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Porsche stockt Anteile an E-Bike-Marke Greyp zur Mehrheit auf
Porsche Greyp Logos.

Im März dieses Jahres berichteten wie darüber, dass der deutsche Sportwagen-Bauer Porsche AG seine Beteiligung an der kroatischen E-Technologie- und Sportwagen-Schmiede Rimac Automobili von 15 auf 24 Prozent erhöht hat. Letzten Freitag (19. November) gaben die Stuttgarter bekannt, nun auch ihre Beteiligung an Rimacs E-Bike-Tochterunternehmen Greyp zu erhöhen. Zum Zeitpunkt dieses Schreibens ist die Übernahme rechtlich noch nicht vollzogen, wird aber bis Ende des Jahres erwartet. Warum die Risikokapitaleinheit des Sportwagen-Hersteller Porsche Ventures jetzt ihre Greyp-Beteiligung auf einen Mehrheitsanteil erhöht hat, erfahren Sie hier.

Kurzer Blick zurück: zeitgleich mit dem Einstieg in Rimac Automobili im Jahr 2018 hatte Porsche auch einen Anteil von rund 10 Prozent an Rimacs E-Bike-Tochter Greyp erworben. Da nun aber (wohl auch dem Bike-Boom geschuldet?) ein Übernahmeangebot eines nicht näher benannten Drittinvestors vorlag, zog Porsche schnell seine vertraglich vereinbarte Vorerwerbs-Rechtekarte.
Mit der mehrheitlichen Übernahme von Greyp wollen die Stuttgarter eigenen Angaben zufolge »die Aktivitäten im Bereich E-Bikes ausbauen«. Welche Summe Autobauer Porsche allerdings dafür investiert hat und welchen Greyp-Mehrheitsanteil er damit jetzt in seinen Händen hält, wird allerdings nicht kommuniziert.
Nur soviel: neben Mehrheitseigner Porsche würden nur noch Rimac-Gründer und -Chef Mate Rimac (Spitzname: »Elon Musk des Balkans«) und weitere Greyp-Gründer am E-Bike-Unternehmen beteiligt sein.
Greyp-Mehrheitsbeteiligung nur ein Mosaikstein im großen Ganzen
Der mehrheitliche Greyp-Einstieg ist aber nur eine von vielen durchaus größeren Porsche-Maßnahmen, Investitionen »trotz der angespannten Marktsituation« gezielt in die Digitalisierung und Elektrifizierung zu tätigen.
In den nächsten fünf Jahren sollen bei den Stuttgartern ganze 15 Milliarden Euro in neue Technologien fließen: »Davon sind 6,5 Milliarden Euro als Entwicklungskosten für die Hybridisierung und Elektrifizierung der Fahrzeuge vorgesehen, 5,5 Milliarden Euro für Digitalisierungsthemen wie intelligente Mobilitätsangebote, Auto-IT, Innovationen und neue Geschäftsprozesse.« Weitere 3 Milliarden Euro würden alleine in Anlagen im Zusammenhang mit der E-Mobilität investiert (beispielsweise in Ladeinfrastruktur oder Gebäude zur Produktion von E-Fahrzeugen).
Kollektive Elektrifizierung
Zur Mehrheitsübernahme von Greyp erklärt der stellvertretende Porsche AG-Vorstandsvorsitzende sowie Finanz- und IT- Vorstand Lutz Meschke: »Porsche ist Pionier nachhaltiger Mobilität und treibt seine E-Mobilitätsstrategie konsequent voran. Unsere Aktivitäten im Bereich E-Bikes unterstreichen unser konsequentes Vorgehen. Porsche ist seit Jahren führender Anbieter bei Plugin-Hybriden, in 2019 haben wir den Taycan als ersten vollelektrischen Porsche auf den Markt gebracht – und im vergangenen Jahr war bereits jeder dritte ausgelieferte Porsche mit einem elektrischen Antrieb ausgestattet. Unser ambitioniertes Ziel ist es, 2030 über die gesamte Wertschöpfungskette bilanziell CO2-neutral zu sein.«
E-Fahrzeug-Know-how auch für E-Bikes
So nutzen die Stuttgarter eigenen Angaben zufolge ihr Know-how aus dem batterieelektrischen Antrieb in den Fahrzeugen auch schon im attraktiven und schnell wachsenden E-Bike-Markt. So habe man bereits im März 2021 das seit vielen Jahren bestehende eigene Fahrradsortiment erweitert: »Mit den Porsche E-Bikes ‚Sport‘ und ‚Cross‘ präsentiert die Marke seine Interpretation exklusiver E-Bikes. Aufgrund der sehr positiven Marktreaktion sind beide Modelle aktuell nahezu ausverkauft.« Aktuell würde an Produkt-Updates der bestehenden Modelle »Sport« und »Cross« gearbeitet.
In diesem Zusammenhang wichtig zu wissen: die langjährige Partnerschaft mit Rotwild (der hochwertigen E-Bike-Marke der Dieburger ADP Engineering GmbH) wird Porsche auch mit Greyp im Rücken weiterführen.
Greyp verfügt über eigenes »Fully Connected« E-Bike-Know-how
Mit Greyp kommt aber sicherlich noch einiges an E-Know-how hinzu. Schließlich ist die junge E-Bike-Schmiede aus Kroatien ein Pionier in Sachen »Fully Connected E-Bikes«. Angefangen mit vollvernetzten E-Mountainbikes folgten in diesem Jahr erste E-Trekking- und planmäßig im kommenden Jahr erste E-City-Modelle.
Alle Greyp-Bikes sind mit jedem nur erdenklichen E-Schnickschnack – angefangen von GPS- über Wifi- und USB-C-Connectivity bis hin zur vorderen und hinteren Weitwinkel-Kamera, Diebstahl-Warnanlage und einem sogenannten Live Competition Mode – ausgestattet.
Mehr dazu über www.greyp.com.
Weitere gemeinsame E-Sportwagen-Ambition Bugatti Rimac
Letztendlich noch der Hinweis, dass Porsche und die bisherige Greyp-Mutter Rimac Automobili erst Anfang Juli 2021 einen unter dem Dach von Porsche flitzenden Joint-Venture zur Übernahme der französischen Edelsportwagen-Marke Bugatti gegründet hatten. Dieser Joint-Venture namens Bugatti Rimac soll die altehrwürdige Marke perspektivisch »weg vom Anbieter von CO2-Monstern und hin zum E-Antrieb« führen. Mit 55 Prozent hält Rimac Automobili die Mehrheit an Bugatti Rimac in seinen Händen. Die restlichen 45 Prozent werden von der Porsche AG gehalten.

Text: Jo Beckendorff/Greyp/Porsche, Foto: Greyp
 

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