Nach dem schlechten Abschneiden vieler Elektroräder beim Test der Stiftung Warentest und des ADAC reagiert auch der Zweirad Industrie-Verband (ZIV) mit einer Stellungnahme. Nachdem im Test die Räder durch gebrochene Lenker und Rahmen, mangelhafte Bremsen und strahlende Elektronik negativ aufgefallen sind, stellt sich für den ZIV die Frage, „warum die von der StiWa und dem ADAC ermittelten Schäden, nicht auch in der Praxis auftreten?“
In der Praxis spielten die im Test bemängelten Schäden keine Rolle, so der ZIV, das zeige sowohl die vom Einzelhandelsverband VDZ durchgeführte Blitzumfrage, wie auch die Ergebnisse der Diskussionen in der ZIV-Arbeitsgruppe „E-Bike“, die sich seit mehr als 10 Jahren mit dem Thema beschäftigt.
Kritik übt der ZIV vor allem an den Prüfverfahren für die Betriebsfestigkeit der StiWa, die sich grundlegend von den Anforderungen und Prüfverfahren in den europäischen und internationalen Normen unterschieden. „Das Problem ist, dass die von der StiWa durchgeführten Prüfungen von den Unternehmen nicht nachvollzogen werden können, da die Messwerte und Lastspielzahlen seitens der StiWa nicht veröffentlicht werden.“, bemängelt der ZIV. Eine Reproduzierbarkeit in anderen Testlaboren sei deshalb nicht oder nur sehr schwierig möglich.
Weiter fragt der ZIV, wieso es beim StiWa-Test, zum Teil zu widersprüchlichen Ergebnissen für gleiche Bauteile kommen kann, etwa Lenker oder Antriebssysteme von Lieferanten, die in den Rädern verschiedener Hersteller verbaut sind.
Außer den Testergebnissen, bemängelt der ZIV Art und Wortlaut der Veröffentlichung des StiWa-Tests als „sehr negativ“. Es werde der Anschein erweckt, dass E-Bikes grundsätzlich gefährlich und unsicher seien, so der ZIV. Hingegen bleibt unberücksichtigt, dass es Produkte gibt, die den Anforderungen der StiWa entsprochen haben; eine Vielzahl an E-Bike Modellen waren nicht Bestandteil der Prüfung. Die hohe Zufriedenheit vieler Elektrorad-Fahrer mit ihren Produkten wird im Test ebenfalls nicht erwähnt.
Der ZIV wird die Ergebnisse des Tests im Detail mit seinen Mitgliedunternehmen diskutieren und die offenen Fragen der StiWa und dem ADAC vorlegen, um auf eine Klärung hin zu wirken.