3 von insgesamt zur Wahl stehenden 47 Projekt-Ideen.
In der Laudatio heißt es: »Durch die grundlegende Änderung des Herstellungsverfahrens wird ermöglicht, dass auch das Rahmenmaterial von zurzeit Stahl oder Aluminium auf einem recycle- und wieder verwertbaren thermoplastischen Kunststoff geändert werden kann. Fahrradrahmen mit aufregenden Designs und Funktionsintegration können in circa einer Minute Zykluszeit vollautomatisch mit erheblich reduzierten Lieferzeiten zum Beispiel in Deutschland produziert werden.«
Gegenüber dem RadMarkt bestätigt Gutiérrez, dass Plastic Innovation als reines Innovationsbüro für Kunststofftechnik nicht selbst produziert. Darin sieht er aber auch kein Problem: »Gerade in Deutschland gibt es genügend Teilehersteller aus der Autoindustrie, die den Maschinenpark für so eine Produktion vor Ort haben. Unsere Rahmen und Teile lassen sich daher bestens in Deutschland herstellen. Da haben wir bereits Gespräche geführt.« Heißt auch, dass man mit dieser neuen Technologie »die Fahrradrahmen-Produktion zurück nach Europa holen kann«.
Erste Gespräche mit OEMs aus der Fahrradindustrie sind laut Gutiérrez erfolgsversprechend: »Das Interesse an Kunststoff-Neuentwicklungen ist vorhanden.« Was den Branchenkenner vor allem begeistert: »Mit unserem Verfahren können wir vollautomatisiert schnell und marktnah ‚Made in Germany’ produzieren. Des Weiteren setzen wir dank unseres Verfahrens neue Maßstäbe in Sachen Integration – Sie werden staunen!«
Die Webseite von Plastic Innovation (www.plasticinnovation.at) befand sich zum Zeitpunkt dieses Schreibens noch in Arbeit. José-Javier García Gutiérrez ist in seiner Rolle als International Sales und Marketing-Manager des Mobilitätsbereichs telefonisch unter 0641-3011040 sowie via e-mail unter jose.garcia@plasticinnivation.at zu erreichen.
PS: Das Vorderrad in der Abbildung ist wegen einer eigenen Federung in der Gabel, für die man ein Patent angemeldet hat, noch mit einem »Confidential«-Sticker versehen.

Text: Jo Beckendorff, Bild: lets do it design

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