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Aus Procycle wird Rocky Mountain: Eine Marke, eine Vision, ein Team
Ein Rocky Mountain-MTB im klassischen Kanada-Design.

Gestern (19. Juni) gab der frankokanadische Bikeanbieter Procycle Group bekannt, sich offiziell von seinem bisherigen Namen zu verabschieden und künftig nur noch unter dem Namen seiner 1996 erworbenen »Northshore-Marke« von der Westküste Kanadas Rocky Mountain aufzutreten. Heißt auch: Im Herbst 2018 wird der Anbieter – seit seiner Gründung im Jahr 1977 unter dem Namen Procycle im Markt – sich von seinen weiteren (und ausschließlich in seiner Heimat angebotenen) Fahrrad-Marken Miele und eVox trennen bzw. sie in den Ruhestand schicken.

Ziel der Umfirmierung ist es laut Procycle- alias jetzt Rocky Mountain-CEO Raymond Dutil, »mehr Ressourcen in die Produktentwicklung und das Marketing von Rocky Mountain zu stecken und sich ausschließlich auf das Mountainbike-Geschäft zu konzentrieren«. Ganz nach dem Motto »Eine Marke, eine Vision, ein Team.«
Die Entscheidung, nur noch auf die Marke Rocky Mountain – die in ihrer Heimat sowie beim Nachbarn USA zumindest bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt eher als preisattraktiver Vollsortimenter mit einigen hochpreisigen Premiumprodukten in Erscheinung tritt und nicht wie in Europa als ausschließlich hochwertige Premiummarke mit Northshore-Coolness-Faktor erfolgreich im Markt ist – zu setzen, war laut Informationen aus Kanada »keine einfache«. Allerdings ermögliche sie es laut Dutil, »all unsere Energie auf die Marke zu konzentrieren, die die größten Wachstumschancen hat«. Und das ist in Zeiten, in denen die Billigkonkurrenz aus Fernost schon alleine wegen weitaus kostengünstiger Arbeitskräfte im Vorteil ist wahrscheinlich auch die einzige und auf lange Sicht gesehene richtige Überlebensstrategie.
Dazu noch einmal Raymond Dutil: »Sie können sich vorstellen, wie schwierig es für uns war, sich vom fast einem halben Jahrhundert in der Familie liegenden Unternehmensnamen Procycle zu verabschieden. Aber die Wahl war klar: Das Wachstum für Rocky Mountain verlangt es von uns, alle Kräfte zu bündeln. Nur so können wir unseren Zielen gerecht werden: Eine Marke, eine Vision, ein Team.«
Dazu der Hinweis, dass der Vertrieb von Rocky Mountain-Fahrrädern unter Procycle weltweit »auf mehr als 45 Länder ausgeweitet« wurde. Und noch einmal kurz zurück auf das im Gegensatz zu Nordamerika komplett andere (hochwertigere) Image der Marke Rocky Mountain in Europa: Das ist auch das Ergebnis emsiger Aufbauarbeit langjähriger exklusiver Landes-Importeuren wie Dirk Janz und seine Bike Action Fahrradhandelsgesellschaft mbH in Deutschland sowie Chris Bättig und seiner Chris Sports AG in der Schweiz. Janz und sein Team haben ihre Rocky-Mountain-Aktivitäten sogar Schritt für Schritt ins benachbarte Ausland ausbauen können. So lenken die Rodgauer mittlerweile auch den Exklusiv-Vertrieb der kanadischen Marke in Benelux, Österreich, der Slowakei, Slowenien und Tschechien. Es gibt tatsächlich nicht mehr viele MTB-Marken aus Nordamerika, die auch heute noch mit ihren Importeuren der ersten Stunde in Europa erfolgreich zusammen arbeiten. Oftmals haben sie – falls weiterhin im Markt – irgendwann das Geschäft selbst in die Hand genommen und das Europageschäft über eine aufgebaute Filiale gelenkt.
Zurück nach Kanada. Fakt ist: Weltweit ist E-Mountainbiking das derzeit am stärksten wachsende Segment der Fahrradindustrie. »Aus diesem Grund hat Rocky Mountain auch die strategische Entscheidung getroffen, seinen Wurzeln in North Vancouver treu zu bleiben und sich ausschließlich auf Mountainbikes zu konzentrieren…Rocky Mountain wird von den zuvor für Miele und eVox eingesetzten Ressourcen, die wir künftig in erhöhte R&D-Investitionen für Rocky Mountain stecken, profitieren.« Die Konzentration der Premiummarke auf Mountainbikes heißt allerdings auch, dass Hybrid-Modelle ab dem Modelljahr 2019 aus dem Programm genommen werden. Mit anderen Worten: Der Anbieter wird sich in wohl in Nordamerika von seinem bisherigen Vollsortiment verabschieden und es – was das Produktportfolio betrifft – eher so angehen wir ihre europäischen Importeure.
Was Dutil mit Blick auf das Ende der bisherigen Rocky-Mountain-Schwestermarken Miele und eVox auch noch wichtig ist zu kommunizieren: »Die Rollen der betroffenen Miele- und eVox-Mitarbeiter werden beibehalten und für den Übergang zu Rocky Mountain neu festgelegt.«
Und Namensänderung hin oder her – für den Direktor für strategische Entwicklung und Kreativität Juli Dutil ist klar: »Es ist wichtig zu beachten, dass Procycle – jetzt Rocky Mountain – ein Familienunternehmen ist, das tief in Beauce, Quebec und darüber hinaus verwurzelt ist. Wir werden jetzt als einheitliches Team Rocky Mountain-Team arbeiten. Wir werden uns weder verkleinern noch umstrukturieren. Wir konzentrieren uns als Organisation vielmehr auf unsere Stärken und Talente mit dem Ziel, unsere erstklassige traditionsreiche kanadische Marke wachsen zu lassen und ihr Potenzial bestens zu fördern.«
Die juristische Person hinter Procycle Group alias Rocky Mountain wird weiterhin die Industries RAD Inc. bleiben. Alleiniger Eigentümer ist weiterhin Raymond Dutil. Wesentliche Änderungen in der Organisationsstruktur wurden nicht vorgenommen. Die Zentrale inklusive R&D für »e« von Rocky Mountain befindet sich in der Procycle-Heimat Saint-Georges de Beauce (Quebec). Das Entwicklungszentrum mit seinen Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen, Marketing- und Kundendienst-Teams ist weiterhin in der alten Rocky Mountain-Heimat North Vancouver zu Hause.
Auf der letzten Eurobike hatte Rocky Mountain ein erstes hochwertiges E-MTB mit eigens entwickelten »Powerplay«-Mittelmotor-Antrieb vorgestellt. Künftig wird dieser Sektor sicherlich ausgebaut. Allerdings werden neben E-MTB natürlich auch weiterhin »eine Reihe von Mountainbikes und Kinder-Mountainbikes« angeboten werden.

Text/Fotos: Jo Beckendorff

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